Trotz massiver Kritik: Essener Tafel hält an Aufnahmestopp für Ausländer fest
Die Essener Tafel zur Verteilung von Lebensmittelspenden an Bedürftige hält trotz heftiger bundesweiter Kritik an ihrem Aufnahmestopp für Ausländer fest. Es werde innerhalb der nächsten zwei Wochen ein Runder Tisch gegründet, um über die künftige Lebensmittel-Verteilung nachzudenken, erklärte der Vorstand des Vereins nach einer außerordentlichen Sitzung.
In dem Gremium sollen neben der Essener Tafel die Essener Wohlfahrtsverbände und der Verbund der Essener Migrantenselbstorganisationen vertreten sein, wie die Stadt Essen am Dienstag mitteilte. Zunächst bleibt der umstrittene Aufnahmestopp in Kraft.
Die kurzfristige Einladung zu dem runden Tisch war den Angaben zufolge das Ergebnis gemeinsamer Beratungen, zu denen Vertreter der Tafelbewegung und der Stadt am Dienstag zusammenkamen. Der runde Tisch soll sich demnach innerhalb der kommenden beiden Wochen konstituieren.
Die Essener Tafel hatte den seit Januar geltenden Aufnahmestopp für Ausländer mit deren hohem Anteil an den Kunden der Tafel begründet. Zuletzt seien immer weniger Einheimische zur Lebensmittelausgabe der Tafel gekommen, gerade ältere Frauen hätten sich von jungen, fremdsprachigen Männern abgeschreckt gefühlt. Auch alleinerziehende Mütter seien häufiger weggeblieben.
Nach Angaben der Stadt Essen soll der nun geplante runde Tisch vom städtischen Sozialdezernenten moderiert werden. Das Gremium solle „Lösungsansätze“ erarbeiten, damit die Essener Tafel ihre Zielgruppen bestmöglich erreiche. Bei den Gesprächen am Dienstag habe Einigkeit geherrscht, dass im Fokus der Essener Tafel „ganz besonders Alleinerziehende, Familien mit minderjährigen Kindern und Seniorinnen und Senioren stehen“.
Kanzlerin Merkel lehnt Aufnahmestopps für Ausländer ab
„Da sollte man nicht solche Kategorisierungen vornehmen“, sagte Merkel am Montagabend in einem Interview mit RTL-„Aktuell“. Dies sei „nicht gut“, zeige aber „auch den Druck, den es gibt“.
Sie hoffe auf „gute Lösungen“, „die nicht Gruppen ausschließen“. Zugleich machte die Kanzlerin auch deutlich, dass sie nicht weiß wie viele Menschen in Deutschland wegen Armut zur Tafel gegen müssen. Die Debatte über die Essener Tafel habe gezeigt, „wie viele Menschen auf so etwas angewiesen sind,“ so die Bundeskanzlerin. (afp/ks/dpa)
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