„Durchgängig am Limit“ – Kindermediziner schlagen Alarm

Führende Kindermediziner schlagen Alarm: Deutsche Kinderkliniken sind ganzjährig überlastet, nicht nur im Winter. Kinderärzte haben oft nur ein paar Minuten Zeit pro Patient.
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Eine Kinderärztin bei der Arbeit – viele klagen über zu wenig Zeit für ihre Patienten.Foto: Artem Zakharov / iStock
Epoch Times4. Juni 2024

Führende Kindermediziner schlagen angesichts der Lage an deutschen Kinderkliniken Alarm. „Inzwischen ist das System das gesamte Jahr durchgängig am Limit, nicht mehr nur während der Infektwellen im Winter“, sagte Florian Hoffmann, der neu gewählte Präsident der Deutschen Interdisziplinären Vereinigung für Intensiv- und Notfallmedizin (Divi), dem „Stern“.

„Die Stationen sind oft überbelegt.“ In allen Kinderkliniken herrsche Überlastung, sagte Hoffmann, der selbst Kinderintensivmediziner an der LMU München ist.

Kinder sind die Verlierer

Zugleich kritisierte Hoffmann die Bundesregierung. „Die Kinder sind die Verlierer“, sagte er über den Entwurf der neuen Krankenhausreform, der gerade vom Bundeskabinett beschlossen wurde. „Ich hatte mir erhofft, dass der Schutz der Kinder mit der neuen Reform an erster Stelle gesetzt wird.“

Jörg Dötsch, Vizepräsident der Deutschen Gesellschaft für Kinder- und Jugendmedizin (DGKJ), forderte finanzielle Anreize, „damit Pflegekräfte jetzt aus der Rente oder der Berufspause zurück in den Beruf kommen und Teilzeitkräfte ihre Stunden aufstocken“.

Das Personal ist knapp

Kinderärzte in Deutschland sind aus mehreren Gründen am Limit. Es fehlt an niedergelassenen Kinderärzten, da viele in Teilzeit arbeiten oder angestellt sind. Zudem gibt es einen Mangel an Pflegekräften, weshalb 2022 bis zu 30 Prozent der Betten in Kinderkliniken nicht betrieben werden können. Und es fehlen medizinische Fachangestellte, da der Beruf unterbezahlt und unterschätzt ist.

Die Kindermedizin ist finanziell wenig lukrativ, da die Fallpauschalen die zusätzliche Zuwendung für Kinder nicht abbilden. Kinderkliniken haben hohe Vorhaltekosten, die nicht ausreichend vergütet werden. (dpa/red)



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