Desorientierung, Sympathien für autoritäre Alternativen – Sorgen um Zustand der Demokratie
Aktuell macht sich eine Mehrheit (65 Prozent) der Befragten „häufig Sorgen um den Zustand der Demokratie“ und findet, die öffentliche Debatte in Deutschland sei zunehmend hasserfüllt (70 Prozent).
Die Robert Bosch Stiftung und die Organisation More in Common haben in Deutschland, Frankreich, Großbritannien, Polen und den USA das Verhältnis der Menschen zur Demokratie untersucht. Die Meinungsforschungsinstitute YouGov und Kantar befragten dazu Anfang 2021 mehr als 10.000 Menschen in diesen Ländern.
Zwischen 24 und 51 Prozent der Menschen in diesen Staaten haben kein gefestigtes Verhältnis zu ihrer jeweiligen Demokratie – auch wenn eine große Mehrheit grundsätzlich „Ja“ zu dieser Staatsform sagt. Ihnen fehlt laut der Studie der Bezug zwischen ihrem Leben und dem demokratischen Staat.
Das führt teils zu zufriedener Teilnahmslosigkeit, aber auch zu gefühlter Desorientierung bis hin zu Sympathien für autoritäre Alternativen, schreibt die Stiftung.
Laut Sandra Breka, Geschäftsführerin der Robert Bosch Stiftung, glauben viele Menschen, dass ihre Anliegen nicht gehört werden und ihre Stimme keinen Unterschied macht.
Für rund die Hälfte der Befragten in Deutschland reichen demokratische Prozesse alleine nicht aus. Aus ihrer Perspektive muss das System auch gute Ergebnisse liefern, um Unterstützung zu finden. Beinahe drei Viertel der Befragten (71 Prozent) wünschen sich eine „kümmernde“ Politik, die das Leben der Menschen aktiv verbessert.
Jeder zweite Befragte sieht Politiker als „Marionetten der dahinterstehenden Mächte“ oder denkt, die Medien verfolgten ihre eigenen Absichten, statt Fakten zu berichten (53 Prozent). 44 Prozent der Befragten recherchieren laut der Untersuchung daher oftmals gezielt „nach Themen, die die Politik verschweigt“. (dpa/dl)
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