BDK fordert nach Kindesmissbrauch-Ermittlungserfolg mehr IT-Kräfte für Verschlüsselungstechnologie
Angesichts des jüngsten Kindesmissbrauchsfalls fordert der Bund Deutscher Kriminalbeamter (BDK) eine bessere Ausstattung der Polizei. „Wir müssen IT-Techniker haben, die sich mit Verschlüsselungstechniken auskennen“, sagte Verbandschef Sebastian Fiedler im WDR. Unter Einbeziehung des Dunkelfeldes gebe es 100 Fälle sexuellen Kindesmissbrauchsfällen täglich. „Das findet mitten unter uns statt, jeden Tag mehrfach.“
In einem schweren Fall von Kindesmissbrauch sind kürzlich in mehreren Bundesländern insgesamt elf Tatverdächtige festgenommen worden. Gegen sieben von ihnen wurde Haftbefehl erlassen, wie die Polizei am Wochenende in Münster mitteilte.
Die Ermittlungen liefen demnach seit mehreren Wochen. Erschwert worden seien sie durch den Einsatz umfangreicher Verschlüsselungstechnik durch die mutmaßlichen Täter, darunter mehrere IT-Spezialisten. Dokumentiert seien unter anderem auf einem Laptop, den die Ermittler entschlüsseln konnten, eine große Zahl schwerer Missbrauchsfälle, von denen die Täter Videoaufnahmen gemacht hatten. Umfangreiches Datenmaterial im Volumen von über 500 Terabyte sei sichergestellt worden.
Die EU-Kommission will im Kampf gegen sexuellen Kindesmissbrauch in Kürze ein Paket von Präventions- und Strafverfolgungsmaßnahmen vorstellen, die für die gesamte Europäische Union gelten sollen. Die zuständige EU-Innenkommissarin Ylva Johansson kündigte in der „Welt“ eine „umfassende Strategie für einen effektiveren Kampf gegen den sexuellen Missbrauch von Kindern“ an. Konkret sei eine engere Zusammenarbeit mit den Internet-Unternehmen nötig, geplant sei zudem ein EU-Zentrum zum Schutz von Kindern. (afp/er)
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