Dr. Straub: Der Jakobinismus und die „Wertegemeinschaft“ des „Westens“
Wann traten Moral und Ideologie als Motiv der Kriegsführung erstmals in Erscheinung? Wann wurde der Kriegsgegner zum kriminalisierten Feind stilisiert, den es zu vernichten gilt und mit dem ein Frieden undenkbar ist wie man es gerade im Umgang mit Russland im Ukrainekrieg sieht? Historisch gesehen begann dies bereits mit der Französischen Revolution (1789 – 1799), erläutert der Historiker und Publizist Dr. Eberhard Straub.
Mit Blick auf heutige Entwicklungen ging der Historiker in einem Vortag in Berlin und einem Interview mit Epoch Times dieser kulturgeschichtlichen Frage nach.
Herr Dr. Straub, Sie sehen die Ursprünge der heutigen ideologischen „Wertegemeinschaft“ des „Westens“ und der Haltung der Europäischen Union gegen sogenannte „Demokratiefeinde“ oder „Feinde der Freiheit“ im Jakobinismus, der eng mit der Französischen Revolution verbunden ist. Worin liegen die Parallelen?
Die Parallelen zwischen Jakobinismus (1789 – 1794) und den heutigen Entwicklungen bestehen darin, dass die Jakobiner eine panische Angst vor Verschiedenheit hatten. Es ging darum, dass es in der einen Republik mit den einen vereinheitlichen Franzosen nur eine Meinung geben kann.
Ein wahrhafter und wehrhafter Republikaner muss ja mit den anderen übereinstimmen. Also kann es natürlich keinen Parteigeist [verschiedene Parteien mit unterschiedlichen Ausrichtungen] und keine Diskussion geben, denn sobald es abweichende Meinungen gibt, kann die eine Vernunft, die die eine Nation ermöglicht, nur noch geschwächt werden.
Also muss man durch Erziehung als pausenlose Umerziehung erreichen, dass es nicht etwa eine Einigkeit unter verschiedenen Meinungen und Parteien gibt, sondern eine Einheit derer, die in einer sogenannten Verantwortungsgemeinschaft leben und sich in dieser Verantwortungsgemeinschaft bewähren sollen.
In ihrem Vortrag erklärten Sie, dass dabei der Gedanke eine wesentliche Rolle spielte, dass man dem Menschen nicht vertrauen kann, dass man ihn überwachen muss, dass man seine Gesinnung überprüfen muss. Ist diese Haltung nicht auch in der heutigen Zeit wiederzufinden?
Ja, genau. Das kann man am besten sogar bei Hegel und seinen Bemerkungen zur Geschichtsphilosophie finden, wenn er sich zur Französischen Revolution äußert. Er sagt hier, dass mit den Jakobinern Frankreich ein Tugendstaat wurde. Über die Tugend, das heißt über die Gesinnung, konnten nach dem Verständnis der Jakobiner nur die urteilen, die in der Gesinnung stehen. Wer sich verdächtig gemacht hat, der war schon erledigt. Denn es herrschte ein ständiges Verdächtigen und Misstrauen in diesem System, das darauf beruhte, dass man möglicherweise von der Gleichheit nicht nur im Äußeren, sondern auch im Inneren, also im Denken, abweichen könnte.
Nach den Vorstellungen der Jakobiner sollten neben der Gleichheit der Lebensverhältnisse auch gleiche Denkverhältnisse hergestellt werden. Es ging nicht nur um das Tragen gleicher Kleider und dass jeder die gleichen Sozialchancen hat.
Dieses Schlagwort „Gleichheit der Lebensverhältnisse“ hören wir in Deutschland immer wieder. Das meint nicht nur, dass wir alle das Gleiche essen, trinken und tragen, sondern dass wir natürlich als wahrhafte und wehrhafte Demokraten das Gleiche denken, das Gleiche verabscheuen und das Gleiche wünschen sollen. .
Wir sollen eine Willensgemeinschaft werden. Es soll das gemeinsame Wollen sein, das uns alle trägt und uns alle verpflichtet. So wie es auch in der Corona-Krise bei der Umsetzung der Coronamaßnahmen gefordert und mit dem „Aufeinander-Rücksicht-nehmen“ eingefordert wurde. Denn wenn ich die Maßnahmen nicht unterstütze, bin ich sozialschädlich. Ich würde den anderen dann mit meinen Ideen, mit meinen Vorstellungen anstecken und nicht nur mit meinen Vieren.
Sie haben dieses alte Bild eines Politikers dargestellt, wie sich Politiker verhalten sollten, höflich und nicht angreifend oder herabwürdigend. Man bewahrte früher trotz aller Debatten und unterschiedlichen Ansichten einen gewissen Respekt und suchte eine Ebene der Verständigung und hörte sich zu. Findet man das in der heutigen Politik noch?
Nein, das hat sich erübrigt. Wir sprechen zwar immer von einer Diskussion innerhalb der Kommunikationsgemeinschaft. Aber insgesamt gehört es doch zur Parteipolitik, dass man denjenigen, der kein Parteigenosse ist, als eine unzulängliche Gestalt oder unzuverlässig und wenig vertrauenswürdig charakterisiert.
Das schließt die Haltung mit ein, dass man dieser Person misstrauen muss und sie an den Rand der Gesellschaft drängt, damit sie kein Unheil anstiften kann. Im Grunde genommen will man denjenigen, der anderer Meinung ist, damit sagen, dass er ein Unhold ist und in unserer sogenannten Wertegemeinschaft stört und sie durcheinander bringt.
Und diese Haltung fand sich schon unter den Jakobinern der Französischen Revolution?
Ja, das gibt es alles schon im Jakobinismus. Die Jakobiner sagten ja, die Demokratie und die Republik sind eine dauernde Erziehungseinrichtung. Alle müssen das Gleiche denken. Denn es gibt nur eine Vernunft. Wenn jemand von dieser einen Vernunft abweicht, dann ist er eben unvernünftig und stört damit einen Staat, der auf der Vernunft beruht.
Daher wurden alle in die gleiche Richtung gedrängt – durch Überredung, durch Propaganda, durch Bildung und starkem sozialen Druck. Während der Französischen Revolution hatte man schon erkannt, dass man nicht alle Gegner unter die Guillotine schicken muss.
Wenn man ihnen Furcht einjagt und sagt: „Wenn du weiter in der und der Meinung verharrst, dann wirst du aus der Gesellschaft ausgeschlossen, an den Rand der Gesellschaft gedrängt. Und der Tod oder eine Hinrichtung durch die Guillotine ist dann für dich fast etwas viel Willkommeneres. Dein Leben ist viel schrecklicher, wenn du aus der Gesellschaft ausgegliedert wirst und getrennt wirst von jeder Art von sozialer Teilhabe.“
Genau das geschieht in unseren „wahrhaften und wehrhaften Demokratien“ auch wieder. Wer sich ein wenig zu sehr in seinem Denken unterscheidet, gilt als Verschwörungstheoretiker. Übrigens, mit der Verschwörung haben es die Jakobiner immer gehabt. Jeder, der anderer Meinung war, war ein Verschwörer. Und die Demokratie und die Republik müssen sich schützen vor äußeren Verschwörern und vor inneren Verschwörern.
In der Bundesrepublik redet die Regierung wie einst unter der Herrschaft der Jakobiner in erster Linie von Verschwörungen, die sie bedrohen. Doch sind es ja gar nicht die Verschwörer, die den Staat bedrohen, sondern umgekehrt. Der Staat ist der Meinung, er ist umgeben von Verschwörungen und muss deswegen misstrauisch sein. Jedoch beruht eine Republik und Demokratie genau darauf, dass man einander vertrauen darf.
Sie sprachen auch das Verleumden an. Im Jakobinismus wurde es nicht negativ gesehen. Auch der Begriff Terrorismus war damals schon entstanden und wurde ebenfalls positiv gesehen. Warum?
Der Begriff Terrorismus ist ein durchaus positiver Begriff für die damaligen Jakobiner gewesen. Weil Sie sagten: Nur ein Staat, der die anderen fürchten lässt, der eben schrecklich auftritt und die anderen in Angst versetzt, nur der kann ein wahrhaft demokratischer Staat sein.
Denn wenn er zu viel auf Verständigung, auf das Gespräch, den Dialog setzt, dann zeigt er nur, dass er eigentlich schwach ist und gar nicht an die Kraft seiner Ideen glaubt. Zu der Kraft der Ideen gehört dann eben auch, sich mit Gewalt durchzusetzen. Insofern galt der Terror als ein durchaus positiver Begriff, weil sich die Demokratie und die Republik sonst als etwas Sentimentales verdächtig gemacht hätten.
Oder man hätte sich damit verdächtig gemacht, anderen Meinungen, einer anderen Entwicklung sympathisch gegenüberzustehen. Damals sprach man nicht von „Schwurbler“ oder „Querdenker“. Man nannte sie Verschwörer oder konkret Aristokraten, Königstreue, Royalisten, Katholiken, Monarchisten, alles Mögliche.
Sie alle mussten in den Augen der Jakobiner natürlich kontrolliert werden, weil sie eine ungeheure Gefahr für die jakobinische Regierung, den Wohlfahrtsausschuss und die jakobinische Ideologie darstellten. Die Jakobiner sprachen damals zwar von Freiheit, Gleichheit und Menschenwürde. Aber sie hatten gleichzeitig eine ganz genaue Vorstellung darüber, wann ein Mensch in ihren Augen das Recht verloren hat, sich auf die Menschenrechte und die Menschenwürde zu berufen und zu sagen: „Hier, die fordere ich jetzt auch für mich ein.“
Also waren die Werte im Prinzip nur ein Deckmantel für eine Revolution und den eigenen Machtausbau? Kann man das so sagen? Es ging gar nicht um ihre praktische Verwirklichung?
Es ging im Grunde genommen genau um dasselbe, um das es auch heute wieder geht. Es soll ein neuer Mensch in einer neuen Welt geschaffen werden. Was man dabei immer vergisst: In der Französischen Revolution wurden die ursprünglichen Bezeichnungen für die Wochentage abgeschafft. Die Monate bekamen neue Namen. Eine neue Zeitrechnung begann. Man begann durch die Änderungen elementarer Dinge, die Zeit und die Wirklichkeit in der man lebte, umzudeuten und mit neuen Schlagworten zu versehen.
Das betraf dann allmählich alles. Der Mensch sollte nicht mehr in die Kirche gehen. Welche Bücher darf er lesen, welche darf er nicht lesen – die Vorschriften wurden immer detaillierter. Was gehört eigentlich zum neuen Menschen in einer neuen Welt? Dazu gehörte, was heute sehr modern ist, Kinder den Eltern so schnell wie möglich zu entziehen. Denn die Eltern könnten ja die Kinder vom Staat und der Volksgemeinschaft durch ihre Erziehung entfernen.
Denn durch ihre Erziehung würden sie die Kinder auf völlig individualistische Beziehungen einengen, nämlich auf die Liebe zu den Eltern, zu den Großeltern, zu den Geschwistern – also zu einer für sich abgeschlossenen kleinen Gesellschaft in der großen Gesellschaft. Aber in den Augen der Jakobiner müsste sich doch jeder offen halten für die große Gemeinschaft, denn für sie, also die Republik, lebt er ja.
Damals in der Französischen Revolution kümmerte sich eine Frau um ihren Mann, der als politisch Unzuverlässiger ins Gefängnis gekommen war. Deshalb wurde sie als eine völlig unzuverlässige Republikanerin und Bürgerin abgestempelt. Denn sie erachtete ihre Liebe zu ihrem Mann in einer „Notzeit der Republik“ viel höher als die Liebe zur Republik. Doch eine wahre Liebe kann es nur geben, wenn es gelungen ist, die Menschen zu Bürgern in einer Republik als sogenannte Verantwortungsgemeinschaft zu machen. Die Familie muss zurückstehen hinter der demokratischen Gesinnung für die Republik.
Denn der wahre Demokrat, das sagen wir ja auch heute, muss wachsam sein. Er darf nicht weghören und er darf auch nicht wegschauen. Sondern er muss ganz genau achtgeben. Wenn ihm etwas auffällt, muss er zum Telefonhörer greifen. Es gibt ja Denunziation-Hotlines in Nordrhein-Westfalen, etwa, um dann mitzuteilen: „Mir ist das und das, hier und dort aufgefallen, was ich äußerst bedenklich finde.“ Da wird die Denunziation und die Verleumdung zur Bürgerpflicht.
Sie erwähnten heute Charles de Gaulle und seine Vorstellung von Europa: als einer der letzten großen Politiker, der das Verständnis teilte, dass Europa von Gibraltar bis zum Ural reiche und auch in diesem Sinne Außenpolitik betrieben werden müsse. Dass also immer Russland zu einer stabilen friedlichen Ordnung in Europa dazu gehört und bedacht werden muss. Dieses Denken scheint nicht mehr präsent zu sein.
Das Ziel im Krieg war für die Christen seit dem heiligen Augustinus der Frieden. Man muss eine Vorstellung von dem haben, was ich durch Krieg erreichen will. Wie will ich die Ordnung zum Besseren verändern oder wiederherstellen mithilfe von Krieg und Waffen, die selbstverständlich auch Grausamkeiten mit sich bringen? Diese Vorstellung von einer in diesem Fall europäischen Gesamtordnung, die hat sich verflüchtigt.
Russland gehörte um 1680 überhaupt nicht zu den führenden Mächten in Europa und nach dem großen Nordischen Krieg von 1700 bis 1721 besiegt es die Polen und die Schweden. Auf einmal ist Russland im Konzert der europäischen Mächte ein Mitspieler. Ohne Russland konnte man seit Peter dem Großen eigentlich nichts mehr, was Europa betraf, regeln. Es gehörte von da an zu den vier, fünf Großmächten, die bestimmt haben, auch ohne sich lange um die mittleren und kleineren Mächten zu kümmern, wie eine stabile Ordnung innerhalb dieses doch relativ großen Raumes von Spanien bis zum Ural aussehen sollte.
Auf Friedenskongressen und Konferenzen vertrat man dazu die eigenen Interessen und fand einen Ausgleich und ging zuweilen unvermeidliche Kompromisse ein. Doch darum geht es heute in Bezug auf Russland nicht mehr. Es geht nur darum, sich unbedingt im Namen unserer Werte gegenüber Russland durchzusetzen. Den Russen wird unterstellt, sie hätten mit unseren Werten gar nichts zu tun. Und die Ukraine? Von denen wird behauptet, dass sie für unsere Werte, für unsere Freiheit, für unsere Demokratie kämpfen. Dabei könnte man da natürlich durchaus Zweifel haben.
Natürlich denken die Ukrainer erst mal, was ja gar nicht das Übel wäre, zunächst an ihre eigenen Interessen – genau wie die Russen das tun. Doch die Russen sind eine alte europäische Großmacht und die haben durchaus eine Vorstellung, dass dieser Kontinent ja nur zur Ruhe kommen kann, wenn alle miteinander zu einer neuen Ordnung finden. Das wäre übrigens eine Ordnung, die als neue Ordnung gar nicht so neu wäre. Weil es eine Ordnung als Konzert der fünf Großmächte, immer wieder neu ausbalanciert, bereits gegeben hatte.
Auf dem Wiener Kongress wurden diese Vorstellungen dann noch einmal festgeschrieben?
Das Großartige am Wiener Kongress 1814/15 war ja, dass er den revolutionären Umsturz des herkömmlichen Völkerrechts rückgängig machte und einen langen Frieden bis 1914 ermöglichte – die längste Friedensperiode in der europäischen Geschichte. Die Großmächte stellten in Wien die alte Theorie wieder her, dass der Kriegsgegner ein ehrbarer, gleichberechtigter Gegner ist.
Der Krieg ist ein völlig legitimes, letztes politisches Mittel des Königs eines Staates, und es darf angewandt werden, auch ohne Rücksicht darauf, ob es ein Angriffskrieg ist. Wobei man einen Angriffskrieg ja gar nicht von einem Verteidigungskrieg unterscheiden kann. Denn um sich zu verteidigen, wurde ja auch angegriffen. Angriff ist die beste Verteidigung, wie es im Sprichwort heißt.
Gleichzeitig wurde wieder festgelegt, dass keiner ein Kriegsverbrecher sein kann und dass alles, was im Krieg passiert, unmittelbar beim Friedensschluss dem Vergessen übergeben wird. Man darf nicht mehr daran rühren, weil das neuen Unfrieden schaffen würde. Das war genau das Gegenteil davon, was wir heute Vergangenheitsbewältigung nennen.
Damals kam man zusammen und vereinbarte Veränderungen und legte Grenzen fest, wie sie für eine gesamte europäische Ordnung am zuträglichsten und welche inneren Reformen wünschenswert sein könnten. Man verhielt sich ganz anders, als wir es heute mit der Ukraine machen. Heute heißt es: Es kann auch nur einen Frieden geben, der der Ukraine und ihren Vorstellungen entspricht.
Dabei ist wichtig zu erwähnen, dass bereits während des Krimkrieges 1853/56 die auf dem Wiener Kongress festgelegte europäische Ordnung vorübergehend in Unordnung geriet. Um Großbritannien organisierte sich damals der „Westen“ als ideologische „Wertegemeinschaft“ gegen Russland – den Feind der Zivilisation, der Freiheit und der Humanität, der aus Europa verdrängt werden und seine Großmachtstellung einbüßen sollte. Nur die Neutralität Preußens und des Deutschen Bundes verhinderten damals den großen Krieg.
Und wie lange hielt der Friede?
1914, also nach 100 Jahren, kollabierte die Wiener-Friedensordnung. Man konnte die Zwistigkeiten, die es gab, nicht mehr diplomatisch lösen. Während des Ersten Weltkrieges kam man auf den Gedanken – die Gegner, in dem Fall Österreich-Ungarn und Deutschland – als Auslöser des Krieges zu diskriminieren und als Schuldige, die den Krieg auslösten, moralisch zu disqualifizieren. Nach dem Krieg wollte man, dass Kaiser Wilhelm II. als ein Kriegsverbrecher ausgeliefert wird. So etwas hat es in der europäischen modernen Geschichte vorher nie gegeben, das war etwas ganz Neues. Das mündete dann in den unsäglichen Versailler Verträgen von 1919.
Dort hieß es, dass Deutschland einen Krieg gegen die Zivilisation und gegen die wichtigsten Grundsätze der Politik geführt hätte. Das sind ja gar keine Rechtsgrundsätze, sondern rein politisch-moralische Äußerungen.
Damit begann die völlige Moralisierung in der Politik, die ja bis heute anhält. Auf einmal wurden Sittlichkeit und Demokratie gleichgesetzt. Ab sofort galt, wer sich als ein schlechter Demokrat erweist, ist damit gleichzeitig auch schon sittlich verdächtig. Als solcher müsse man beobachtet, kontrolliert und, wenn es darauf ankommt, eben mit Prozessen aus der Gesellschaft ausgeschlossen werden.
Dabei machten sich die jakobinischen Traditionen wieder bemerkbar. Wir schauen immer nur auf den Nationalsozialismus und den Kommunismus. Der Ursprung von all dem, was wir Terror nennen, also Schreckensherrschaft, liegt bei den konsequenten, tugendhaften Demokraten und Republikanern, bei den Jakobinern.
Zurück zum Ukraine-Krieg: Ist Deutschland durch die Waffenlieferung nicht bereits Kriegsteilnehmer?
Nach klassischem Kriegsrecht, das man heute nicht mehr beachtet, sind mehrere europäische Staaten, die EU, die NATO und natürlich auch Deutschland bereits Kriegsteilnehmer in der Ukraine.
Das, was wir als Sanktionen bezeichnen, ist ein umfassender Wirtschaftskrieg und der richtet sich mittlerweile auch gegen solche, die gar keine Kombattanten sind. Mit ihm ist ein Propagandakrieg verbunden, der es nahezu aussichtslos macht, zu einem Verständigungsfrieden zu gelangen. Ist es noch möglich mit Verbrechern, Mördern, Schurken zu verhandeln? Es geht doch nur noch darum, sich auf Biegen und Brechen durchzusetzen.
Weder die NATO, noch die EU oder die Vereinigten Staaten können bis heute erklären: Wie soll eigentlich in ein oder zwei Jahren eine Ordnung in Europa aussehen, die ohne Russland funktionieren soll? Eine Lösung gibt es nur, wenn Russland mit einbezogen wird.
Dr. Eberhard Straub (geb. 1940 in Berlin) hat unter anderem in München und Wien Geschichte und Kulturgeschichte studiert, wurde 1968 zum Doktor der Philosophie promoviert und habilitierte 1977 zur spanischen Friedensordnung im 17. Jahrhundert. Als Autor und Publizist verantwortet Straub zahlreiche historische, kultur- und literaturgeschichtliche Veröffentlichungen.
Zeitleiste
Französische Revolution 1789 und 1799
Liberté, Égalité, Fraternité! („Freiheit, Gleichheit, Brüderlichkeit!“) – Diese Schlagworte drücken die Werte der Französischen Revolution aus. Während dieser Zeit strebten die Bürger Frankreichs nach sozialer und politischer Gleichstellung und Abschaffung der Herrschaft durch den König ab.
Jakobinismus 1789 bis 1794
Diese Zeit der Jakobinerherrschaft (1792 bis 1794) fand in der zweiten Phase der Französischen Revolution statt. Sie wird auch als „La Terreur“ (die Schreckensherrschaft) bezeichnet, da die Jakobiner und allen voran Maximilien de Robespierre diktatorische Vollmachten und neue Gesetze (z. B. Prairial-Gesetz) nutzten, um viele ihrer politischen Gegner hinrichten zu lassen.
Die Jakobiner waren ein politischer Klub, der während der Französischen Revolution sowohl in der Nationalversammlung als auch im Nationalkonvent aktiv waren.
Versailler Vertrag (28. Juni 1919)
Auf der „Pariser Friedenskonferenz“ 1919 im Schloss von Versailles von den Frankreich, Großbritannien, Vereinigte Staaten ohne Beteiligung Deutschlands ausgehandelt worden.
Deutschland verlor dadurch ein Siebtel seines Territoriums mit einem Zehntel seiner Bevölkerung. Außerdem musste Deutschland seinen gesamten Kolonialbesitz abtreten.
Der von beiden Staaten angestrebte Anschluss Deutsch-Österreichs an das Deutsche Reich wurde von den Alliierten verboten. Erniedrigung des Deutschen Reichs und zur Verweigerung des Selbstbestimmungsrechts.
Da der Versailler Vertrag zudem die Verantwortlichkeit Deutschlands und seiner Verbündeten für den Krieg und die Schäden festschrieb, wurde das Deutsche Reich zu erheblichen alliierten Reparationsforderungen herangezogen. Als Gesamtbetrag der Reparationen wurden später 132 Milliarden Mark festgelegt.
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