Ex-Ministerpräsident Stoiber kritisiert Merkels Europapolitik
Bayerns langjähriger Ministerpräsident Edmund Stoiber (CSU) hat die Europapolitik von Kanzlerin Angela Merkel (CDU) scharf kritisiert. „Wir sehen die Flüchtlingskrise nur aus deutscher Sichtweise, und zu wenig aus dem Blick unserer 27 EU-Partner“, sagte Stoiber der „Bild“. „Ich mache mir hier wirklich Sorgen. Die anderen EU-Länder verstehen uns nicht und sind der Meinung: Die Kanzlerin hat uns nicht an ihrer Entscheidung beim Einladen der Flüchtlinge und beim Öffnen der Grenze beteiligt, nun müsst ihr auch damit fertig werden“, sagte der CSU-Politiker weiter.
„Ich will es mal so ausdrücken: Wir brauchen wieder mehr Helmut Kohl in der Europapolitik. Er ist mit den kleinen Ländern sehr sensibel umgegangen, hat immer den Konsens gesucht und nie den Eindruck erweckt, Deutschland wolle über die anderen bestimmen. Er hat da ein exzellentes Gespür gehabt. Leider wird in der Union viel zu wenig über Helmut Kohl geredet.“ Er rate dringend davon ab, mit dem erhobenen Zeigefinger Ländern gegenüberzutreten, die keine Flüchtlinge aufnehmen wollten, sagte Stoiber: „Deutschland sollte sich nicht über andere Länder erheben. Wir sollten hier auch nicht auf Mehrheitsentscheidungen setzen. Bei uns hat sich im Laufe der Zeit eine Offenheit und Buntheit der Gesellschaft entwickelt, die andere Länder nicht haben und auch nicht haben wollen.“ Das müsse man zunächst einmal respektieren. „Slowaken, Ungarn, Tschechen, Bulgaren einfach die EU-Gelder zu kürzen, ist keine Lösung. Wenn wir die Geschichte der anderen Länder nicht akzeptieren und mit dem moralischem Zeigefinger kommen, wird der Riss durch Europa noch tiefer.“
(dts Nachrichtenagentur)
vielen Dank, dass Sie unseren Kommentar-Bereich nutzen.
Bitte verzichten Sie auf Unterstellungen, Schimpfworte, aggressive Formulierungen und Werbe-Links. Solche Kommentare werden wir nicht veröffentlichen. Dies umfasst ebenso abschweifende Kommentare, die keinen konkreten Bezug zum jeweiligen Artikel haben. Viele Kommentare waren bisher schon anregend und auf die Themen bezogen. Wir bitten Sie um eine Qualität, die den Artikeln entspricht, so haben wir alle etwas davon.
Da wir die Verantwortung für jeden veröffentlichten Kommentar tragen, geben wir Kommentare erst nach einer Prüfung frei. Je nach Aufkommen kann es deswegen zu zeitlichen Verzögerungen kommen.
Ihre Epoch Times - Redaktion