Diese Bundestagsabgeordneten treten nicht mehr an
Bei der vorgezogenen Bundestagswahl am 23. Februar werden eine Reihe bekannter Abgeordneter nicht mehr antreten. Die Gründe sind unterschiedlich: Sie reichen von Altersgründen über gesundheitliche Probleme bis zu erlebten Bedrohungen und der Konfrontation mit blankem Hass. Eine Auswahl:
Kevin Kühnert
Der 35-Jährige ist einer der bekanntesten Abgänger. Kühnert erklärte nach einer steilen Parteikarriere Anfang Oktober überraschend seinen Rücktritt vom Amt des SPD-Generalsekretärs.
Gleichzeitig gab er bekannt, auch nicht wieder für den Bundestag zu kandidieren, in dem er als Direktkandidat für den Berliner Wahlkreis Tempelhof-Schöneberg sitzt. Seine Entscheidung begründete Kühnert mit gesundheitlichen Problemen.
Helge Braun
Mit dem ehemaligen Kanzleramtsminister Angela Merkels verlässt ein weiteres bekanntes Mitglied den Bundestag. Seit Dezember 2021, nach seiner Amtszeit als Minister, stand der 52-Jährige hier dem einflussreichen Haushaltsausschuss vor.
Anfang November kündigte Braun aber an, nach 20 Jahren im Bundestag nicht mehr zu kandidieren: Der direkt gewählte CDU-Abgeordnete des hessischen Wahlkreises Gießen-Alsfeld zieht sich aus der Politik zurück.
Petra Pau
Noch länger sitzt die Linken-Politikerin im Bundestag: seit 1998. Die 61-Jährige holte in verschiedenen Berliner Wahlkreisen insgesamt sechs Mal das Direktmandat für ihre Partei – zuerst für die PDS, dann für die Linke.
2021 verpasste sie dies knapp und zog über die Landesliste ein. Seit 2006 ist Pau zudem Bundestagsvizepräsidentin – die dienstälteste in der Geschichte des Parlaments. Die Lehrerin will aber nicht erneut kandidieren, sondern sich um ihre Ehrenämter kümmern.
Yvonne Magwas
Mit der 45-Jährigen CDU-Politikerin verlässt eine weitere stellvertretende Präsidentin den Bundestag. Magwas ist seit 2013 Abgeordnete, seit 2021 zudem Vizepräsidentin. Im Juli verkündete die gebürtige Vogtländerin, sich nicht mehr zur Wahl zu stellen. Sie begründete dies auch mit erlebten Bedrohungen und Beleidigungen.
Marco Wanderwitz
Auch Magwas Partner, der sächsische CDU-Abgeordnete Wanderwitz, zieht sich zurück. „Ich muss meine Familie und mich körperlich und seelisch schützen“, sagte er erst kürzlich.
Der 49-Jährige berichtete dabei von Hassbotschaften und Bedrohungen gegen ihn und seine Familie. Wanderwitz sitzt seit 2002 im Bundestag, dort gehört er zu den Initiatoren eines fraktionsübergreifenden Verbotsantrags gegen die AfD. Von 2020 bis 2021 war er zudem Ostbeauftragter der Bundesregierung.
Renate Künast
Die altgediente Grünen-Politikerin kandidiert nicht mehr, „um Platz für Jüngere zu machen“. Seit 2002 ist die 68-Jährige im Bundestag, wo sie zwischenzeitlich auch Fraktionsvorsitzende ihrer Partei war.
Landwirtschaft und Ernährung sind die großen Themen der Juristin, für diese engagiert sie sich im entsprechenden Ausschuss des Parlaments. Von 2001 bis 2005 war sie Landwirtschaftsministerin unter SPD-Kanzler Gerhard Schröder.
Tessa Ganserer
Die Grünen-Abgeordnete ist eine der bekanntesten Trans-Politikerinnen in Deutschland. 2021 zog sie in den Bundestag ein – gemeinsam mit Nyke Slawik als erste transsexuelle Abgeordnete.
Zuvor saß Ganserer im bayerischen Landtag. Erneut will die 47-Jährige nicht für den Bundestag kandidieren. „Der menschenverachtende Hass“ ihr gegenüber sei ihr „gewaltig an die Nieren gegangen“, begründete sie die Entscheidung.
Michael Roth
Er beende nach 27 Jahren seine Arbeit im Bundestag und der Politik, sagte der SPD-Politiker im März und begründete dies auch mit einer schleichenden Entfremdung von seiner Partei und dem Politikbetrieb insgesamt.
Der 54-Jährige gilt als einer der profiliertesten Außenpolitiker. Er war unter Merkel Europa-Staatsminister und zuletzt Vorsitzender des Auswärtigen Ausschusses im Bundestag. In diesen wurde der Politologe in seinem hessischen Wahlkreis sieben Mal direkt gewählt.
Gesine Lötzsch
Die Linken-Haushaltsexpertin tritt in ihrem Wahlkreis Berlin-Lichtenberg nicht mehr an. Die 63-Jährige hatte dort sechs Mal das Direktmandat geholt.
Bei der Bundestagswahl 2021 war es eines von drei Direktmandaten, die der Linken über die sogenannte Grundmandatsklausel den Verbleib im Bundestag in Fraktionsstärke sicherten. Für Lötzsch tritt die neuen Linken-Chefin Ines Schwerdtner an.
(afp/red)
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