Chiles Präsident in Berlin: Deutschland will mehr Lithium importieren
Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) empfing am 10. Juni den chilenischen Präsidenten Gabriel Boric zu dessen Antrittsbesuch in Berlin. Boric wurde im Bundeskanzleramt mit militärischen Ehren begrüßt.
Anschließend kamen Scholz und Boric zu einem Gespräch zusammen, in dem es unter anderem um die bilateralen und wirtschaftlichen Beziehungen sowie um erneuerbare Energien und den Klimaschutz gehen soll.
Scholz hatte Boric bereits im Januar 2023 im Rahmen einer Südamerika-Reise in Chile getroffen. Bei dem Besuch stand ein deutsch-chilenische Wirtschaftsforum auf dem Programm. Der Kanzler sagte der chilenischen Regierung damals auch Unterstützung beim Aufbau einer Gedenkstätte für die Opfer der früheren deutschen Sektensiedlung Colonia Dignidad zu.
Lithium aus Chile ist begehrt
Bei dem Besuch geht es auch um Lithium aus Chile, dass Deutschland importieren will, um den Ausbau der erneuerbaren Energien voranzutreiben. „Wir wollen unseren Lithiumabbau im nächsten Jahrzehnt verdoppeln“, sagte der chilenische Präsident Gabriel Boric. Chile habe dazu mit Deutschland vereinbart, dass die Bundesregierung das Land mit Investitionen unterstützt.
Scholz sagte: „Wichtig für den Schutz unseres Klimas ist der Einsatz von erneuerbaren Energien. Deutschland und Chile wollen dabei eng kooperieren, sei es bei der Erzeugung der Energien oder bei der Ausbeutung der notwendigen Rohstoffe. Hier ist Chile ein Vorreiter.“
Um einen umweltfreundlicheren und nachhaltigeren Abbau von Lithium zu erreichen, habe man ein Austausch zwischen den Forschungsinstituten beider Länder vereinbart. „Das ist ein Meilenstein für die Energiewende“, so Scholz.
Chile verfügt über die größten nachgewiesenen Lithium-Reserven der Welt und liegt bei der Produktion nach Australien an zweiter Stelle. Wegen günstiger geologischer und geografischer Bedingungen betragen die Förderkosten in Chile nur ein Drittel im Vergleich zu Australien.
Kooperation auch beim Klimaschutz
Zwei Drittel der Energie in Chile werden laut Boric bereits durch erneuerbare Energien produziert. „Für uns ist es eine große Priorität, den eingeschlagenen Weg weiterzuverfolgen“, so der Präsident Chiles.
Scholz verwies zudem auf die bisherigen Erfolge bei der Kooperation mit Chile im Hinblick auf den Klimaschutz. So habe das Land etwa gemeinsam mit Deutschland den Co-Vorsitz in dem von den G-7-Staaten gegründeten „Klimaclub“ übernommen. „Mit Blick auf die COP29 sind wir dabei, das ambitionierte Arbeitsprogramm des Klimaclubs umzusetzen“, so der Bundeskanzler. Ausgetauscht habe man sich auch über den Kampf gegen die Verschmutzung der Meere durch Plastikmüll.
Lithium wird benötigt, um Batterien herzustellen. Nicht nur für mobile Geräte wie etwa Smartphones oder Tablets, sondern zunehmend auch für Elektroautos.
Boric acht Tage auf Europareise
Chiles Präsident begann mit dem Besuch in Berlin eine achttägige Europareise. Auf seinem Programm stehen weitere Besuche in Schweden, der Schweiz und Frankreich.
Bei seiner Ankunft sagte er, dass er sich sehr freue, in Deutschland zu sein und dass dieses Land „ein sehr wichtiger Partner für Chile“ sei. „Wir haben eine sehr intensive Agenda in Bezug auf Investitionen, Lithium, grünen Wasserstoff, Menschenrechte und Kultur, daher freue ich mich sehr, vom Bundeskanzler und den wichtigsten deutschen Behörden empfangen zu werden.“
Während des Besuches in Deutschland wird Boric in Berlin und München an Veranstaltungen teilnehmen. Neben dem Treffen mit Bundeskanzler Olaf Scholz ist auch ein Empfang bei Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier geplant.
Zudem leitet Boric die Eröffnung des Wirtschaftsforums „Chile-Deutschland: Strategische Partner für globale Herausforderungen“. Dieses befasst sich mit sauberer Energie, Lithium und Technologien. Weiterhin ist ein chilenisch-deutscher Innovationsgipfel geplant. Auch ein Besuch in der Europäischen Südsternwarte (ESO) steht auf dem Programm.
In den kommenden Tagen reist Boric weiter, zunächst am 13. und 14. Juni nach Schweden, anschließend nach Luzern in die Schweiz. Dort nimmt er am Friedensgipfel für die Ukraine teil (15. und 16. Juni). Anschließend besucht er Frankreich und trifft sich mit Präsident Emmanuel Macron. Zumindest war dies vor den Europawahlen so geplant. (afp/dts/red)
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