Entscheidung über weitere Schulöffnungen kommende Woche
In der Coronakrise vertagen Bund und Länder die Entscheidung über weitere Öffnungen von Schulen und Kitas auf den 6. Mai.
Dann sollten „sehr klare Entscheidungen“ fallen, „in welcher Folge und in welcher Art und Weise Schule, Kita wieder möglich sind“, kündigte Kanzlerin Angela Merkel (CDU) in Berlin nach einer Schaltkonferenz mit den Ministerpräsidenten an. Für den kommenden Mittwoch ist die nächste Beratungsrunde von Bund und Ländern geplant.
Sie gehe bei der Rückkehr nicht von einem „Entweder-Oder“ aus, „nur die großen Schüler oder nur die kleinen“, sagte Merkel. Sie denke eher an einen „parallelen Prozess der verschiedenen Altersgruppen“, bei dem zunächst aber keine Gruppe komplett zurückkehre.
Länder wie Sachsen-Anhalt, das Saarland oder Bremen planen bislang für den Montag die Rückkehr bestimmter Schülergruppen. In den meisten Bundesländern sind die Schulen seit Mitte März bis auf eine Notbetreuung geschlossen. NRW-Ministerpräsident Armin Laschet (CDU) betonte, am kommenden Mittwoch weitere Schritte absprechen zu wollen. Damit relativierte er eine Ankündigung seines Schulministeriums, dass alle Grundschüler ab dem 11. Mai tageweise „in einem rollierenden System“ wieder die Schule besuchen würden.
Eine Forschergruppe um den Virologen Christian Drosten von der Berliner Charité warnt in einer vorab veröffentlichten Studie vor einer uneingeschränkten Öffnung von Schulen und Kindergärten in Deutschland. Kinder sind laut der noch nicht von unabhängigen Experten geprüften Analyse in der Corona-Pandemie vermutlich genauso ansteckend wie Erwachsene. Die Zahl der Viren, die sich in den Atemwegen nachweisen lässt, unterscheide sich bei verschiedenen Altersgruppen nicht, berichteten die Wissenschaftler.
Merkel verwies auch auf eine Vereinbarung der Kultusminister der Länder vom Dienstag, wonach ab dem 4. Mai schrittweise die letzten Klassen der Grundschulen wieder in die Schulen zurückkehren könnten sowie Schüler, die 2021 ihren Abschluss machen wollen.
Nach dem Beschluss der Kultusminister soll jede Schülerin und jeder Schüler vor den Sommerferien zumindest tage- oder wochenweise die Schule besuchen können. Die konkreten Entscheidungen blieben aber am Ende Ländersache. Den Kultusministern zufolge wird es für die rund elf Millionen Schüler in Deutschland vor den Sommerferien aber keine richtige Rückkehr in den Schulalltag mehr geben. Geplant ist eine Mischung aus Präsenzunterricht und Lernen daheim.
Bereits in der vergangenen Woche kehrten Tausende Jugendliche in vielen Bundesländern zurück, allerdings nur die Abschlussklassen – für Prüfungen oder Prüfungsvorbereitungen. Am Montag waren in weiteren Ländern Abiturienten, Berufsschüler und Schüler gefolgt, die vor dem mittleren Schulabschluss stehen.
Die Familienminister von Bund und Ländern hatten zuletzt vorgeschlagen, dass die Kitas vorsichtig und schrittweise wieder aufmachen sollten – aber ebenfalls keinen konkreten Zeitplan genannt. Sie gaben lediglich die Empfehlung, „in den kommenden Wochen und Monaten aus bildungs- und entwicklungspsychologischen Gründen“ einen Wiedereinstieg zu ermöglichen. Der solle stufenweise mit immer mehr Kindern erfolgen, nach jeder Stufe solle abgewartet werden, wie sich die Infektionszahlen entwickeln. Klar sei aber, dass Erzieherinnen und Erzieher die vorgegebenen 1,5 Meter Abstand bei der Arbeit mit Kindern unter sechs Jahren nicht einhalten könnten, betonten die Minister.
Kanzleramtschef Helge Braun äußerte am Donnerstag die Hoffnung, dass alle Kita-Kinder vor den Sommerferien noch einmal in den Betreuung könnten. Letztlich hänge das aber von der Entwicklung der Infektionszahlen ab, sagte er dem Sender Hit Radio FFH.
Viele Eltern kleiner Kinder fühlen sich von der Politik alleine gelassen, weil zwar Geschäfte und Schulen nach und nach wieder öffnen, es aber bei Kitas noch keine Perspektive gibt. Notbetreut werden vor allem Kinder, deren Eltern dringend am Arbeitsplatz gebraucht werden, etwa im Gesundheitswesen. Die Notbetreuung war zuletzt erweitert worden, in vielen Ländern zum Beispiel auf Alleinerziehende. (dpa/rm)
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