Einwohnerin in Ellwangen: „Mit solch einem Verhalten können wir nichts anfangen – die Täter gehören abgeschoben“
Die jüngsten Ereignisse in Ellwangen scheinen sich auch auf die Stimmung der Bewohner der schwäbischen Kleinstadt ausgewirkt zu haben.
„Es herrscht eine komische Stimmung in der Stadt seit gestern“ sagt eine Einwohnerin von Ellwangen mit Blick auf die Vorfälle in der Flüchtlingsunterkunft, berichtet der „Focus“.
Angst? Nein, dieses Wort falle der Befragten dazu nicht ein. Sie habe keine Angst in Ellwangen, auch nicht vor Flüchtlingen. Misstrauen und Unverständnis treffe es eher.
„Ich habe mit einigen Bekannten gesprochen, die wie ich eigentlich eher ausländerfreundlich sind. Aber selbst unter denen ist nun ein Gefühl von Misstrauen entstanden,“ sagt die Frau. Misstrauen denen gegenüber, die in Ellwangen Schutz bekommen haben.
„Ellwangen tut viel, dass die Flüchtlinge hier in Ruhe leben können. Wir haben sie immer freundlich aufgenommen. Aber die Täter von Montag gehören abgeschoben. Mit solch einem Verhalten kann ein kleines Kaff wie Ellwangen nichts anfangen.“
„Eigentlich ist den Leuten egal, was in der Aufnahmestelle passiert – solange Ruhe herrscht“
An der „Willkommenshaltung“ die bei einem Teil der Einwohner des schwäbischen 23.000 Seelen Ortes herrschte, haben auch Ladendiebstähle durch Asylbewerber oder Massenschlägereien untereinander, seit 2015 nichts geändert.
Nicht jeder Bürger in Ellwangen stand positiv gegenüber der Landeserstaufnahmestelle (LEA). Doch viele scheinen so gedacht zu haben – wie es eine Lokalredakteurin beschreibt: „ (…) eigentlich ist den Leuten egal, was in der LEA passiert. Solange Ruhe in der Stadt herrscht.“
Doch die Ereignisse der letzten Tage in der Asylunterkunft am Stadtrand scheinen auf die Bevölkerung nachzuwirken. So ist sich die Redakteurin sicher, dass dieses Ereignis die Stimmung in Ellwangen nachhaltig beeinträchtigen wird.
Bereits vor den Ausschreitungen sei eine Mehrheit im Gemeinderat dagegen gewesen, den bald auslaufenden Vertrag mit dem Regierungspräsidium für die LEA zu verlängern, erklärt die Lokalredakteurin. „Die glauben, dass es eine schweigende Mehrheit in der Bevölkerung gegen die LEA gibt.“
„Ich hatte das Gefühl, diesen Menschen wirklich zu helfen“
Schon 2015 und 2016 gab es Prügeleien in der LEA. Doch die Ereignisse von Montagnacht, wo rund 150 Asylbewerber mit ihrem aggressiven Auftreten gegenüber der Polizei verhinderten, dass ein Togolese abgeholt wurde, scheinen bei den Einwohnern schwerer zu wiegen, als die Vorkommnisse in den letzten Jahren.
„Ich hatte das Gefühl, diesen Menschen wirklich zu helfen“, sagte eine Mitarbeiterin in der LEA die von Anfang an dort arbeitet. Dieses Gefühl habe sie besonders in der Anfangszeit gehabt, als noch um die 4.000 Flüchtlinge in der Aufnahmestelle untergebracht waren. Damals hätten in der Asyleinrichtung viele Kriegsflüchtlinge aus Syrien gelebt. „Ich konnte ihnen damals sagen: Jetzt seid ihr in Sicherheit“, erzählt die Mitarbeiterin der Zeitung.
Aktuell sind es hauptsächlich Schwarzafrikaner die in der LEA leben, die oft wenig Chancen auf Asyl haben.
Asylbewerber beschweren sich über harten Polizeieinsatz
Laut „Focus“ beschweren sich nun viele der ausländischen LEA-Bewohner über den „überharten Einsatz der Polizei“ vom Donnerstag.
Die Migranten haben offenbar auch auf einige Kratzwunden hingewiesen, die angeblich von der Razzia herrühren. Geld sei ihnen einfach abgenommen worden, beklagen die Zuwanderer. Am Abschiebeprotest vom Montag will allerdings keiner der Interviewten beteiligt gewesen sein.
„Ich will keine Probleme“, sagt ein nigerianischer Asylbewerber im LEA Ellwangen. „Ich will nur Arbeit, um Geld für meine Familie zu verdienen.“ (er)
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