Ein Fünftel der Deutschen interessiert sich stark für Politik – Radio und Fernsehen immer noch erste Informationsquelle

Für politisch schwach Interessierte sind soziale Netzwerke nach dem Fernsehen die zweitwichtigste Nachrichtenquelle für Politik, hat eine Studie ergeben. Für die stärker Interessierten sind dagegen die gedruckten und die Onlineangebote von Zeitungen wichtiger als soziale Netzwerke.
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Das ZDF-Gebäude.Foto: Thomas Lohnes/Getty Images
Epoch Times8. Juni 2017

Nur 20 Prozent der Deutschen sehen sich selbst als politisch sehr interessierte Menschen – die große Mehrheit hingegen interessiert sich mittelmäßig bis gar nicht für Politik. Dies geht aus einer am Donnerstag in Köln veröffentlichten Studie des Meinungsforschungsinstituts YouGov hervor. Demnach stehen Fernsehen und Radio als Informationsquelle über politische Neuigkeiten weiterhin mit Abstand an erster Stelle, gefolgt von gedruckten Zeitungen.

Rund die Hälfte der Deutschen informiert sich der Untersuchung zufolge einmal oder sogar mehrmals täglich im Fernsehen über das politische Geschehen. Hier zeigen sich allerdings deutliche Unterschiede zwischen den stark und weniger politisch Interessierten: So informiert sich die Gruppe der stark Interessierten deutlich häufiger und auch auf mehr Kanälen als die weniger Interessierten.

Für die politisch schwach Interessierten sind demnach soziale Netzwerke nach dem Fernsehen die zweitwichtigste Nachrichtenquelle für Politik. Für die stärker Interessierten sind dagegen die gedruckten und die Onlineangebote von Zeitungen wichtiger als soziale Netzwerke.

Wenig überraschend dabei auch: Je stärker das politische Interesse ausgeprägt ist, desto eher gehen die Deutschen wählen. Von den stark Interessierten beteiligten sich über 90 Prozent an der vergangenen Bundestagswahl, von den weniger und gar nicht Interessierten ging 2013 nur die Hälfte zur Bundestagswahl. Den größten Block bilden die mittelmäßig Interessierten. 44 Prozent der Befragten schätzen so ihr Interesse an Politik ein. Von ihnen beteiligten sich immerhin 81 Prozent an der letzten Bundestagswahl. 

Die stärker an Politik interessierten Bürger neigen zudem deutlich häufiger langfristig einer Partei zu. Dabei ist die Verteilung der Parteipräferenzen nicht viel anders als in der Gesamtbevölkerung. Tendenziell halten politisch interessierte Wähler von Bündnis 90/Die Grünen und die Linke ihrer Partei etwas stärker die Treue als der Rest der Gesamtbevölkerung, zeigt die Studie. Nach ihrem politischen Engagement befragt geben die politisch stark Interessierten an, neben dem Wählen selbst und einem regen Austausch mit Familie und Freunden wenig andere Partizipationsmöglichkeiten wahrzunehmen. Nur eine kleine Minderheit engagiert sich in einer Bürgerinitiative oder auf eine andere Weise politisch. 

„Es ist erstaunlich, wie sehr sich das Mediennutzungsverhalten von politisch interessierten Bürgern im Vergleich zu weniger Interessierten unterscheidet“, erklärte der Sprecher von YouGov Deutschland, Holger Geißler. „In gewisser Weise hat hier eine Abkopplung stattgefunden – für Parteien besteht die Herausforderung, die zahlenmäßig deutlich größere Gruppe der mittel und schwach interessierten Wähler zu überzeugen.“ (afp)



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