Deutsche Kinder sind an Brennpunkt-Schulen Mobbing, Gewalt und Morddrohungen ausgesetzt
In sogenannten Brennpunktgebieten mit hohem Ausländeranteil werden deutsche Kinder an öffentlichen Schulen immer häufiger Opfer von Gewalt und Morddrohungen. Über zwei Fälle berichtete das SAT1 Frühstücksfernsehen.
In einer der beiden SAT1 Fernsehreportage ging es um die achtjährige Jara, die als einziges deutsches Kind an einer öffentlichen deutschen Schule ausgegrenzt und später sogar von einem arabischen Kind schwer verletzt worden sei.
Jaras Vater, Mike F. sah den hohen Anteil an ausländischen Kindern anfangs bei der Einschulung seiner Tochter nicht als Problem. Als sie allerdings eines Tages mit einer tiefen Schnittwunde am Bauch heimkam, war er alarmiert.
Ein arabischer Junge, den sie nicht kannte, habe Jara geschupst, so dass sie zu Boden fiel. Als sie dann versuchte aufzustehen, habe der Junge die Hautdecke auf ihrem Bauch mit einem scharfen Gegenstand aufgeschlitzt, so der Vater im Interview.
Lehrerin ignoriert Jaras Verletzung
Die Lehrerin habe das ignoriert, als Jara ihr die schmerzende Verletzung zeigte. „Die Lehrerin hat das total runtergespielt, und mein Kind doch tatsächlich noch den Rest des Tages am Unterricht teilnehmen lassen“, berichtet Jaras Vater verärgert.
Auch später habe es keine Benachrichtigung der Schule gegeben, sodass sich Mike F. wegen des Vorfalls von sich aus an die Lehrerinnen wandte. Da sei er wieder abgeblitzt.
„Als ich gesagt habe, dass es arabische Kinder waren, war das schon zu viel“, so Mike F.. Die Lehrerin habe ihn gleich abgebremst: „Das Problem gibt es an anderen Schulen auch, das hat mit der Herkunft der Kinder nichts zu tun.“
Auch als er deutlich gemacht habe, dass es sich keinesfalls um eine normale Schulhofrangelei handelte, sondern scharfe Gegenstände oder Waffen zum Einsatz gekommen waren, sei er auf taube Ohren gestoßen.
Jara habe oft in der Schule geweint. „Ich war ganz traurig, manchmal habe ich Bauchschmerzen bekommen. Und wenn ich das meiner Lehrerin gesagt habe, hat sie gesagt: ,Du hast ja fast immer Schmerzen.’“, so die Achtjährige schüchtern.
Schon nach der Einschulung spürte Mike F., wie sich seine Tochter veränderte. „Sie war immer offen, glücklich und fröhlich und wurde dann immer in sich gekehrter. Man hat dann gemerkt, dass sie nicht mehr gern zur Schule geht“, erinnert sich der Vater, Mike F..
Anfangs vermutete der Vater Verständigungsprobleme, da alle anderen Kinder meist türkischer oder arabischer Herkunft gebrochen Deutsch oder gar kein Deutsch sprechen konnten.
Er selbst sei sich beim ersten Elternabend ziemlich verloren vorgekommen. Eine Übersetzerin habe vom Deutschen ins Türkische übersetzt, damit die Eltern überhaupt etwas verstehen konnten.
Erst im nachhinein sei ihm klar geworden, wie sich seine Tochter an der Schule fühlen musste. Doch was seine Tochter tatsächlich durchmachte, habe er erst später gemerkt, als er die Verletzungen seiner Tochter sah.
Erst als der Vater das Schulamt informierte, sei Bewegung in die Sache gekommen und ein Schulwechsel überhaupt in Erwägung gezogen worden. Mittlerweile besucht Jara eine andere Schule, wo sie Freunde gefunden hat.
Zu ihrem Geburtstag lud sie 12 Kinder ein. „Es war echt schön, wir haben echt schön gefeiert“, so Jara. Auch in ihrer neuen Klasse gebe es Kinder mit Migrationshintergrund, aber dort gebe es damit keine Probleme.
Die 12-jährige Emily erhält Morddrohungen von Mitschülern
Emily geht im Berliner Bezirk Spandau zur Schule. Sie ist eine von fünf Kindern ohne Migrationshintergrund in der Klasse mit 27 Kindern und wird dort regelmäßig gemobbt. Mehrmals erhielt sie von ausländischen Mitschülern Morddrohungen und wollte aus Angst vor den Mitschülern gar nicht mehr zur Schule gehen.
Aber auch die Lehrer seien komplett überfordert. „Die Lehrer werden beleidigt. Drei Jungen aus der Klasse haben zwei Anzeigen und drei Tadel bekommen“, berichtet die Zwölfjährige im SAT1-Interview. Ihre Erdkunde-Lehrerin sei jedes Mal heulend aus dem Unterricht gelaufen.
„Womit habe ich das verdient, ich gucke jedes Mal mit Euch einen Film, wir machen keinen Unterricht wir machen nie einen Test“, habe sie verzweifelt gerufen.
Auch Emilys Mutter belastet die Schulsituation sehr. „Die Kinder werden gemobbt, weil sie Schweinefleisch auf der Stulle haben“, so die Mutter in der SAT1-Reportage. „Iihh…, du isst Schweinefleisch, du bist eklig, du bist pervers“, hätten die Mitschüler ihre Tochter beschimpft.
Für Emily sei das ganz schlimm gewesen. Sie habe keine Wurst mehr auf Brot gewollt, sondern nur noch Käse oder was anderes, so die Mutter. Auch für sie selbst sei es schwierig gewesen, denn sie mussten ihre Tochter erstmal überzeugen, dass es nicht falsch ist, Schweinefleisch zu essen.
Das Schlimmste, das Emily in der fünften Klasse passiert sei, war, dass ein Mädchen so sehr gemobbt wurde, bis es anfing sich zu ritzen und dann für sechs Monate in eine Klinik musste. „Als sie wiederkam, war alles wieder gut. Sie war fröhlich, sie hat gelächelt. Eine Woche später musste sie wieder in die Klinik“, berichtet Emily sichtlich betroffen.
Das Lehrer an Brennpunktschulen oftmals überfordert sind, sei laut Bärbel Pobloth, Schulleiterin der Carlo-Schmid-Oberschule im selben Bezirk keine Seltenheit.
Gerade junge Lehrer würden sich vor Klassen mit Disziplinproblemen scheuen und Schulen suchen, die einen besseren Ruf haben, so die Schulleiterin. „Die Lehrer, die an die Brennpunktschulen gehen, sind dann oft Quereinsteiger und dafür gar nicht vorbereitet“. (nh)