Elf Durchsuchungen im Skandal um gestohlene Krebsmittel – weitere Beschuldigte
Der Brandenburger Skandal um in Griechenland gestohlene und womöglich nicht mehr wirksame Krebsmedikamente weitet sich offenbar aus.
Die Staatsanwaltschaft Potsdam habe am Mittwoch elf Wohn- und Geschäftsadressen in Hessen durchsuchen lassen, berichteten das ARD-Magazin „Kontraste“ und das Magazin „Der Spiegel“ am Donnerstag. Die Zahl der Beschuldigten in dem Fall rund um die Brandenburger Firma Lunapharm erhöhte sich demnach von zwei auf sieben. Die fünf neuen Beschuldigten seien Geschäftspartner des Unternehmens.
Lunapharm wird verdächtigt, Krebsmedikamente von einer griechischen Apotheke bezogen zu haben, die keine Zulassung als Pharmagroßhändler hatte. Diese sollen aus Diebstählen stammen und womöglich nicht mehr wirksam gewesen sein, weil sie falsch gelagert worden sein könnten.
Durchsucht wurden den beiden Medien zufolge nun auch die Räume einer Wiesbadener Firma, die ebenso wie Lunapharm Krebsmedikamente von der griechischen Apotheke bezogen haben soll. Hinter der Apotheke in Griechenland und dem Wiesbadener Unternehmen steht nach Recherchen von „Kontraste“ ein 70-jähriger Deutschägypter, der als ein Hauptbeschuldigter in dem Fall gilt. An ihn soll auch Lunapharm Geld für Medikamente gezahlt haben.
Nach Informationen von „Kontraste“ und dem Schweizer Sender SRF wurden im Zusammenhang mit den Ermittlungen zudem die Geschäftsräume eines Arzneimittelgroßhändlers in der Schweiz durchsucht. Auch er soll Kontakte zu der griechischen Apotheke gehabt haben. Weitere Spuren führen demnach in die Niederlande und nach Italien. Es könne ein internationales kriminelles Netzwerk geben, das mit gestohlenen Medikamenten europaweit Handel treibe.
In dem Fall steht wegen möglicher Mängel bei der Überwachung von Lunapharm auch die brandenburgische Gesundheitsministerin Diana Golze (Linke) unter Druck. Laut dem „Kontraste“-Bericht lieferte die griechische Apotheke zwischen 2013 und 2016 Medikamente für mehr als 20 Millionen Euro an das Brandenburger Unternehmen. Die Geschäfte liefen demnach bis mindestens März dieses Jahres.
Die von Golze eingesetzte Untersuchungskommission konnte zudem mehrere für die Aufklärung des Falls zentrale Mitarbeiter der brandenburgischen Arzneimittelaufsicht nicht befragen. Diese seien krank gemeldet, im Ruhestand oder in Elternzeit. Golze bezeichnete diesen Umstand im „Kontraste“-Interview als „sehr, sehr misslich“. (afp)
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