Laschet entschuldigt sich für Lacher in Flutgebiet – „Das war dämlich“
Unionskanzlerkandidat Armin Laschet hat sich ausdrücklich für seinen massiv kritisierten Lacher am Rande eines gemeinsamen Auftritts mit Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier in der Flutkatastrophe entschuldigt.
Steinmeier habe damals relativ weit weg gestanden, „ich habe nicht gehört, über was er gerade sprach“, schilderte der CDU-Chef am Donnerstagabend in der ZDF-Sendung „Klartext“ auf Fragen einer von der Flut betroffenen Bürgerin die damalige Situation. „Irgendeiner hat neben mir eine blöde Bemerkung gemacht. Und ich hab‘ darüber gelacht. Das ärgert mich. Das war dämlich, aber ich kann es ja nicht ungeschehen machen.“
Laschet räumte ein: „Blöde. Bild sieht blöde aus. Aber es war ein Fehler, ist ja klar.“ Er habe nach der Flutkatastrophe alle Termine abgesagt, sei ins Flutgebiet in Nordrhein-Westfalen gefahren und habe viele Schicksale gehört, sagte der NRW-Ministerpräsident. „Und Sie können mir schon glauben, dass mir das nahe geht“, beteuert er.
Schlechte Umfragewerte
Als es um die Frage ging, welche Erklärung er für die desaströsen Umfragewerte der Union habe, antwortete er: „Wir merken, es wird knapp.“ Die Wähler würden entscheiden – „und ich empfehle uns einfach, diese 17 Tage jetzt abzuwarten. Die Wähler, und nicht repräsentativ ausgewählte Leute das entscheiden zu lassen. Und dann können wir ja dann am Wahlabend sehen, wie’s aussieht.“
Laschet gab sich in der Sendung meist zugewandt, verständnisvoll, ging auf die Frager ein. Als er nach Äußerungen einer von der Flut betroffenen Frau schilderte, wie er die Probleme etwa im Zusammenhang mit dem Handwerkermangel beim Wiederaufbau angeht, gab es Applaus.
Fragen zu den Themen Sicherheit oder Hassbotschaften im Internet – klassische Kernthemen der konservativen Christdemokraten – beantwortete Laschet klar und direkt. Als eine von Long-Covid betroffene Frau ihm schilderte, ein möglicherweise wirksames Medikament könne nicht zum Einsatz kommen, wohl weil ein entsprechender Antrag in einem Ministerium liegengeblieben sei, versprach der CDU-Chef, sich darum zu kümmern.
Etwas ins Schwimmen kam der Kandidat, als eine Juristin aus Berlin ihr Problem schilderte: Nachdem ihre Frau im vergangenen Jahr den gemeinsamen Sohn zur Welt gebracht habe, werde dem Kind nur ein rechtlicher Elternteil zur Verfügung gestellt – eine Gleichbehandlung mit einem heterosexuellen Elternpaar verhindere die Union. Laschet sprach daraufhin von sehr vielen Detaildiskussionen in dieser familienrechtlichen Frage und erklärte nach einigem Hin und Her, bei einer Antwort auf diesen Fall müssten auch Fragen zum Adoptionsrecht mit beantwortet werden. Zufriedenstellen konnte Laschet die Fragerin nicht – angesichts von vielen Konservativen in seiner Partei schien er hier in einer Zwickmühle.
Zum Abschluss sollte Laschet dann noch auf die Frage antworten, ob er sich vorstellen könne, Vizekanzler eines SPD-Regierungschefs Olaf Scholz zu werden. „Jetzt tun wir erstmal alles, dass wir als erster durchs Ziel gehen“, antwortete der CDU-Mann. Darauf müsse alle Kraft verwendet werden.
Auch auf eine Äußerung von CSU-Chef Markus Söder angesprochen, der gesagt habe, wenn die Union nicht Nummer eins sei, dann sei sie nicht gewählt, ließ sich Laschet nicht aus der Reserve locken: „Ich würd‘ jetzt allen empfehlen, alles zu tun, dass wir auf Platz eins sind.“ Wenn-dann-Fragen „passen eigentlich nicht in eine politische Landschaft“ – wenn dies jeder sage, „dann sind wir irgendwann nicht regierungsfähig“. Am Ende betonte er dann aber doch noch: „Ich will nicht als Juniorpartner in eine andere Koalition gehen. Und ich will dafür kämpfen, dass wir die Mehrheit haben und dann auch den Bundeskanzler stellen.“ (dpa/oz)
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