Deutsche Polizei setzt immer häufiger Elektroschockpistolen ein
Der Einsatz von Elektroschockpistolen bei Polizei und Spezialeinheiten ist 2021 deutlich angestiegen. Die sogenannten Distanz-Elektro-Impuls-Geräte (DEIG) oder Taser wurden bundesweit insgesamt mindestens 1.005 Mal eingesetzt, wie das Redaktionsnetzwerk Deutschland (RND) unter Berufung auf eine Abfrage bei allen Innenministerien der Bundesländer am Sonntag berichtete. 2020 seien Taser mindestens 605 Mal in allen Bundesländern im Einsatz gewesen. Dies ist ein Anstieg um rund zwei Drittel.
In vielen Fällen reichte laut den Ministerien bereits die Androhung des Taser-Einsatzes aus, hieß es. Ein Grund für den Anstieg sei, dass Nordrhein-Westfalen als bevölkerungsreichstes Bundesland Anfang 2021 den Einsatz von Tasern neben Spezialeinheiten nun auch allen Beamten im Wachdienst ermöglicht. 1.392 Geräte seien im Einsatz. Im vergangenen Jahr setzten Polizisten in NRW sie demnach insgesamt 179 Mal ein, davon reichte in fast 80 Prozent der Fälle die Androhung.
Insgesamt verfügten die Landespolizeien und Spezialeinheiten (SEK) bundesweit über mindestens 2.432 Geräte, berichtete das RND. Thüringen, Niedersachsen, Hamburg, Bremen und Baden-Württemberg machen aus einsatztaktischen Gründen keine Angaben zur Anzahl der Geräte.
Am häufigsten sei die Elektroschockpistole wie schon 2020 in Rheinland-Pfalz zum Einsatz. Seit vergangenem Jahr werde hier in jedem Streifenwagen ein Gerät mitgeführt. Die Beamten machten davon 609 Mal Gebrauch, in der Hälfte der Fälle blieb es bei Androhungen.
In den Bundesländern, in denen nur die SEK die Elektroschockpistolen verwenden, lägen die Einsätze jeweils im niedrigen einstelligen Bereich. Den niedrigsten Wert in den Bundesländern, in denen neben SEKs auch geschulte Polizisten die Taser verwenden dürfen, weise Brandenburg auf. Hier sei die Elektroschockpistole im vergangenen Jahr 17 Mal zum Einsatz gekommen, davon in elf Fällen nur angedroht.
Thüringen sei als einziges Bundesland in den Zahlen für 2021 nicht erfasst, hieß es. Die Einsatzzahlen unterlägen der Geheimhaltung, erklärte das Innenministerium in Erfurt. 2020 hatte Thüringen laut RND die Zahlen noch öffentlich gemacht. (afp/dl)
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