Bluttests auf „Down-Syndrom“ bei Schwangeren als Regelleistung? – Abgeordnete regen Ethikdebatte an
Auf den Bundestag kommt eine Ethikdebatte über Bluttests bei Schwangeren zur Erkennung von erkrankten Embryonen zu. Zehn Bundestagsabgeordnete von CDU/CSU, SPD, FDP, Linken und Grünen stoßen laut eines Berichts der „Bild am Sonntag“ eine solche Diskussion an und fordern in dem interfraktionellen Positionspapier „Vorgeburtliche Bluttests – wie weit wollen wir gehen?“ eine Parlamentsdebatte über Risiken und Nutzen. Unionsfraktionschef Volker Kauder (CDU) und seine grüne Amtskollegin Katrin Göring-Eckardt unterstützen laut „Bild am Sonntag“ die Debatte und haben zugesagt, das Positionspapier mitzuzeichnen.
Aktuell prüft der Gemeinsame Bundesausschuss von Ärzten, Kliniken und Krankenkassen, ob der Bluttest auf Trisomie 21 (Downsyndrom) in den Leistungskatalog der gesetzlichen Krankenversicherung aufgenommen und als Regelleistung bezahlt wird. Bei dieser Untersuchung reicht eine Blutprobe der werdenden Mutter, um den Gendefekt Trisomie 21 beim Embryo zu erkennen. Für Rudolf Henke (CDU), Vize-Vorsitzender des Gesundheitsausschusses und Präsident der Ärztekammer NRW, ist es höchste Zeit für eine gesamtgesellschaftliche Bewertung dieser Methode. Der Unterzeichner des Positionspapiers sagte „Bild am Sonntag“: „Es ist nur eine Frage der Zeit, bis es auch für andere genetische Abweichungen Bluttests gibt.
Auch ein Leben mit Behinderung ist lebenswert
Die Debatte, ob wir als Gesellschaft eine Charakterisierung der Ungeborenen anhand ihrer genetischen Merkmale haben wollen, können wir nicht allein den Ärzten und Krankenkassen überlassen. Das geht uns alle an. Das sind wir gerade auch den Kindern schuldig.“ Henke betont, dass auch Menschen mit Downsyndrom ein „beglückendes Leben“ führen könnten. Den im Vergleich zur Fruchtwasseruntersuchung für Mutter und Kind risikoärmeren Bluttest will er aber nicht verhindern: „Wenn man damit Fruchtwasseruntersuchungen vermeidet, darf man das Schwangeren nicht vorenthalten.“ Die ehemalige Bundesgesundheitsministerin Ulla Schmidt (SPD) hat als Unterzeichnerin eine kritischere Position. In „Bild am Sonntag“ sagte sie: „Ein Test für alle Frauen bedeutet die Einführung einer Reihenuntersuchung auf Downsyndrom. Das halte ich für ein falsches Signal. Es käme einer Aufforderung gleich, systematisch nach Menschen mit Downsyndrom zu suchen, um eine Abtreibung zu ermöglichen. Das bedeutet für mich in der Konsequenz, dass ein Leben mit Downsyndrom als lebensunwert gesehen wird.“ Schmidt ist „wichtig, dass wir alle mehr anerkennen, wie viel Menschen mit Downsyndrom unserer Gesellschaft zu geben haben: als Musiker, Schauspieler oder Kellner und vor allem als Mensch.“ (dts/al)
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