Energie sparen und Schimmel: Archivare besorgt

Archive benötigen eine bestimmte Temperatur, um Dokumente fachgerecht zu lagern. Nun stehen sie vor einer Herausforderung: Energie sparen und Schimmel in Kauf nehmen oder ausreichend kühlen und heizen?
Das fachgerechte Heizen und Klimatisieren von Archiven könnte angesichts steigender Gas- und Strompreise immer teurer werden.
Das fachgerechte Heizen und Klimatisieren von Archiven könnte angesichts steigender Gas- und Strompreise immer teurer werden.Foto: Thomas Frey/dpa
Epoch Times22. Oktober 2022

Empfindlichen historischen Dokumenten kann bei falscher Klimatisierung zum Beispiel Schimmelbildung drohen. Schimmel kann etwa dann entstehen, wenn die Kühlung nicht mehr ausreichend gewährleistet ist, weil Archive oder Museen Energie einsparen müssen. „Ich mache mir große Sorgen, ob wir die Kosten tragen können“, teilte Michael Hollmann der Deutschen Presse-Agentur mit.

Die Arbeit des Bundesarchivs mit Hauptsitz in Koblenz und weiteren 22 Standorten in Deutschland müsse sichergestellt werden, denn es sei eine besondere und auf Dauer angelegte Kultureinrichtung. Längst werde hier schon überall Energie gespart, wo es möglich sei. „Wir sind verantwortlich für ein wichtiges Stück Kulturerbe, das wir erhalten und weitervererben müssen. Das darf nicht in Gefahr geraten“, sagte Behördenchef Hollmann. Er erwarte die Unterstützung der Politik, „damit wir steigende Kosten ausgleichen können, das Archivgut bestmöglich geschützt bleibt und wir nicht am Ende die Türen für die Nutzerinnen und Nutzer schließen müssen“.

Der Plan der Archive

Das Bundesarchiv wird auch als Gedächtnis der Nation bezeichnet. Sein Sprecher Elmar Kramer sagt zum nötigen Heizen, Belüften und Klimatisieren: „Papierakten zum Beispiel müssen bei circa 18 Grad Celsius und Fotomaterialien bei etwa 12 Grad Celsius gelagert werden, sonst zersetzt sich das Material.“ Einsparungen im Haus könnten aber beispielsweise erreicht werden mit der Drosselung der Temperatur in Büroräumen auf 19 Grad und auch – wie schon seit Jahren praktiziert – mit „Energieferien“ zwischen Weihnachten und Neujahr.

Die gleiche Schließungsphase prüft nach eigener Auskunft zum Beispiel die Landesarchivverwaltung Rheinland-Pfalz in ihren Lesesälen. Heizungen, Beleuchtung und Versorgung mit Warmwasser würden in ihren sieben angemieteten Gebäuden optimiert. „Weiterhin werden Notfallpläne erarbeitet für den Fall, dass es zu Engpässen bei der Strom- und Wärmeversorgung kommt“, hieß es in Koblenz.

Der Verband deutscher Archivare mit Sitz in Fulda forderte Bund, Länder und Kommunen ebenfalls auf, das Beheizen, Belüften und Klimatisieren in Magazinräumen sicherzustellen. „Keine Demokratie ohne Archive! Archive spielen für die Entwicklung einer demokratischen Wissensgesellschaft durch die Erhaltung unersetzbarer und authentischer Dokumente eine zentrale Rolle“, betonte Verbandschef Ralf Jacob. Beim Abschalten technischer Anlagen in Archiven seien irreparable Schäden bei Dokumenten nicht auszuschließen. (dpa/red)



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