Eine Liebeserklärung, zwei falsche Töchter und die Deutschlandkette

Die Kanzlerin tritt am Sonntag zum vierten Mal beim TV-Duell der Spitzenkandidaten vor einer Bundestagswahl an. Diesmal heißt ihr Herausforderer Martin Schulz.
Titelbild
Wahlkampfplakate in Deutschland.Foto: Sean Gallup/Getty Images
Epoch Times30. August 2017

Für Angela Merkel dürfte es fast schon Routine sein: Die Kanzlerin und CDU-Chefin tritt am Sonntag zum vierten Mal beim TV-Duell der Spitzenkandidaten vor einer Bundestagswahl an. Diesmal heißt ihr SPD-Herausforderer Martin Schulz. Der Schlagabtausch gilt als einer der Höhepunkte des Wahlkampfs. Denkwürdiges aus den zurückliegenden Jahren:

DEUTSCHLANDKETTE

Der schwarz-gold-rote Halsschmuck von Merkel war 2013 der wahre Sieger des TV-Duells. Noch während Merkel sich mit ihrem Herausforderer Peer Steinbrück herumstritt, erhielt das Kanzlerinnen-Accessoire unter @schlandkette einen eigenen Twitter-Account. Beim Goldschmied Peter Weyrich aus Idar-Oberstein liefen die Telefone heiß. Dabei hatte die Kette an jenem Sonntagabend keineswegs Premiere: Merkel hatte sie bereits bei ihrer zweiten Wahl zur Kanzlerin im Bundestag 2009 getragen.

„SIE KENNEN MICH“

Drei Wörter, die bis heute nachwirken. Mit diesem Satz aus ihrem Schlussstatement im Duell mit Steinbrück setzte Merkel 2013 nach Ansicht vieler Kommentatoren die Überschrift über ihren gesamten Wahlkampfstil: Nicht inhaltlicher Streit, sondern Wohlfühlwerbung. „Vertrauen Sie mir“, lautete die Botschaft an die Wähler: „Ich mache das schon.“

GROKO-DUETT

Nachdem sie jahrelang zusammen am Kabinettstisch gesessen hatten, trafen 2009 Merkel und ihr Herausforderer Frank-Walter Steinmeier (SPD) aufeinander. Die beiden gingen aber so höflich miteinander um, dass anschließend von einem großkoalitionären „Duett“ und nicht von einem Duell die Rede war. Die Zuschauer waren auch nur mäßig interessiert: Der Fernsehabend lockte damals laut ARD insgesamt nur rund 14 Millionen Menschen an – und damit weniger als andere TV-Duelle.

LIEBESERKLÄRUNG AN DORIS

Peinlich oder berührend – die Meinungen waren geteilt über den emotionalen Höhepunkt des Fernsehduells 2005. Zwei Wochen vor der Bundestagswahl 2005 warf sich Kanzler Gerhard Schröder (SPD) mit einer Liebeserklärung schützend vor seine Frau Doris, die wegen umstrittener Äußerungen in die Kritik geraten war: Seine Frau sage, was sie denke, und sie lebe, was sie sage, betonte Schröder damals vor einem Millionenpublikum. „Und ich füge hinzu: Das ist nicht zuletzt der Grund, weshalb ich sie liebe.“

Nicht nur der damalige CSU-Chef Edmund Stoiber zeigte sich später überzeugt, dass Schröder mit diesem Auftritt den Wahlkampf noch einmal gedreht habe. Für eine neuerliche Kanzlerschaft reichte es dennoch nicht. Die Ehe der Schröders scheiterte rund zwölf Jahre später.

DIE VIER TÖCHTER DES PAUL KIRCHHOF

Im Eifer des TV-Duells mit Schröder dichtete Merkel 2005 ihrem umstrittenen Finanzexperten Paul Kirchhof zwei Töchter zu viel an. „Ich habe mich mit ihnen unterhalten, alle vier Töchter sind berufstätig, alle vier Töchter haben Kinder“, tönte die damalige CDU-Herausforderin. Tatsächlich gab es nur zwei Töchter – und zwei Söhne. Die SPD stichelte, aber Kirchhof nahm es gelassen: Er habe schon „vier Töchter“, teilte der Professor mit: „Zwei eigene und zwei Schwiegertöchter, die ich als eigene nehme“. (afp)



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