DAX-Absturz, Bundestagsondersitzung, Schock …: So reagiert deutsche Politik, Wirtschafts- und Finanzwelt auf Brexit

Der Bundestag wird kommende Woche in einer Sondersitzung über die Folgen der britischen Entscheidung für einen EU-Austritt beraten. Das sagte Unionsfraktionschef Volker Kauder und mahnte: „Nun müssen wir besonnen nachdenken, wie sich die EU weiterentwickeln soll.“
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Der Brexit-SchockFoto: ANTHONY WALLACE/Getty Images
Epoch Times24. Juni 2016

+++ Lammert: Brexit-Sondersitzung des Bundestages wohl am Dienstag +++

Nach dem Brexit-Votum der Briten für einen EU-Austritt wird der Bundestag voraussichtlich kommenden Dienstag zu einer Sondersitzung zusammenkommen. Das kündigte Bundestagspräsident Norbert Lammert vor Beginn der Beratungen des Parlaments an. Dabei werde es eine Regierungserklärung vor dem nächsten EU-Gipfel geben. Man müsse sich jetzt ebenso so ruhig wie zügig mit den Konsequenzen auseinadersetzen, sagte Lammert. Am Mittag wollen die Bundestagsfraktionen auf Sondersitzungen über die Folgen des „Brexit“-Votums beraten. (dpa)

+++ Linkspartei: Zeit für einen Neustart der EU +++

Die Linkspartei hat den Entscheid Großbritanniens, die Europäische Union zu verlassen, als Chance bezeichnet. "Die EU-Technokraten und ihre neoliberale Austeritätspolitik haben Europa-Skepsis und Nationalismus den Boden bereitet", teilte der Parteivorstand mit. Der Brexit brecht den "europäischen Status Quo unumstößlich" auf.

"Es ist auch ein Bruch, der die historische Chance eröffnet, den Menschen in Europa ihre Stimme zurückzugeben." Die Partei fordere eine Debatte und eine Abstimmung über die Zukunft der Union, an der alle Menschen in Europa beteiligt werden sollten. (dts)

+++ Gabriel: Europa muss jetzt Kurs auf seine Bürger nehmen +++

Europa muss nach den Worten von SPD-Chef Sigmar Gabriel die Brexit-Entscheidung nicht als Untergang, sondern als "Chance für einen Neuanfang" begreifen. "Der Austritt des Vereinigten Königreichs ist ein schriller Weckruf für allem für die europäische Politik", sagte Gabriel am Freitag dem "Tagesspiegel". "Wer den überhört oder sich in die üblichen Rituale flüchtet, fährt Europa gegen die Wand. Entrückte Politik, die nichts erklärt und immer nur angebliche Sachzwänge vorschiebt, landet in der Sackgasse."

Der SPD-Vorsitzende forderte ein demokratischeres, sozialeres, solidarischeres und unbürokratischeres Europa mit einer "aktiven Bürgerbeteiligung". "Jetzt muss Europa endlich wenden und wieder Kurs auf seine Menschen nehmen", erklärte der SPD-Chef. (dts)

+++ Nach Brexit: Dax bricht um zehn Prozent ein +++

Der deutsche Leitindex Dax ist am Freitagmorgen um 9,98 Prozent auf 9233,48 Punkte abgesackt. Die Briten hatten sich zuvor für einen Austritt aus der EU ausgesprochen.

+++ Kauder: Bundestags-Sondersitzung zum Brexit nächste Woche +++

Der Bundestag wird kommende Woche in einer Sondersitzung über die Folgen der britischen Entscheidung für einen EU-Austritt beraten. Das sagte Unionsfraktionschef Volker Kauder und mahnte: „Nun müssen wir besonnen nachdenken, wie sich die EU weiterentwickeln soll.“ Heute sind Beratungen der Fraktionen geplant. Nach dem „Brexit“-Votum der Briten muss Europa zusammenhalten, sagte Bundesfinanzminister Wolfgang Schäuble. Nach seinen Worten muss jetzt nach vorne geschaut werden. Was jetzt in de4r EU zähle, sei Mut statt Depression, twitterte Bundesjustizminister Heiko Maas. (dpa)

+++ Deutsche Exporteure: Brexit-Votum ist Katastrophe +++

Die deutsche Exportwirtschaft hat das Votum der Briten für einen Austritt aus der EU „eine Katastrophe für Großbritannien, für Europa und insbesondere auch für die deutsche Wirtschaft“ genannt.

„Es ist bestürzend, dass die älteste Demokratie der Welt uns den Rücken kehrt“, sagte der Präsident des Außenhandelsverbandes BGA, Anton Börner, am Freitagmorgen der Deutschen Presse-Agentur.

„Die Briten werden die Ersten sein, die unter den wirtschaftlichen Folgen leiden werden.“ „Geradezu apokalyptische Hochrechnungen“ prognostizieren dem BGA zufolge einen bis zu 30 prozentigen Wohlstandsverlust bis zum Jahr 2030. Aber auch für Europa sie dies eine verheerende Nachricht. „Wir müssen jetzt alles daran setzen, die massiven Zentrifugalkräfte, die uns in Europa zu zerreißen drohen, einzufangen“, mahnte Börner.

Brüssel müsse sich wieder mehr um die große Linie kümmern und dürfe sich nicht im Klein Klein verlaufen. „Fragen der Migration, der gemeinsamen Außen- und Sicherheitspolitik sowie des Binnenmarktes müssen europäisch gelöst werden“, sagte der BGA-Chef. Es gebe zwar weiterhin Bedarf an europaeinheitlichen Regeln: „Gleichzeitig muss aber nicht jedes Detail harmonisiert werden.“ (dpa)

+++ Außenhandels-Chef bestürzt über Brexit-Entscheidung +++

Der Chef des deutschen Außenhandelsverbandes, Anton Börner, hat entsetzt auf die Entscheidung der Briten reagiert, die EU zu verlassen. "Das Ergebnis ist eine Katastrophe für Großbritannien, für Europa und insbesondere auch für die deutsche Wirtschaft", sagte Anton Börner, Chef des Bundesverbandes Groß- und Außenhandel (BGA), der "Rheinischen Post" (Samstagausgabe). "Es ist bestürzend, dass die älteste Demokratie der Welt uns den Rücken kehrt", so Börner.

Es gebe Prognosen, wonach die Briten infolge des Brexit bis zu 30 Prozent ihres Wohlstands bis 2030 verlieren könnten. "Aber auch für Europa ist das eine verheerende Nachricht. Wir müssen jetzt alles daran setzen, die massiven Zentrifugalkräfte, die uns in Europa zu zerreißen drohen, einzufangen", sagte Börner. (dts) 

+++ Cryan: Deutsche Bank gut gerüstet für Brexit-Folgen +++

Die Deutsche Bank sieht sich für mögliche Turbulenzen infolge des britischen EU-Austritts gut gerüstet. „Das ist kein guter Tag für Europa. Die Konsequenzen lassen sich noch nicht vollständig absehen. Sie werden aber für alle Seiten negativ sein“, erklärte Konzernchef John Cryan. „Sicherlich sind wir als Bank mit Sitz in Deutschland und einem starken Geschäft in Großbritannien gut darauf vorbereitet, die Folgen des Austritts zu mildern.“ Cryan, der selbst Brite ist, betonte, es schmerze ihn, dass Europa für viele seiner Landsleute „offenbar an Attraktivität verloren“ habe. 

+++ DIHK: "Brexit" Schlag ins Kontor der deutschen Wirtschaft +++

Die deutsche Wirtschaft ist entsetzt über das sich abzeichnende Votum der Briten für einen Austritt aus der Europäischen Union. „Der Brexit ist für die deutsche Wirtschaft ein Schlag ins Kontor“, sagte DIHK-Präsident Eric Schweitzer der dpa. Kurzfristig ist laut Schweitzer zu befürchten, dass der Absatz deutscher Produkte in Großbritannien schwächer wird. Sicherlich sei mit einer weiteren Abwertung des Pfunds zu rechnen. Der deutsch-britische Handel werde schwieriger. „Großbritannien muss Handelsverträge weltweit, aber auch mit der EU komplett neu aufsetzen“, sagte Schweitzer.



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