Ermittlungen zum Tod von „Gorch Fock“-Kadettin Böken erneut eingestellt
Die Kieler Staatsanwaltschaft hat ihr im Juni erneut aufgenommenes Ermittlungsverfahren wegen des Tods der Marinekadettin Jenny Böken an Bord des Segelschulschiffs „Gorch Fock“ vor mehr als zehn Jahren wieder eingestellt. Bei der Überprüfung von Aussagen einer Belastungszeugin hätten sich Widersprüche ergeben, teilte die Behörde am Dienstag mit. Die Aussagen der Frau seien deshalb nach übereinstimmender Einschätzung der Staatsanwaltschaft und der Mordkommission der Kieler Polizei „nicht glaubhaft“.
Aus diesem Grund fehlten auch hinreichende Anhaltspunkte, um das Todesermittlungsverfahren weiter zu betreiben, hieß es weiter. Die aus Nordrhein-Westfalen stammende Offiziersanwärterin Böken war im September 2008 während einer nächtlichen Wache unter ungeklärten Umständen von der „Gorch Fock“ in die Nordsee gestürzt und ertrunken.
Die Ermittler gehen von einem Unfall aus, bereits 2009 legten sie den Fall wieder zu den Akten. Die Eltern bezweifeln die Unfallversion und bemühten sich um eine Wiederaufnahme der Ermittlungen. Nach dem Auftauchen einer mutmaßlichen Belastungszeugin eröffneten sie das Todesermittlungsverfahren in dem Fall im Juni erneut.
Nach Angaben der Kieler Staatsanwaltschaft ging es bei den Aussagen der Belastungszeugin um Vorgänge während einer angeblichen Abschiedsfeier in Nordrhein-Westfalen, die „ein Motiv für ein Tötungsdelikt hätten begründen können“. Deren Angaben wurden unter anderem durch die Aussagen einer weiteren Zeugin überprüft. Dabei seien „Tatsachen zu Tage getreten, die eindeutig im Widerspruch zu den Angaben der Belastungszeugin stehen“, hieß es.
Bereits bei Wiedereröffnung des Verfahrens im Juni hatte die schleswig-holsteinische Behörde mitgeteilt, die im Raum stehenden Aussagen der fraglichen Zeugin beruhten „im Wesentlichen auf Hörensagen“. Es handelte sich nach damaligen Angaben um eine Soldatin der Bundeswehr, die aber weder zur Marine noch zur Besatzung der „Gorch Fock“ gehörte. (afp)
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