Der Lockdown als Lösung für alles? Wissenschaftler wollen alle zwei Jahre den „Klima-Lockdown“

Um die „Erderhitzung“ konform zum Pariser Abkommen zu begrenzen, müsste einer jüngst vorgelegten Studie zufolge alle zwei Jahre ein „Klima-Lockdown“ stattfinden.
Von 8. März 2021

Die Corona-Maßnahmen des Vorjahres haben laut Klimaforschern weltweit einen Rückgang der vom Menschen ausgehenden Emissionen des zu 0,038 Prozent in der Atmosphärenluft enthaltenen Spurengases CO2 in Höhe von 2,6 Milliarden Tonnen bewirkt. Dies entsprach einem Minus von etwa sieben Prozent gegenüber 2019.

Wissenschaftlern der Forschungsgruppe um Corinne Le Quéré der East-Anglia-Universität in Norwich zum „Global Carbon Budget“ zufolge könne das nur ein Anfang sein.

Um die angeblich durch anthropogene CO2-Emissionen getriebene globale „Erderhitzung“ so zu beschränken, wie es das Pariser Abkommen aus dem Jahr 2015 vorgibt, sei, so die Forscher, „etwa alle zwei Jahre“ ein „Klima-Lockdown“ angebracht. Das berichtet der „Guardian“.

Emissionsrückgang wie im Lockdown „alle zwei Jahre“ nötig

Um den Anstieg der weltweiten Durchschnittstemperatur der Atmosphäre – wie vom Pariser Abkommen gefordert – auf maximal 1,5 bis 2 Grad bezogen auf vorindustrielle Zeiten zu begrenzen, müsste, so das Forscherteam, in jedem Jahr des kommenden Jahrzehnts der CO2-Ausstoß um „zwischen 1 und 2 Milliarden Tonnen reduziert“ werden.

Der Studie zufolge hätten die Staaten der Welt schon vor der Corona-Pandemie weniger an sogenannten Treibhausgasen ausgestoßen als zuvor, dieses Level wäre aber nicht ausreichend, um die Ziele von Paris zu erfüllen.

Im Gegenteil hätten die Lockerungen des Frühjahrs-Lockdowns bereits „starke Anzeichen für eine Rückkehr der Emissionen auf eine Höhe von vor 2019“ erkennen lassen.

Le Quéré plädiert für gleiches Ziel – aber „mit anderen Methoden“

Die Welt stehe, so Le Quéré, an einer entscheidenden Wegmarke. „Wir brauchen einen Rückgang der Emissionen im Umfang der Zeit des Lockdowns alle zwei Jahre“, fügte sie hinzu. Allerdings solle dieser mit „völlig anderen Methoden“ erreicht werden.

Zu diesen zählen nach ihrer Vorstellung breit gefächerte Maßnahmen von mehr Energieeffizienz über Ausbau der Lade-Infrastruktur für Elektroautos und den Breitbandausbau (zur Ermöglichung von Homeoffice) oder den Ausbau der Resilienz-Infrastruktur bis hin zu Technologien wie CO2-Speicherung.

Klima-Frage muss „das Herzstück jeder Politik“ werden

Regierungen, so betont die Hauptautorin, müssten die Klimapolitik in den Mittelpunkt ihrer Wiederaufbaubemühungen nach der Pandemie stellen:

„Wir haben es zu spät begriffen, dass wir den Klimawandel nicht als Randthema behandeln können. Es kann nicht um ein Gesetz oder einen politischen Ansatz gehen, das Thema muss das Herzstück aller Politik sein. Jede Strategie und jeder Plan jeder Regierung muss mit dem Ziel vereinbar sein, den Klimawandel anzugehen.“



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