Das „Weihnachtswunder“ von Dresden: Fast alle gestohlenen Juwelen sind zurück
Lange schien es so, als seien die aus dem Grünen Gewölbe in Dresden geraubten Juwelen und Schmuckstücke für immer verloren. Drei Jahre lang tauchte die wertvolle Beute nicht wieder auf.
Doch dann überraschten Staatsanwaltschaft und Polizei mit einer frohen Kunde: Ein Großteil der historischen Stücke wurde in der Nacht in Berlin sichergestellt – einige davon wohl auch vollständig. Der sächsische Ministerpräsident Michael Kretschmer reagierte umgehend: „Sachsen sagt: Danke“, erklärte der CDU-Politiker an Polizei und Justiz gerichtet.
Die #Polizei und #Justiz haben erstklassige Arbeit geleistet. #Sachsen sagt: Danke. Die wertvollen Kunstwerke aus dem Grünen Gewölbe gehören zum kulturellen Erbe unseres Landes. https://t.co/EJ40glGli7
— Michael Kretschmer (@MPKretschmer) December 17, 2022
Sichergestellte Juwelen werden jetzt untersucht
Nach dem Fund eines Großteils der Beute aus dem Grünen Gewölbe in Dresden werden die wertvollen Stücke jetzt untersucht. Fachleute sollen prüfen, ob die 31 Einzelteile tatsächlich echt und vollständig sind und in welchem Zustand sie sich befinden, wie die Ermittler mitteilten. Zudem werden die Objekte auch kriminaltechnisch untersucht.
Die Staatlichen Kunstsammlungen Dresden (SKD) und ihre Generaldirektorin Marion Ackermann zeigten sich erleichtert und dankten den Ermittlern. „Es ist ein riesiger Freudentaumel in den SKD ausgebrochen, dass die einzigartigen Juwelengarnituren wiedergefunden wurden, und wir bekommen Nachrichten aus der ganzen Welt“, sagte Ackermann in Dresden. Sie selbst habe die Fundstücke noch nicht gesehen. Die Nachricht von dem Fund habe sich wie ein Lauffeuer verbreitet, die Menschen strahlten.
„Es wird als unglaubliches, großes und wunderbares Ereignis gesehen.“ Sie selbst habe die letzten drei Jahre „tief daran geglaubt“, dass die gestohlenen Juwelen wieder auftauchen. Es habe auch keine Hinweise darauf gegeben, dass die Teile verkauft worden seien, so Ackermann. „Aber wenn man so eine wundervolle Nachricht bekommt kurz vor dem vierten Advent, dann glaubt man an ein Weihnachtswunder.“
Offensichtlich haben die mutmaßlichen Diebe den Fahndern das Versteck verraten. Dem Fund seien „Sondierungsgespräche zwischen Verteidigung und Staatsanwaltschaft unter Einbeziehung des Gerichts über eine mögliche Verfahrensverständigung und Rückführung noch vorhandener Beutestücke“ vorangegangen, teilten Polizei und Staatsanwaltschaft mit. Nähere Angaben zu dem Deal machten sie nicht.
21 Schmuckstücke mit Juwelen und einem Versicherungswert von 113 Millionen Euro waren damals verschwunden. Wie das LKA Sachsen gegenüber „Bild“ sagte, seien bei der ersten Sichtung „31 Einzelteile, darunter auch mehrere vollständig erscheinende Stücke wie der Hutschmuck (Reiherstutz) und der Bruststern des polnischen Weißen Adler-Ordens aus der Brillantgarnitur“ gefunden worden. Es fehlen unter anderem die bei dem Diebstahl beschädigte Epaulette mit dem „Sächsischen Weißen“ und die „Große Brustschleife“ der Königin Amalie Auguste (im Bild oben das 3. v. l.)
Prozess gegen Clan-Angehörige läuft
Seit Anfang des Jahres läuft in Dresden ein Prozess gegen sechs Tatverdächtige wegen schweren Bandendiebstahls, Brandstiftung und besonders schwerer Brandstiftung. Die jungen Männer gehören zu einem arabischstämmigen Clan aus Berlin. Wie „Bild“ berichtet, soll es sich um Mitglieder des Remmo-Clans handeln.
Einer der Angeklagten hatte vor Gericht bereits zugegeben, an der Vorbereitung, aber nicht an dem Coup selbst beteiligt gewesen zu sein. Der nächste Verhandlungstag steht am kommenden Dienstag an. „Alles Weitere ist nun dem Lauf der Hauptverhandlung vor dem Landgericht Dresden vorzubehalten“, sagte Jürgen Schmidt, Sprecher der Staatsanwaltschaft Dresden.
Nach Einschätzung des Kunstfahnders Willi Korte sollte die Beute die Zeit seit dem Diebstahl gut überstanden haben. „Da es ja überwiegend Edelmetall und Steine sind, muss man nicht so sehr auf die Temperatur achten“, sagte Korte. „Ich denke, dass die Sachen noch in einem relativ guten Zustand sein dürften.“
Beim Kunstraub gebe es eine alte Regel, sagte Korte. „Das Klauen ist leichter als das Absetzen.“ Er habe den Einbruch immer eher als Juwelen-, statt als Kunstraub gesehen. „Ich dachte, dass sie die Juwelen rausbrechen und einzeln verkaufen werden, nicht die Kunst als Ganzes.“ Die Freude über den Fund sei groß. Solche Objekte könne man nicht ersetzen.
Der Einbruch am frühen Morgen des 25. November 2019 war einer der spektakulärsten Kunstdiebstähle in Deutschland. Die Täter schlugen mit einer Axt Löcher in eine Vitrine und rissen die Juwelen heraus. Sie stahlen Schmuckstücke mit insgesamt 4300 Diamanten und Brillanten im Gesamtwert von über 113 Millionen Euro. (nmc/dpa)
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