Erneut Umwelt-Aktivistin bei Blockadeaktion im Dannenröder Forst verletzt
Bei Protesten von Umweltaktivisten gegen den umstrittenen Ausbau der A49 in Hessen ist erneut eine Aktivistin bei einem Sturz verletzt worden. Nach Angaben der Polizei Mittelhessen stürzte die Frau am Samstag von einer Plattform und wurde schwerverletzt in eine Klinik gebracht. Mehrere hundert Aktivisten protestierten am Sonntag mit einer erneuten Blockadeaktion im Dannenröder Forst gegen den Autobahnbau.
Monopod destabilisiert, indem ein Seil gekappt wurde. Ihr gefährdet Menschenleben! #danni1411 #polizeiproblem pic.twitter.com/ahZHsYbLGu
— N.irgendwo im Danni (@irgendwo_n) November 14, 2020
Nach Angaben der Polizei in Gießen bestand bei der abgestürzten Aktivistin am Samstag keine Lebensgefahr. Die Frau hielt sich demnach vermutlich auf einer Holzpalette auf, die mit Seilen zwischen mehreren Bäumen in etwa vier bis sechs Metern Höhe befestigt gewesen sei. Die Palette sei am Samstagmorgen „aus noch ungeklärter Ursache“ in Schieflage geraten und die Frau zu Boden gestürzt.
Vertreter der Aktivisten warfen der Polizei vor, für den Absturz verantwortlich zu sein. Laut Augenzeugen seien mehrere Polizisten auf ein markiertes Sicherungsseil getreten, das schließlich gerissen sei, hieß es.
Umweltschützer protestieren seit einem Jahr gegen Ausbau der A49
Bereits Mitte November war eine Demonstrantin mehrere Meter in die Tiefe gestürzt. Die Staatsanwaltschaft Gießen ermittelt in diesem Fall gegen einen Polizeibeamten, der unwissentlich ein Sicherungsseil durchtrennt haben soll.
Seit über einem Jahr protestieren Umweltschützer in Hessen gegen den umstrittenen Ausbau der A49 zwischen Gießen und Kassel, die durch das Waldgebiet führen soll. Der Bau der Autobahn soll laut dem Landkreis Vogelsberg im September 2021 beginnen. Derzeit laufen vorbereitende Arbeiten. Dabei sollen bis Februar kommenden Jahres zunächst 27 Hektar Wald gerodet werden. Die Rodungen begannen vor einigen Wochen und werden von Protesten begleitet.
Video des gestrigen Vorfalls:
Die Polizei? Schaut zu!
Die Regierung? Sagt weiter so!Das muss sofort aufhören! Wir brauchen einen #RodungsstoppJETZT!pic.twitter.com/8ffgYqEZio
— Ende Gelände (@Ende__Gelaende) November 17, 2020
Nach Angaben der Organisation „Ende Gelände“ blockierten am Sonntag rund 400 Menschen Zufahrswege im Dannenröder Forst, um die Rodungen des Waldes zu stoppen. Laut Polizei durchbrachen mehrere Aktivisten eine Polizeikette und versuchten, einen Bagger zu besetzen. Die Einsatzkräfte konnten dies nach eigenen Angaben verhindern. Laut Polizei waren die Rodungen am Sonntag wegen des Totensonntags allerdings ohnehin ausgesetzt.
Kein Freund, kein Helfer!#DanniBleibt pic.twitter.com/rYOK4MFexU
— GreenRiot (@SchwarzR0t) November 22, 2020
(afp)
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