Deutschland und Polen fordern mehr Geld für ukrainische Flüchtlinge

Kurz vor der Konferenz der EU-Innenminister wenden sich zwei von ihnen mit einem Appell an die EU-Kommission. Es geht um Hilfe bei der Verteilung der Kriegsflüchtlinge - und um Geld.
Flüchtlinge mit Kindern warten auf einem Bahnhof in Przemysl auf einen Transport, nachdem sie vor dem Krieg aus der benachbarten Ukraine geflohen sind.
Flüchtlinge mit Kindern warten auf einem Bahnhof in Przemysl auf einen Transport, nachdem sie vor dem Krieg aus der benachbarten Ukraine geflohen sind.Foto: Sergei Grits/AP/dpa
Epoch Times27. März 2022

Angesichts der riesigen Fluchtbewegung aus der Ukraine haben sich Innenministerin Nancy Faeser (SPD) und ihr polnischer Kollege Mariusz Kaminski mit einem dringenden Hilfsappell an die EU-Kommission gewandt.

In einem Schreiben an Kommissionsvize Margaritis Schinas und Innenkommissarin Ylva Johansson dringen die beiden auf mehr Unterstützung bei der Verteilung der Flüchtlinge auf die anderen EU-Staaten sowie auf finanzielle Hilfe. So werden etwa ein Pauschalbetrag von 1.000 Euro aus EU-Mitteln für jeden Aufgenommenen ins Spiel gebracht und mehr Koordinierung bei der Flüchtlingsverteilung gefordert. An diesem Montag wollen die Innenminister der EU-Staaten in Brüssel über den Umgang mit den Flüchtlingen beraten.

„Es liegt auf der Hand, dass unsere Ressourcen und Aufnahmekapazitäten nicht ausreichen werden, um den wachsenden Zustrom von Menschen zu bewältigen“, heißt es in dem Brief vom Freitag, der der Deutschen Presse-Agentur vorliegt. Schnelle Lösungen auf europäischer Ebene seien dringend notwendig.

3,8 Millionen Menschen verlassen Ukraine

Seit Beginn des russischen Kriegs gegen die Ukraine haben nach Angaben des UN-Flüchtlingshilfswerks bereits mehr als 3,8 Millionen Menschen das Land verlassen. Mehr als 2 Millionen sind allein in Polen angekommen, in Deutschland wurden dem Innenministerium zufolge rund 267.000 Flüchtlinge registriert.

Mit Blick auf die Kosten zur Unterbringung und Versorgung der Flüchtlinge heißt es in dem Brief: „Unser Finanzbedarf beläuft sich bereits auf mehrere Milliarden Euro und zusätzliche Unterstützung ist sofort erforderlich.“ Die EU-Kommission müsse an einfachen und flexiblen Finanzierungsmöglichkeiten arbeiten, die zumindest einen Teil der Kosten decken. Dies könne für die ersten sechs Monate ein Pauschalbetrag von 1.000 Euro je Flüchtling sein. Die Kosten für den polnischen Staat beliefen sich Schätzungen zufolge für diesen Zeitraum auf mindestens 2,2 Milliarden Euro.

Fehlende Personenfeststellung als Sicherheitsrisiko

Die von der Union geforderte Registrierung der Flüchtlinge hat Faeser mehrfach abgelehnt.

Der CDU-Innenexperte Alexander Throm sagte der dpa dazu: „Anders als von Ministerin Faeser dargestellt, findet nicht nur bei ukrainischen Staatsbürgern, sondern auch bei Drittstaatlern keine durchgehende Personenfeststellung statt. Sie schlägt damit die eindringlichen Warnungen aus Sicherheitskreisen in den Wind. Das ist fahrlässig. Sie nimmt damit sehenden Auges ein erhebliches Sicherheitsrisiko in Kauf.“ Bayern hat die anderen Bundesländer bereits aufgefordert, seinem Beispiel zu folgen und Kriegsflüchtlinge aus der Ukraine mit erkennungsdienstlichen Maßnahmen eindeutig zu identifizieren. (dpa/red)



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