Deutschland wurde träge: Die Zahl der Zombie-Unternehmen steigt
Aus Sicht von Gabriel Felbermayr, Präsident des Kieler Instituts für Weltwirtschaft (IfW), hat der langanhaltende Aufschwung Deutschland träge gemacht. Felbermayr kritisiert:
Ökonomen sprechen ja von reinigenden Effekten in der Rezession. Diese reinigenden Gewitter gibt es nicht mehr, die Zahl der Zombie-Unternehmen steigt.“
Viele Unternehmen könnten sich angesichts der günstigen Zinsen zu billig refinanzieren.
„Schlechte Unternehmen aber binden Ressourcen, gute Manager, gute Fachkräfte. Die fehlen dann auf dem Markt und für Wachstumsunternehmen. So werden Strukturen konserviert und Dynamik gehemmt. Pleiten sind – so bitter das für die Betroffenen ist – ökonomisch eine Voraussetzung für Wachstum.“
Die deutsche Industrie bräuchte zudem eine bessere Förderung von Bildung und Forschung. „Unsere deutschen Forschungseinrichtungen bleiben chronisch unterfinanziert“, kritisiert Felbermayr. „Unser Anspruch müsste ein deutsches Berkeley sein.“
Die Soziale Marktwirtschaft ins Grundgesetz schreiben
Die soziale Marktwirtschaft sollte nach Meinung des Präsidenten des Kieler Instituts für Weltwirtschaft (IfW) im Grundgesetz verankert werden. „Ja, wir sollten sie ins Grundgesetz schreiben – weil sie den reinen Markt und den Sozialismus ausschließt“, sagte Gabriel Felbermayr den Zeitungen der Funke-Mediengruppe. Dieser Grundkonsens sollte auch nie in Frage gestellt werden.
Vorschläge zur Verstaatlichung von Unternehmen bewertet der Ökonom sehr kritisch, da sie sich negativ auf die Wirtschaftsentwicklung auswirken könnten.
Wer Wohnungen oder BMW verstaatlichen will, schadet der Wirtschaft: Er sät Unsicherheit an den Eigentumsrechten und beeinflusst Investitionsentscheidungen zum Negativen. Wie bloße Erwartungen wirken, zeigt der Brexit: Obwohl noch nichts passiert ist, liegt das Bruttoinlandsprodukt heute schon um 2,5 Prozent niedriger als im Szenario ohne Brexit.“
(dts)
vielen Dank, dass Sie unseren Kommentar-Bereich nutzen.
Bitte verzichten Sie auf Unterstellungen, Schimpfworte, aggressive Formulierungen und Werbe-Links. Solche Kommentare werden wir nicht veröffentlichen. Dies umfasst ebenso abschweifende Kommentare, die keinen konkreten Bezug zum jeweiligen Artikel haben. Viele Kommentare waren bisher schon anregend und auf die Themen bezogen. Wir bitten Sie um eine Qualität, die den Artikeln entspricht, so haben wir alle etwas davon.
Da wir die Verantwortung für jeden veröffentlichten Kommentar tragen, geben wir Kommentare erst nach einer Prüfung frei. Je nach Aufkommen kann es deswegen zu zeitlichen Verzögerungen kommen.
Ihre Epoch Times - Redaktion