Deutsche fordern bessere Informationen über Pflegeheime – Große Qualitätsunterschiede geortet

Mehr als die Hälfte der Befragten (55 Prozent) sieht bei Pflegeheimen und Pflegediensten starke Qualitätsunterschiede.
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Mehr als die Hälfte der Befragten (55 Prozent) sieht bei Pflegeheimen und Pflegediensten starke Qualitätsunterschiede.
Epoch Times20. Juli 2017

Vielen Deutschen macht die mögliche Suche nach einem passenden Pflegeheim im Alter Sorge. Jeder zweite Bürger fürchtet laut einer am Donnerstag von der Bertelsmann-Stiftung veröffentlichten Umfrage, nicht das richtige Heim oder den passenden Pflegedienst zu finden. Besonders stark beschäftigt die Menschen die Frage, ob es genügend Personal gibt. Die Stiftung legte ein Konzept für einen reformierten Pflege-TÜV vor.

Mehr als die Hälfte der Befragten (55 Prozent) sieht bei Pflegeheimen und Pflegediensten starke Qualitätsunterschiede. Knapp zwei Drittel (63 Prozent) befürchten besonders, dass es in den Einrichtungen zu wenig Personal gibt. Unter denjenigen, die bereits nach Pflegemöglichkeiten suchten, schätzen sogar fast drei Viertel (73 Prozent) die Personalstärke als eher schlecht oder sehr schlecht ein.

Bürger erwarten ausführliche Informationen: Neun von zehn Befragten verlangen Daten zum Personaleinsatz

Die Bürger erwarten ausführliche Informationen von den Anbietern. Neun von zehn Befragten verlangen Daten zum Personaleinsatz (88 Prozent), zur Pflegequalität (94 Prozent) und der Ausstattung von Pflegeheimen (92 Prozent). Stiftungsvorstand Brigitte Mohn forderte deshalb: „Pflegebedürftige und ihre Familien sollten alle nötigen Informationen erhalten, um sich für den passenden Anbieter entscheiden zu können“.

Die sogenannte Weiße Liste, ein Projekt der Stiftung zusammen mit Experten, legte ein Reformkonzept vor. Dies sieht unter anderem ein Bewertungssystem für Pflegeeinrichtungen vor, in dem Informationen zur Pflegequalität, dem Personal und den Einrichtungsmerkmalen enthalten sind. Für die Erhebung befragte das Meinungsforschungsinstitut Kantar Emnid im Auftrag der Weißen Liste im Juni tausend Menschen im Alter von über 18 Jahren.

Pflege-TÜV nicht allein Kassen und Pflegeanbietern überlassen

Die Deutsche Stiftung Patientenschutz nahm die Umfrage zum Anlass für Kritik an der Bundesregierung. Bundesgesundheitsminister Hermann Gröhe (CDU) sei „aufgefordert, den wichtigen Pflege-TÜV nicht allein den Kassen und Pflegeanbietern zu überlassen“, erklärte Vorstand Eugen Brysch. Nötig sei „ein unabhängiges Gremium, in dem die Betroffenen ausreichend Sitz und Stimme haben“.

Die pflegepolitische Sprecherin der Grünen-Bundestagsfraktion, Elisabeth Scharfenberg, forderte, umgehend „Maßstäbe für gute Qualität in der Pflege“ zu erarbeiten und „wichtige Kriterien wie Personalschlüssel und Merkmale der Lebensqualität“ einzubeziehen. Nötig sei zudem, „ein unabhängiges Institut für Qualität in der Pflege zu schaffen, das zur Qualitätsentwicklung einen entscheidenden Beitrag liefern kann“. (afp)

 



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