EU macht Weg frei für „grünen“ Stahl: Milliarden-Beihilfen
Der Bund und das Land Nordrhein-Westfalen dürfen den Stahlhersteller Thyssenkrupp beim Aufbau einer „Grünstahl“-Produktion in Duisburg mit bis zu zwei Milliarden Euro unterstützen. Dies hat die EU-Kommission entschieden.
Politiker und das Unternehmen äußerten sich erleichtert über die am Donnerstag veröffentlichte Entscheidung. „Es ist ein richtig guter Tag, der zeigt, dass das Industrieland Deutschland eine grüne Zukunft hat“, sagte Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) am Rande seiner Indienreise in Neu Delhi.
Der Vorstandsvorsitzende von Thyssenkrupp Steel, Bernhard Osburg, sagte: „Damit können wir auch international demonstrieren, dass Fortschritt, Wohlstand und Klimaschutz keine Widersprüche sind.“ IG Metall-Vorstand Jürgen Kerner nannte die Entscheidung eine „sehr gute Nachricht für die Beschäftigten bei Thyssenkrupp und darüber hinaus für den gesamten Industriestandort Deutschland“. Kerner ist auch stellvertretender Aufsichtsratsvorsitzender des Mutterkonzerns Thyssenkrupp.
Deutschlands größter Stahlhersteller Thyssenkrupp Steel will eine sogenannte Direktreduktionsanlage zur Herstellung von „grünem“ Stahl bauen. Sie soll Ende 2026 in Betrieb genommen und anfangs mit Erdgas betrieben werden. Ab 2029 soll sie mit Wasserstoff laufen und so den Ausstoß von Treibhausgasen bei der Stahlerzeugung deutlich verringern. Der Bau hat noch nicht begonnen. Thyssenkrupp will knapp eine Milliarde Euro an Eigenmitteln investieren. Für das Unternehmen arbeiten in Duisburg rund 13.000 Menschen.
Auch andere Erzeuger zeigen Interesse
In Deutschland wollen auch andere Stahlerzeuger solche Anlagen bauen. Die Firma Salzgitter hat bereits im April einen Förderbescheid über eine Milliarde Euro erhalten.
Die Beihilfen für Thyssenkrupp sind laut EU-Kommission zweigeteilt. Zum einen sollen mit Zuschüssen von bis zu 550 Millionen Euro Bau und Montage der Anlage unterstützt werden. Anfangs soll zwar noch Erdgas für den Betrieb verwendet werden, doch das Gas soll bis 2037 vollständig durch „erneuerbaren“ Wasserstoff ersetzt werden.
Mit den restlichen bis zu 1,45 Milliarden Euro der Beihilfen soll ein Mechanismus finanziert werden, der in den ersten zehn Jahren des Betriebs der neuen Anlage Mehrkosten decken soll. Konkret geht es dabei um Kosten, die bei der Beschaffung und Nutzung von erneuerbarem Wasserstoff anstelle von CO₂-armem Wasserstoff anfallen würden.
Während der gesamten Lebensdauer des Vorhabens kann nach Angaben der Kommission die Freisetzung von mehr als 58 Millionen Tonnen CO₂ vermieden werden. Thyssenkrupp habe sich verpflichtet, im Rahmen des Vorhabens gewonnenes Wissen aktiv an Industrie und Wissenschaft weiterzugeben. (dpa/mf)
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