Desiderius-Erasmus-Stiftung als parteinahe Stiftung der AfD anerkannt

Die Delegierten der AfD beschlossen die Desiderius-Erasmus-Stiftung und sprachen sich zugleich dafür aus, sie in Gustav-Stresemann-Stiftung umzubenennen, wenn die rechtlichen Voraussetzungen dafür gegeben sind. Geleitet wird die neue AfD-nahe Stiftung von der früheren CDU-Politikerin Erika Steinbach.
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Erika Steinbach (l) mit Alexander Gauland und Alice Weidel.Foto: Thomas Lohnes/Getty Images
Epoch Times1. Juli 2018

Der Augsburger AfD-Parteitag erteilte am Samstagabend der Desiderius-Erasmus-Stiftung (DES) den Zuschlag. Die Delegierten sprachen sich zugleich dafür aus, sie in Gustav-Stresemann-Stiftung umzubenennen, wenn die rechtlichen Voraussetzungen dafür gegeben sind. Geleitet wird die neue AfD-nahe Stiftung von der früheren CDU-Politikerin Erika Steinbach.

Vor allem das wirtschaftsliberale Lager um Fraktionschefin Alice Weidel hatte sich für die Stiftung stark gemacht, die nach dem niederländischen Gelehrten Erasmus von Rotterdam benannt ist. Der Namensgeber gilt als bedeutender Vertreter des europäischen Humanismus, der im 15. und 16. Jahrhundert in vielen Städten Europas seine Lehren verbreitete. Er ist auch Namensgeber des Erasmus-Bildungsprogramms der Europäischen Union.

Partei- und Fraktionschef Alexander Gauland hatte den früheren Reichskanzler Gustav Stresemann als Namensgeber für die AfD-Stiftung favorisiert – wogegen jedoch die Enkel Stresemanns Widerstand angekündigt hatten.

Mit der Anerkennung einer parteinahen Stiftung winkt der AfD wie allen anderen Parteien ein hoher zweistelliger Millionenbetrag pro Jahr. Zudem können private Geldgeber über die Stiftung die Partei unterstützen, ohne als offizielle AfD-Spender aufzutauchen.

Vergangenes Jahr flossen von verschiedenen Ministerien gut 581 Millionen Euro an die sechs parteinahen Stiftungen von SPD, CDU, CSU, Linken, Grünen und FDP. Die Gelder sollen nach Angaben der Bundesregierung für demokratische Bildungsarbeit im In- und Ausland, politische Forschung, Information und Begabtenförderung verwendet werden. Seit Beginn der Förderung im Jahr 1967 werden die Mittel über den Bundestag vergeben, zuständig ist der Haushaltsausschuss.

Eigentlich sind viele in der AfD generell gegen das System der parteinahen Stiftungen. So lange aber die anderen Parteien auf die Gelder nicht verzichteten, müsse die AfD „Waffengleichheit“ herstellen, wurde auf dem Parteitag argumentiert. In dem Beschluss zur Stiftungsanerkennung wird als „Endziel“ bekräftigt, das System der parteinahen Stiftungen abzuschaffen. (afp)



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