Eine vorweihnachtliche Bestandsaufnahme: Wie ist die Corona-Lage in Deutschland?

Etliche Dienstleister und Handwerker haben bereits Engpässe. Verantwortlich sind jahrzeitlich bedingte Erkältungskrankheiten. Welche Rolle spielt hier noch Corona? Epoch Times bittet die Gesundheitsministerien um ein aktuelles Lagebild.
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Laut dem RKI ist es „nicht möglich, Influenza, COVID-19 und eine Erkältung nur anhand der Symptome zu unterscheiden.“Foto: Jakob Wackerhausen/iStock
Von 26. November 2024

Die Weihnachtszeit ist traditionell auch Grippezeit. Wer kennt das nicht als leidvolle Erfahrung, wenn Verwandte nicht mit am Baum sitzen können, weil sie mit Fieber, Husten und Schnupfen im Bett liegen müssen. Das Robert-Koch-Institut (RKI) empfiehlt, „sich am besten ab Oktober bis Mitte Dezember gegen Grippe impfen zu lassen, um auf dem Höhepunkt einer Grippewelle geschützt zu sein.“

Das RKI rät zudem zur Doppelimpfung gegen Grippe und Corona. Medizinisch sei das unbedenklich, meint auch der Verband der Hausärzte. Gleichzeitig ja, aber bitte an unterschiedlichen Gliedmaßen ergänzt das RKI noch. Eine Hamburger Zeitung liefert dazu die passende Studie aus den USA: im Doppelpack erwiesenermaßen unbedenklich.

Der eine oder andere hat es im Bekanntenkreis oder gar am eigenen Leib erfahren: Grippeähnliche Infektionen sind besonders hartnäckig und wer sich in dem Zustand gegen Corona testet, landet häufiger einen Treffer.

Ein Autoclub über sinkende Inzidenzen

Der ADAC titelte zum Wochenbeginn, Corona habe Hochsaison, gleichzeitig allerdings erzählt der Artikel davon, dass die Zahl der Corona-Infektionen aktuell sinke. Inwieweit das Meldeverhalten der Ärzte eine Rolle spielt, findet hier keinen Widerhall. Was die Bürger in diesen Tagen feststellen, sind zunehmende Engpässe bei den Dienstleistungsberufen und im Handwerk. Gleichzeitig meint ein Oberhausener Ärztesprecher, dass Krankschreiben per Telefon das Blaumachen fördere.

Wie ist die Corona-Lage in Deutschland tatsächlich? Gibt es eine Normalität mit Corona? Eine Spurensuche. Epoch Times befragte dazu relevante Institutionen und Ministerien. Umfangreich antwortete das baden-württembergische Gesundheitsministerium, das hier stellvertretend abgebildet werden soll. Eine Antwort kam zeitnah auch aus dem Bundesgesundheitsministerium.

Im Land sei die SARS-CoV-2-Aktivität zwar weiterhin erhöht. Die Zahl schwer verlaufender Infektionen sei aktuell jedoch vergleichsweise gering. Betroffen seien überwiegend Personen über 60 Jahren. Ein aktuelles Lagebild kann der wöchentliche Bericht ARE-Bericht Baden-Württemberg – Landesgesundheitsamt Stuttgart des Landesgesundheitsamtes Stuttgart geben, meldet Baden-Württemberg. Dort erfährt man unter anderem, dass Covid- und Grippeerkrankungen in etwa gleichauf liegen.

In absoluten Zahlen aus der 42. Kalenderwoche liegen die im Landesgesundheitsamt untersuchten Proben überschaubar bei 192 Proben, von denen 35 positiv auf SARS-CoV-2 getestet wurden. Und was die übermittelten Zahlen aus den Arztpraxen angeht, erwähnt der Wochenbericht etwas mehr als 1.400 Fälle aus Baden-Württemberg.

Die höchste altersgruppenspezifische Inzidenz werde aktuell bei den über 80-Jährigen beobachtet. Und die Anzahl von COVID-19-Patienten auf Intensivstationen (ITS) sei im Vergleich zur Vorwoche mit deutlich unter einhundert Personen stabil geblieben.

Covid-19 bleibt weiter eine meldepflichtige Erkrankung

Das mittlerweile bundesweit an über 200 Standorten durchgeführte Abwasser-Monitoring – davon 17 Standorte in Baden-Württemberg, weist bei acht Entnahmestellen auf einen Anstieg der Infektionen hin.

Das Landesgesundheitsministerium erinnert gegenüber Epoch Times daran, dass es sich bei Covid-19 um eine meldepflichtige Erkrankung handelt. Gemeldet werde weiterhin aus Laboren und Arztpraxen, die eine Infektionserregerdiagnostik in ihrer Praxis durchführen. Gemeldet werde an das zuständige Gesundheitsamt und von dort aus an das Landesgesundheitsamt.

Das Ministerium weiß auch etwas über die Beschaffenheit des Corona-Virus selbst zu berichten: „Aktuell wird zunehmend die rekombinante SARS-CoV-2 Linie XEC (inklusive ihrer Sublinien) nachgewiesen. Sie lag in der 44. Kalenderwoche bei 54 Prozent (Vorwoche: 35 Prozent). Derzeit zirkulieren in Deutschland verschiedene SARS-CoV-2 Linien, die sich von der als VOI eingestuften Variante JN.1 ableiten. Dazu zählen auch KP.3.1.1 und XEC, die von der WHO als VUM (Variants Under Monitoring) eingestuft sind.“

Was das für die Bürger bedeutet, fasst das Ministerium so zusammen: „Dem Landesgesundheitsamt liegen keine Informationen darüber vor, dass die SARS-CoV-2 Linie XEC schwerere Krankheitsverläufe hervorruft.“

Das Narrativ vom erkältungsresistenten Ungeimpften

In den sozialen Medien wird regelmäßig, wenn es um neue Corona-Fälle geht, nach dem Impfstatus gefragt. Dahinter steckt – zumindest das lässt sich herauslesen – die Annahme, dass Ungeimpfte sich weniger häufig infizieren. Zahlen dazu kann das Ministerium allerdings nicht nennen. Es verweist gegenüber Epoch Times lediglich darauf, dass laut Infektionsschutzgesetz eine namentliche Meldung, soweit vorliegend, „bei impfpräventablen Krankheiten auch Angaben zum diesbezüglichen Impfstatus der genannten Person enthalten“.

Epoch Times wollte ebenfalls wissen, ob es signifikante Unterschiede bei den Corona-Infektionen gegenüber der regulären Grippe gibt. Das Ministerium erklärte dazu, es gäbe aktuell kein Unterscheidungsmerkmal: „Die Symptome einer Infektion mit dem Coronavirus SARS-CoV-2 ähneln denen einer Erkältung oder Grippe. An diesen Anzeichen allein lassen sich die Erkrankungen nicht unterscheiden. Eine Differenzierung ist durch eine labordiagnostische Untersuchung möglich.“

Zuletzt wollte Epoch Times wissen, ob weiter dazu angehalten wird, Corona zu testen oder ob dahingehend etwas in Planung sei. Das Gesundheitsministerium von Baden-Württemberg betonte hier ausschließlich die Möglichkeit und nicht die Pflicht: „Im Krankenhaus oder z.B. beim Hausarzt können weiterhin SARS-CoV-2 Tests bei symptomatischen Personen mit Verdachtssymptomen durchgeführt werden. Testungen mittels Schnelltests können, z.B. zu Hause, eigenverantwortlich durchgeführt werden.“

Das Bundesgesundheitsministerium gegenüber Epoch Times

Die Pressestelle des Bundesgesundheitsministeriums verwies gegenüber Epoch Times auf die ARE-Wochenberichte des RKI und fasst zusammen, dass die SARS-CoV-2-Aktivität „in den verschiedenen Surveillancesystemen“ rückläufig sei. „Trends relevanter Indikatoren“, so das Bundesgesundheitsministerium weiter, „werden im Infektionsradar des Bundesministeriums für Gesundheit zur Verfügung gestellt“.

Das Bundesministerium erinnerte zudem daran, dass das „COVID-19-Impfquotenmonitoring“ ab Anfang Juli 2024 nach „Beendigung der Vorsorgeverordnung“ nicht weitergeführt wurde. Auch hinsichtlich der Frage nach den unterschiedlichen Symptomen von Corona versus Grippe verweist das Bundesministerium auf einen weiterführenden Link: „Zu den Unterschieden zwischen COVID-19 und der Grippe finden Sie Informationen in den FAQ auf der RKI-Seite“.

Unter der dort abgebildete Frage: „Was ist der Unterschied zwischen einer Erkältung, COVID-19 und einer Influenza-Erkrankung (Grippe)?“ findet sich eine Antwort des Robert Koch-Instituts von Oktober 2023, dort heißt es unter anderem: „Es ist nicht möglich, Influenza, COVID-19 und eine Erkältung nur anhand der Symptome zu unterscheiden.“



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