DIVI-Präsident: Lockdown bis Mitte Februar wird nicht ausreichen
Der Vorsitzende der Interdisziplinären Vereinigung für Intensiv- und Notfallmedizin (DIVI), Gernot Marx, befürwortet die neuen Beschlüsse zur Eindämmung der Corona-Pandemie. Alles, was die Kontakte zwischen vielen Menschen minimiere, könne nur begrüßt werden, sagte Marx dem „Redaktionsnetzwerk Deutschland“. Die Intensivstationen seien voll, und auch wenn man gerade einen ersten leichten Rückgang der Covid-19-Patienten in ganz Deutschland sehe, lägen immer noch 5.000 auf den Stationen, so der Intensivmediziner.
„Wir werden mindestens bis Ende Februar oder Anfang März benötigen, wenn die Maßnahmen wie jetzt zu beobachten greifen, um die Patientenzahl auf den Hochpunkt der ersten Welle zu drücken knapp unter 3.000“, sagte Marx. Das zeigten die Prognosemodelle sehr deutlich. Es gebe derzeit nur zwei Möglichkeiten zur Bekämpfung: Inzidenzzahlen runter – und so schnell impfen wie möglich.
Mitte Februar wird aus unserer Sicht nicht ausreichen, um von den hohen Inzidenzzahlen herunter zu kommen“, so der Mediziner. „Da sollten wir uns keine Illusion machen. Wir werden nicht Mitte Februar wieder die Innenstädte öffnen oder im Restaurant sitzen.“
Einheitliche Beschlüsse mit klaren Regeln für ganz Deutschland verlangt
Der DIVI-Präsident appellierte an die Politik, vor allem einheitliche Beschlüsse mit klaren Regeln für alle in ganz Deutschland zu verabreden. Es sei etwa für die intensivmedizinischen Patienten aus Sachsen um die Weihnachtszeit herum ein großes Glück gewesen, dass die Fallzahlen im Norden deutlich niedriger waren. So hätten viele Patienten aus dem Osten für die Behandlung in den Norden verlegt werden können.
„Wir alle müssen gemeinsam und zusammen die Zahlen drücken“, forderte Marx. „Damit wir Intensivmediziner, falls die Mutante dann kommt, auch alle Patienten gut versorgen können.“
Ihm zufolge sei davon auszugehen, dass die Menschen in Alten- und Pflegeheimen bis Ende Februar weitestgehend geimpft sind. Allerdings sei für eine höhere Impfgeschwindigkeit mehr Pragmatismus nötig. „Wenn ich höre, dass am Abend in einem Impfzentrum das so kostbare Impfserum weggeworfen wird, statt es der ansässigen Polizei oder Feuerwehr zu impfen, weil das eine willkürliche Auswahl von Impflingen wäre, dann werde ich richtig wütend“, sagte der Intensivmediziner. (dts)
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