Ex-Innenminister Seiters zur Spiegel-Berichterstattung über Bad Kleinen: „Fall ist für mich abgeschlossen“

Titelbild
Ein Mitglied der so genannten BFE+ (Evidence and Arrestment Unit) Anti-Terror-Einheit der deutschen Polizei.Foto: TOBIAS SCHWARZ/AFP via Getty Images
Epoch Times2. November 2020

Der frühere Bundesinnenminister Rudolf Seiters will sich in den neu entbrannten Streit um die „Spiegel“-Berichterstattung zum GSG-9-Einsatz in Bad Kleinen vor 27 Jahren nicht einmischen. Er überlasse die Bewertung „dem Urteil objektiver Beobachter“, sagte Seiters der „Neuen Osnabrücker Zeitung“ vor dem Hintergrund eines vom „Spiegel“ veröffentlichten internen Untersuchungsberichts. „Für mich persönlich ist das Kapitel seit vielen Jahren abgeschlossen.“

Der ehemalie Bundesinnenminister Rudolf Seiters (CDU). Foto: Sean Gallup/Getty Images

Der CDU-Politiker war infolge des Einsatzes, bei dem RAF-Terrorist Wolfgang Grams sowie ein Polizist getötet worden waren, von seinem Ministerposten zurückgetreten. Der „Spiegel“ hatte unter Berufung auf eine anonyme Quelle berichtet, Grams sei von einem Polizisten erschossen worden. Tatsächlich hatte der RAF-Terrorist sich wohl selbst erschossen. Eine vom Nachrichtenmagazin eingesetzte Überprüfungskommission sprach in einem jetzt veröffentlichten Bericht von einem „journalistischen Fehler“. Der damalige Titelgeschichten-Autor nannte den Bericht „unredlich und unseriös“.

Seiters: Eindeutiger Bericht des Deutschen Bundestages

Seiters sagte, es sei richtig, dass der „Spiegel“ sich „der Aufarbeitung der eigenen Berichterstattung über Bad Kleinen nunmehr intensiv angenommen hat“. Es sei aber offensichtlich auch zwangsläufig. Der CDU-Politiker sagte, er habe „auch in der Vergangenheit ausschließlich auf den eindeutigen Bericht des Deutschen Bundestages verwiesen“. Das Parlament hatte die Ergebnisse mehrerer Gutachten, wonach sich Grams die tödlichen Verletzungen selbst zugefügt hatte, bestätigt.

Sein Rücktritt sei zwar schmerzhaft gewesen. „Meiner Reputation in der Öffentlichkeit aber hat er nicht geschadet.“ Man vergesse aber auch nicht die Beamten, die damals – was den angeblichen Todesschuss anbetrifft – zu Unrecht an den Pranger gestellt worden seien. Sein Rücktritt sei ein „doppelter Akt der Schadensbegrenzung gewesen“, so Seiters. „Da die medizinische Untersuchung der Todesursache viele Monate in Anspruch nehmen würde, war mein Rücktritt ein Signal an die Bevölkerung, dass der Staat nichts vertusche und dass ohne Ansehen der Person aufgeklärt werde.“ (dts)



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