Die FIFA steht am Scheideweg

Zürich (dpa) - Nach den dramatischen Entwicklung mit Festnahmen und internen Sperren für mehrere Top-Funktionäre steht die FIFA vor einem Tag der Entscheidung. Fußball-Weltverbandsboss Joseph Blatter will trotz aller Anschuldigungen gegen sein…
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FIFA-Präsident Sepp Blatter vor einer Abstimmung über das Prinzip der Amtszeit der FIFA Beamten während des 64. FIFA-Kongress am 11. Juni 2014 in Sao Paulo.Foto: FABRICE COFFRINI / AFP / Getty Images
Epoch Times28. Mai 2015
Nach den dramatischen Entwicklung mit Festnahmen und internen Sperren für mehrere Top-Funktionäre steht die FIFA vor einem Tag der Entscheidung.

Fußball-Weltverbandsboss Joseph Blatter will trotz aller Anschuldigungen gegen sein Spitzenpersonal den 65. Kongress der FIFA-Historie unbeirrt Nachmittag in einem Zürcher Theater eröffnen. Auch die Präsidentschaftswahl soll nach dem Willen des 79-Jährigen am Freitag im Hallenstadion mit ihm und Prinz Ali bin al-Hussein als Kandidaten wie geplant stattfinden.

„Derartiges Fehlverhalten hat im Fußball keinen Platz. Wir werden dafür sorgen, dass alle daran beteiligten Personen aus dem Fußball entfernt werden“, sagte Blatter in einem FIFA-Statement zu den juristischen Verfehlungen der Funktionäre, die vom Weltverband noch am gleichen Abend suspendiert worden waren.

Zuvor waren unter anderen seine Stellvertreter Jeffrey Webb und Eugenio Figueredo von Schweizer Behörden unter Korruptionsverdacht festgenommen worden. Im Auftrag der US-Justiz hatte die Polizei sieben Verdächtige in Abschiebehaft genommen. Gegen insgesamt 14 Beschuldigte wird in den USA ermittelt. Zudem hatte die Schweizer Staatsanwaltschaft im Zuge der Ermittlungen um die WM-Vergabe 2018 und 2022 Dokumente in der FIFA-Zentrale beschlagnahmt.

Zu einer deshalb geforderten möglichen Verschiebung des Wahlkongresses äußerte sich Blatter nicht. Das hatten dafür seine Gegner von der UEFA übernommen. In bislang nicht gekannter Wortwahl attackierten sie die FIFA-Führung und deuteten sogar die Möglichkeit eines Kongressboykotts an, sollte dieser nicht von der FIFA-Führung abgesagt werden.

„Aktuell sind die Mitglieder des UEFA-Exekutivkomitees davon überzeugt, dass es zwingenden Bedarf für einen Führungswechsel in dieser FIFA gibt und dass der FIFA-Kongress verschoben werden sollte, um innerhalb der nächsten sechs Monate eine neuerliche FIFA-Präsidentschaftswahl zu organisieren“, hieß es in einem Statement. Die UEFA unterstützt Al-Hussein.

Mit Spannung wird erwartet, welche Ergebnisse eine Sitzung aller 53 bei der FIFA-Wahl stimmberechtigten UEFA-Mitglieder am Donnerstagmittag in einem Hotel in Zürich bringt. Dann muss die ungewohnt harsche Linie der Verbandsführung von den Nationalverbänden bestätigt werden, sonst hat die UEFA plötzlich ein internes Problem. Österreichs Verbandschef Leo Windtner sagte im ORF bereits, dass er nicht an eine europäische Revolution gegen Blatter glaube.

Allein verhindern kann die UEFA eine Wiederwahl Blatters ohnehin nicht. Mit ihren 53 Stimmen stellt sie nur rund ein Viertel aller 209 FIFA-Mitgliedsländer. Ein kollektives Fernbleiben der wirtschaftlich stärksten Konföderation vom Kongress würde die FIFA aber vor eine echte Zerreißprobe stellen.

Der englische Verbandschef Greg Dyke forderte als Konsequenz aus dem Skandal in der Nacht in einem Interview den Rücktritt Blatters als FIFA-Chef.

(dpa)

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