Dresden: ZDF-Chefredakteur Frey erhält 100-seitigen Migrationspakt vom Publikum
Es war ein spannender, wenn auch vorerst wenig fruchtender Abend gestern in der Dresdner Börse. Die AfD hatte die beiden Chefredakteure von ARD und ZDF, Dr. Kai Kniffke und Dr. Peter Frey, zu einer Podiumsdiskussion eingeladen.
Ziel war es, einer einseitigen Berichterstattung von Seiten der Öffentlich Rechtlichen – so wie es die Vertreter der AfD nach eigenen Angaben wahrnehmen – entgegen zu treten. Dabei ist man nicht davon ausgegangen, dass sich das Blatt sofort um 180 Grad wendet, man war schon froh, dass es überhaupt zu so einer Gesprächsrunde kam. Dass Kai Gniffke und Peter Frey die Einladung aus Dresden angenommen hatten, wurde ihnen von allen Akteuren und auch Besuchern hoch angerechnet.
Migrationspakt unbekannt
In der Fragerunde nach der Diskussion kam der Migrationspakt, der am 11.12. in Marrakesch unterzeichnet werden soll, zur Sprache. Beide Journalisten, Kniffke, sowohl Frey gaben an, dass sie noch nichts davon gehört hätten. Während Kniffke das dankender Weise als Hinweis annahm, in Zukunft in der Berichterstattung auch mal „tiefer“ zu gehen, als immer nur die „O-Töne“ einer Debatte wiederzugeben, die oft genug „witzlos seien“, versuchte Frey zu erklären, dass man zum Thema Migration deswegen wenig berichte, weil man 2013 schon festgestellt habe, dass die Mehrheit der Deutschen sich nicht dafür interessiere.
Damit Frey sich nun selbst ein Bild verschaffen kann, von dem, was Anfang Dezember in Marokko unterzeichnet werden soll, übergab ihm eine Besucherin nach der Podiumsdiskussion den 100-seitigen Text des Migrationspaktes. Frey versicherte, dass er Zeitungen „fressen“ würde, er lese alles, was ihn unter die Finger käme, und trotzdem habe er noch nichts davon erfahren. Heute Abend habe er aber gelernt, dass dies ein „Riesenthema“ für das Publikum sei. Ob er den Pakt durchliest, dass wolle er nicht versprechen. Den AfD-Parlamentariern gab er mit auf den Weg, dass sie „eine sachliche Sprache finden“ müssten, um das Thema in den Diskurs zu bringen.
Zu viel um den heißen Brei geredet
Ohne Zweifel ist das Thema Migration eines, das die Gesellschaft spaltet. Um das Thema in die Öffentlichkeit zu bringen, sind in den letzten Jahren viele alternative Medien und Blogs online gegangen. In diesem Zusammenhang fragte Epoch Times nach, wie Frey über die erstarkende Rolle der alternativen Medien in der Gesellschaft denke. Frey: „Die Öffentlichkeit hat sich unendlich ausgedehnt, es gibt unendlich viele Angebote, der Markt ist groß geworden und jeder versucht, das Segment zu erreichen, dass zu ihm passt. Das hat den großen Nachteil, dass der Raum für die Medien, die die Gesellschaft miteinander verbinden, kleiner wird.
Zu einem allgemeinen Ergebnis kam man an diesem Abend nicht. So empfand es zumindest Jörg Urban, Fraktionsvorsitzender der AfD im sächsischen Landtag, der sich wünscht, dass der begonnene Dialog fortgesetzt wird. Gegenüber Epoch Times erklärte er, dass die Darstellungen der beiden Chefredakteure bereits bekannt seien, da habe man nichts Neues gehört: „Ich glaube nicht, dass das Publikum heute überzeugt worden ist von der Sicht, der Haltung der beiden Repräsentanten des öffentlich-rechtlichen Rundfunks. Aber ich hoffe, dass sich bei den beiden was bewegt.“ Urban geht davon aus, wenn die bürgerlich bis rechten Vertreter der Gesellschaft in den ÖR wieder mehr Platz finden würden, schon als Kontrast zu all den linken Stimmen, dann habe der ÖR auch wieder eine Chance, wahrgenommen zu werden als etwas, das notwendig sei hinsichtlich einer breiten Berichterstattung.
Dass sich schon bald etwas ändern wird, glaubt Urban nicht, dafür hätten die ÖR-Vertreter noch zu sehr um „den heißen Brei“ herumgeredet und eine Verteidigungshaltung eingenommen.
Ähnlich sieht das Ex-Journalist, Gauland-Mitarbeiter und Diskussionsteilnehmer Michael Klonovsky. Für ihn gehe das quälend langsam voran, sagte er gegenüber Epoch Times, man werde eher „mürbe“ als das man vorankomme. Aber dies sei auch ein Zeichen von Normalität. „Solche Diskussionen finden ja eigentlich statt, um festzustellen, dass man doch sehr weit auseinander ist“, so Klonovsky. „Aber immerhin hat man miteinander geredet.“
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