Politisch unerwünscht: Fracking-Gas zu Hause fördern
Im Jahr 2017 erreichten die Grünen, dass das Fracking hierzulande verboten wird. Die FDP bringt nun Fracking wieder ins Gespräch und fordert die Aufhebung des Verbots. Der Regierungspartner unterstützt „die deutliche Ausweitung der Erdgasförderung“ in heimischen Gefilden, zitiert die „Welt“ Michael Kruse, energiepolitischer Sprecher der Bundestagsfraktion. Es müssten „alle Optionen geprüft werden, um sich bei der Energieversorgung von Russland unabhängig zu machen“.
Fracking verursache unter modernen Sicherheitsstandards „keine relevanten Umweltschäden“, betont der Parlamentarische Geschäftsführer der FDP, Torsten Herbst. Dagegen könne man sich nicht sperren, wenn man Fracking-Gas aus den USA importiere.
Grüne und SPD nicht für Aufhebung des Verbots
Bei den Koalitionspartnern SPD und Grüne stoßen die Liberalen auf taube Ohren. Es gebe keine Pläne für eine Lockerung des Fracking-Verbots, lässt das von Robert Habeck (Grüne) geführte Wirtschaftsministerium verlauten. Und auch die SPD verschwendet keine Gedanken daran und teilt mit, „dass es solche Überlegungen nicht gibt“.
Dabei belegten zahlreiche Studien aus den vergangenen zwei Jahrzehnten, dass die Risiken des Frackings „leicht beherrschbar“ seien. Der Gasvorrat unter Deutschland überschreite mit seinen geschätzten 2,3 Billionen Kubikmeter fast das Dreißigfache des jährlichen Verbrauchs. Über Jahrzehnte wäre daher die Versorgung gesichert, meint der Berufsverband Deutscher Geowissenschaftler (BDG) und fordert, dass die Erdgasförderung hierzulande in Betracht gezogen wird.
Erdgas aus den USA zu importieren ist „vollkommen irre“
Technisch wäre es möglich, die Voraussetzungen für eine Förderung des Gases auf deutschem Boden innerhalb eines Jahres zu realisieren, sagt der Journalist und Publizist Thomas Kelle im Gespräch mit Epoch Times.
Damit widerspricht er Julia Verlinden, Vizevorsitzende der Grünen-Fraktion im Bundestag, die in einem Interview mit den Zeitungen der Funke-Mediengruppe das Gegenteil behauptet hatte. Die Vorkommen zu erschließen, würde ihr zufolge zu lange dauern, „da man gerade mit Rücksicht auf unser Grundwasser das gründlich prüfen muss“. Bis dahin habe man vermutlich den Bedarf an Erdgas „deutlich reduziert“.
Bei der Fördertechnik habe es „enorme Fortschritte“ gegeben, führt Kelle aus. Von „Fracking-Dreck“ könne heute keine Rede mehr sein. Außerdem sei es „vollkommen irre“, Erdgas aus den USA oder Katar einzukaufen.
Auf seiner Website TheGermanZ kommentiert er: „Deutschland hat eine Menge Gas in der Erde, baut es aber nicht ab, obwohl wir es dringend brauchen. Das ist so wie mit dem Ausstieg aus der Kohle- und Atomkraft. Wir brauchen Energie, wollen aber Klimaretter Nummer 1 werden und frieren lieber für den Frieden. Auf der ganzen Welt werden Atomkraftwerke neu gebaut, auch in Europa, in den Niederlanden und Polen und vielen anderen Ländern. Weil Atomkraft effektiv, sauber, sicher und bezahlbar ist. Und wir? Wollen wir nicht. Und was genau machen wir, wenn es mit Sonne und Windkraft gerade nicht läuft? Genau: Dann kaufen wir für viel Geld aus genau diesen Ländern Atomstrom.“
„Deutschland kann nicht auf russisches Erdgas verzichten“
Nach Ansicht des Chemikers und ehemaligen Hamburger Umweltsenators Fritz Vahrenholt (SPD) ist es „objektiv falsch“, dass Deutschland auf russisches Erdgas verzichten kann.
Es stelle sich eher die Frage, wieso es die Politik in den vergangenen zehn Jahren zugelassen hat, „dass wir in eine extreme Abhängigkeit von Russland gelangt sind“, sagte er bei einem Vortrag bei den Hayek-Tagen in Potsdam am 18. Juni.
Vahrenholt kritisierte, dass Erdgas-Terminals an der Nordseeküste von „Grünen Aktivisten“ bekämpft, Fracking und Braunkohle und die CO₂-freie Kernenergie abgestellt wurde. Deutschland sei der größte Erdgasimporteur der Welt nach China. 55 Prozent der Gasimporte stammten aus Russland, davon gingen wiederum 36 Prozent in die Industrie und 31 Prozent in die Haushalte.
„Nordstream 2 sollte den zusätzlichen Bedarf an Erdgas für die Energiewende decken. Die Koalition plante den Neubau von 30 bis 50 zusätzlichen Gaskraftwerken zum Ersatz von Kohle und Kernenergie, um die Versorgung sicherzustellen in den Tagen der Dunkelflaute. Diese Säule ist jetzt weggebrochen“, erläuterte der Wissenschaftler.
Anhand einer Karte verdeutlichte Vahrenholt, dass vor allem in Norddeutschland große Erdgasvorkommen unter der Erde schlummern. Große Reserven gibt es auch in Ungarn, Bulgarien und Rumänien sowie in Frankreich.
Niederlage für von der Leyen
Eine erste Niederlage kassierte EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen (CDU) mit ihrem Vorschlag, Erdgas und Atomkraft für klimafreundlich zu erklären. In einer gemeinsamen Sitzung des Wirtschafts- und des Umweltausschusses in Brüssel sprach sich eine Mehrheit von 76:62 Mitgliedern gegen die sogenannte Taxonomie aus. Sie stimmten gegen den Vorschlag der EU-Kommission, Investitionen in Atomkraft und Gas künftig als nachhaltig zu bewerten, berichtet der „Spiegel“.
Die von von der Leyen geführte EU-Kommission hatte Anfang 2022 vorgeschlagen, Atomkraft und Gas in die Taxonomie-Verordnung aufzunehmen. Die Verordnung ermöglicht Investitionen in Milliardenhöhe in „grüne Energien“. Gezielt sollen nachhaltige Technologien finanziell gefördert werden.
Das Votum in der Ausschusssitzung hat allerdings nur eine Signalwirkung. Über den Antrag stimmt das EU-Parlament Anfang Juli ab. Gibt es dann eine Mehrheit, könnten die Investitionen in Projekte wie Neubauten von Atomkraft- oder Gaskraftwerken als „grün“ gelabelt werden.
vielen Dank, dass Sie unseren Kommentar-Bereich nutzen.
Bitte verzichten Sie auf Unterstellungen, Schimpfworte, aggressive Formulierungen und Werbe-Links. Solche Kommentare werden wir nicht veröffentlichen. Dies umfasst ebenso abschweifende Kommentare, die keinen konkreten Bezug zum jeweiligen Artikel haben. Viele Kommentare waren bisher schon anregend und auf die Themen bezogen. Wir bitten Sie um eine Qualität, die den Artikeln entspricht, so haben wir alle etwas davon.
Da wir die Verantwortung für jeden veröffentlichten Kommentar tragen, geben wir Kommentare erst nach einer Prüfung frei. Je nach Aufkommen kann es deswegen zu zeitlichen Verzögerungen kommen.
Ihre Epoch Times - Redaktion