Die DDR-Wirtschaft der „blühenden Landschaften“: Helmut Kohl log mit Absicht über die Lage des Landes

Ex-Bundeskanzler Kohl hat nach dem Ende seiner Amtszeit intern zugegeben, die miserable Lage der DDR-Wirtschaft einst schöngefärbt zu haben: Um das "Selbstwertgefühl der Ostdeutschen" nicht zu beschädigen.
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Der damalige Bundeskanzler Helmut Kohl winkt im Februar 1990 während einer Wahlkampfveranstaltung in Erfurt in die Menge.Foto: Heinz Wieseler/dpa
Epoch Times26. Mai 2018

Ex-Bundeskanzler Helmut Kohl hat nach dem Ende seiner Amtszeit laut einem „Spiegel“-Bericht intern zugegeben, die Öffentlichkeit über den Zustand der neuen Bundesländer im Osten getäuscht zu haben.

Das zeige die Abschrift eines Gesprächs zwischen Kohl und seinen Beratern vom Oktober 1999, in dem es um sein berühmtes Wahlkampfversprechen 1990 geht, aus den neuen Ländern würden „in drei, vier Jahren blühende Landschaften“.

Kohl hatte im Juli 1990 erklärt: „Durch eine gemeinsame Anstrengung wird es uns gelingen, Mecklenburg-Vorpommern und Sachsen-Anhalt, Brandenburg, Sachsen und Thüringen schon bald wieder in blühende Landschaften zu verwandeln, in denen es sich zu leben und zu arbeiten lohnt.“

Tatsächlich aber brach im Osten Deutschlands die schwerste Wirtschaftskrise seit 1945 aus.

Kohl wollte „Selbstwertgefühl der Ostdeutschen“ nicht schädigen

Er habe „natürlich“ gewusst, dass die DDR-Wirtschaft „marode“ sei. „Wir haben die miese Lage bewusst nicht – das war nicht zufällig, wir haben darüber diskutiert – wir haben bewusst, wie wir glaubten, psychologisch richtigerweise, die Negativzahlen nicht hochgespielt“, wird Kohl zitiert.

Er habe das Selbstwertgefühl der Ostdeutschen nicht schädigen wollen, erklärte er seinen Vertrauten demnach.

In seinen „Erinnerungen“ von 2007 behauptete der Ex-Kanzler jedoch, selbst Opfer der SED-Propaganda geworden zu sein. Die DDR-Führung habe ihn und die Welt „über die wahre Wirtschaftskraft des DDR-Sozialismus hinweggetäuscht“. Kohl starb am 16. Juni 2017. (dpa/so)



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