Erneut Drohnen über Militärgelände: Soll die Bundeswehr sie abschießen dürfen?

Immer häufiger kommt es auch in Deutschland zu Drohensichtungen über militärisch und industriell sensiblen Bereichen – wie jüngst in Bayern. Bisher konnten die Behörden keine Festnahmen vermelden. Sie vermuten russische Spionage dahinter.
Titelbild
Bundeskanzler Olaf Scholz besucht im Januar 2024 das Airbus-Werk auf dem Militärflugplatz Manching. Neben ihm Rene Obermann, Vorsitzender des Verwaltungsrats der Airbus, vor einem Eurofighter Tycoon.Foto: Michaela Stache/afp via Getty Images
Von 15. Januar 2025

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Nach zahlreichen mysteriösen Drohnensichtungen über den USA meldeten deutsche Medien im Dezember auch unbekannte Drohnen über der US-Militärbasis Ramstein und über sensiblen Industrieanlagen wie dem BASF-Komplex in Ludwigshafen oder stillgelegten Kernkraftwerken.

Laut dem LKA in Rheinland-Pfalz sollen die Drohnen deutlich „größer als die üblichen kommerziellen ‚Hobby-Drohnen’“ gewesen sein. Innenminister Michael Ebling ordnet die Vorfälle über dem Bundesland im Dezember auf Nachfrage des SWR als „Teil hybrider Kriegsführung Russlands“ ein. „Technik und Flughöhen und der damit verbundene Aufwand“ ließen diesen Rückschluss zu. Der Minister verwies auf die strategisch bedeutenden militärischen Liegenschaften in Rheinland-Pfalz als ein „Rückgrat für einen Verteidigungsfall der NATO“.

Die Vorfälle entfachten erneut die schwelende Debatte über eine Änderung des deutschen Luftsicherheitsgesetzes – um der Bundeswehr überhaupt die Möglichkeit zu geben, solche Drohnen über sensiblem Gebiet abzuschießen. Bisher ist dies ausschließlich Sache der Polizei.

Drohnen über Militärgelände in Bayern

Jetzt berichtet auch die bayerische Polizei von mehreren Drohnensichtungen über Militäreinrichtungen und startete einen Zeugenaufruf. In einer gemeinsamen Pressemitteilung der Generalstaatsanwaltschaft München, der Bayerischen Zentralstelle zur Bekämpfung von Extremismus und Terrorismus und dem Bayerischen Landeskriminalamt wurden mehrere Sichtungen über Bundeswehreinrichtungen in Manching und Neuburg an der Donau gemeldet. Die Generalstaatsanwaltschaft München hat die Leitung der Ermittlungen des LKA Bayern wegen des Verdachts des „sicherheitsgefährdenden Abbildens“ an sich gezogen. Auf Nachfrage der Epoch Times teilte die Generalstaatsanwaltschaft mit, dass „derzeit keine weiteren Angaben zum Gegenstand des Ermittlungsverfahrens gemacht werden können“.

Der aktuelle Drohnenvorfall wurde am Sonntagabend, 12. Januar, gegen 19 Uhr an das Polizeipräsidium Oberbayern Nord gemeldet. Polizeibeamte konnten über dem militärischen Sicherheitsbereich in Manching, Landkreis Pfaffenhofen, Oberbayern, „bis zu zehn Drohnen“ entdecken.

Allerdings: „Trotz intensiver Fahndungsmaßnahmen, auch unter Einbindung eines Polizeihubschraubers, konnten der oder die Verantwortlichen nicht festgestellt werden.“ Zu diesem und weiteren vorausgegangenen Drohnensichtungen erklärten die Sicherheitsbehörden:

Da im Kontext mit dem Angriffskrieg Russlands gegen die Ukraine nicht auszuschließen ist, dass militärische Einrichtungen und Rüstungspartner bzw. -unternehmen ausgespäht werden, wurden jeweils umfangreiche Fahndungsmaßnahmen zur Feststellung der Drohnenpiloten durchgeführt.“

Mehrere Sichtungen im Dezember

Im Dezember gab es über Manching gleich mehrere Drohnensichtungen innerhalb weniger Tage. Am Montag, 16. Dezember, alarmierte ein Augenzeuge die Polizei gegen 19:15 Uhr und berichtete von mehreren Drohnen über dem Fliegerhorst. Auch hier verlief die Suche nach dem mutmaßlichen Piloten ergebnislos. Nur wenig später, um 21:45 Uhr, meldete der Sicherheitsdienst des Flugplatzes eine weitere Drohnensichtung. Auch hier blieb die umfangreiche Suche nach dem Piloten letztlich erfolglos.

Zwei Tage später, am 18. Dezember, kam es erneut zu einer Drohnensichtung über dem militärischen Sicherheitsbereich in Manching. Dieses Mal wurden drei Flugobjekte ausgemacht.

Die nächste Sichtung sollte bereits am nächsten Morgen sein, gegen 6:30 Uhr, diesmal aber über einem militärischen Sicherheitsbereich in Neuburg an der Donau, rund 30 Kilometer westlich von Manching. Hier wurden ebenfalls drei Drohnen gesichtet. Auch hier verlief die Fahndung ergebnislos. Ob es sich um dieselben wie über Manching gehandelt hatte, dürfte Teil der Ermittlungen sein. Die nächste Drohnensichtung über dem Militärbereich in Manching wurde am 25.12. gemeldet. Die Sichtung fand frühmorgens gegen 02:00 Uhr über der Flugverbotszone statt.

Manching und Neuburg a. d. Donau

Der Flughafen Manching oder genauer gesagt Fliegerhorst Ingolstadt/Manching ist ein sowohl militärisch als auch zivil genutzter Flugplatz in der Nähe von Ingolstadt in Bayern. Hier entwickelt, erprobt und wartet die Bundeswehr Kampfflugzeuge und anderes militärisches Fluggerät. Die zivile Nutzung umfasst ebenfalls artverwandte Bereiche.

Auch in Neuburg an der Donau gibt es einen Militärflugplatz. Dieser dient als bedeutender Stützpunkt für Kampfjets und war im Sommer Teil des Großmanövers Air Defender 23, dem größten Luftwaffenmanöver in der NATO-Geschichte. Hier ist auch der Heimatstandort des Taktischen Luftwaffengeschwaders 74.

In einem Zeugenaufruf des Bayerische Landeskriminalamtes bitten die Behörden um Hinweise aus der Bevölkerung unter der Telefonnummer 089 / 1212 – 0 oder in den Amtsstuben jeder anderen Polizeidienststelle.

(Mit Material der Nachrichtenagenturen)



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