Das RKI-Zahlenspiel mit Corona-Tests: Steigende Fallzahlen suggerieren rasante COVID-19-Verbreitung in Deutschland

Wer mehr Corona-Tests durchführt, bekommt auch mehr Ergebnisse. Wie sich das auf die Statistik auswirkt und welche Unterschiede zu den Testverfahren in den einzelnen Bundesländern bestehen, hat Epoch Times recherchiert.

Ausgangssperre, Kontaktverbot, Quarantäne. Die Maßnahmen während der Corona-Epidemie beinhalten umfangreiche Einschränkungen der Bevölkerung. Die Zahlen der Infizierten steigen weltweit. Auch in Deutschland lassen die deutlichen Anstiege der Infizierten-Zahlen nach Corona-Tests das Fazit zu, dass sich die Lungenerkrankung COVID-19 rasant ausbreitet.

Von außen betrachtet jedoch, scheinen die Zahlen ein anderes Bild zu vermitteln. Beispielsweise meldete die ungarische Nachrichtenagentur „MTI“ in den vergangenen Tagen vermehrt, dass sich die Zahl der Neuinfizierten in Deutschland „relativ langsam“ erhöhe. Die Agentur begründet diesen Eindruck mit den aktuellen Fallzahlen der Johns Hopkins Universität und auch des Robert-Koch-Instituts (RKI).

Wie kommt es dazu?

Das RKI steht der Bundesregierung als oberste Gesundheitsbehörde beratend in der von der WHO ausgerufenen Corona-Pandemie zur Seite. Es bestimmt unter anderem die Richtlinien für die Corona-Tests. Aus dem Lagebericht des RKI vom 26. März 2020 geht hervor, dass bis zu diesem Zeitpunkt rund 500.000 Corona-Tests in Deutschland durchgeführt worden seien. Für drei Kalenderwochen wurden detaillierte Ergebnisse aufgeführt:

KW Tests insgesamt davon positiv
11 127.457 7.582 5,9 %
12 348.619 23.820 6,8 %
13 351.521 30.741 8,7 %

Durch die gesteigerte Anzahl der Corona-Tests um über 200.000 Tests in nur einer Woche konnte eine Erhöhung um 16.000 Infektionen nachgewiesen werden, was eine massive Verbreitung des Virus in der Bevölkerung suggeriert. Dabei spiegeln die erhöhten Infektionen lediglich die Anzahl der Steigerungen der Messungen wider. Die Erhöhung des prozentualen Anteils an Infizierten beträgt lediglich etwa ein Prozent in ganz Deutschland.

Das RKI teilte mit, dass sich auf eine bundesweite Anfrage bezüglich Corona-Tests 174 Labore zurückgemeldet hätten. Von wie vielen Laboren die Meldungen ausstehen, ist nicht ersichtlich.

Epoch Times hat eine umfassende Anfrage gestartet. Noch liegen nicht alle Antworten der Bundesländer vor. Bereits jetzt zeichnen sich jedoch große Unterschiede in den Meldeverfahren ab.

Bayern, Rheinland-Pfalz, Schleswig-Holstein, Baden-Württemberg

Die Meldeverfahren in den Bundesländern bezüglich der Corona-Tests sind unterschiedlich.

Die bayerische Regierung teilte auf Anfrage der Epoch Times mit, dass in der 12. und 13. Kalenderwoche jeweils rund 35.000 Menschen auf das Virus SARS-CoV-2 getestet wurden, bislang insgesamt 98.520 Tests (Stand 30. März).  Zum Stichtag 1. April 0:00 Uhr waren in Bayern 16.497 Menschen mit dem Virus nachweislich infiziert.

In Rheinland-Pfalz werden täglich bis zu 5.000 Corona-Tests durchgeführt. Neben Tests im Landesuntersuchungsamt und in Laboren an Krankenhäusern gibt es auch einige private Labore (ansässig auch in anderen Bundesländern), die rheinland-pfälzische Tests auswerten. Die Testkapazitäten werden derzeit ausgebaut. In Rheinland-Pfalz sind laut RKI zum 1. April 2.899 Infizierte gemeldet.

Die Entscheidung über Testungen trifft der jeweilige Arzt, meldete Schleswig-Holstein, wo es laut RKI-Aufzeichnungen zum Stichtag 1.266 Infizierte gibt. Eine Anzahl der Tests pro Woche liegt dem Gesundheitsministerium nicht vor.

Wie viele Tests exakt in Baden-Württemberg durchgeführt wurden, liegt dem Landesgesundheitsamt nicht vor. Eine Meldepflicht gibt es nicht. Insgesamt meldet das Bundesland 13.410 Infizierte.

Brandenburg, Sachsen-Anhalt, Sachsen und Mecklenburg-Vorpommern

In Brandenburg gibt es mittlerweile zehn Labor-Standorte mit einer Analysekapazität von insgesamt rund 2.400 Tests pro Tag. Der Interministerielle Koordinierungsstab Brandenburg prüft auf Rückfrage der Epoch Times, ob die Kapazitäten ausgeschöpft werden. Aktuell gibt es 881 Infizierte im Bundesland.

Das Ministerium für Arbeit, Soziales und Integration Sachsen-Anhalt gab auf Nachfrage der Epoch Times bekannt, dass dem Ministerium eine Statistik der Tests nicht vorläge. Durch die Gesundheitsämter seien positive Fälle zu melden, nicht die Zahl der Tests allgemein. Insgesamt gibt es 750 Infizierte zum Stichtag.

Bis 31.03.2020 (11:00 Uhr) wurden in der Landesuntersuchungsanstalt Sachsen 4.547 Proben auf das Virus getestet. Darüber hinaus testen aktuell 12 Kliniken und Labore auf COVID-19. Die „Zahl der durchgeführten Tests erfassen wir nicht“, heißt es vom Sächsischen Staatsministerium. Aktuell gäbe es insgesamt Testkapazitäten von etwa 5.100 pro Tag. Insgesamt liegen Angaben zu 2.034 Infizierten vor.

In Mecklenburg-Vorpommern ist der Situationsbericht vom 31. März 2020 sehr detailliert: In sechs Laboren, die auch alle Corona-Tests aus den Abstrichzentren in den Landkreisen und kreisfreien Städten auswerten, wurden bislang fast 15.300 Corona-Tests analysiert. Dabei waren rund 3 Prozent der Getesteten positiv. Insgesamt wurden bislang 412 Menschen positiv auf das Virus getestet.

Somit ist offen, wie viele Tests in ganz Deutschland derzeit überhaupt vorgenommen werden. Ebenso fraglich ist die Anzahl der tatsächlich Infizierten und der Menschen, bei denen die Infektion unbemerkt blieb. Das RKI spricht von einer Dunkelziffer.

Repräsentative Studie in Heinsberg

Auch im nordrhein-westfälischen Kreis Heinsberg, dass auch als „deutsches Wuhan“ bezeichnet wird, tappe man aktuell „noch etwas im Dunkeln“, sagte der dortige Landrat Stephan Pusch auf einer Pressekonferenz. Im offiziell als Risikogebiet bezeichnete Landkreis wurden bislang 1.281 Infizierte, 554 Genesene und 34 Todesfälle in Verbindung mit COVID-19 gemeldet. Insgesamt leben dort 252.527 Einwohner (Stand 12/2015).

Wir und ganz Deutschland machen Dinge, ohne genau zu wissen, was am effektivsten ist“, betonte Pusch. Dabei bewege sich ganz Deutschland im Rahmen einer Prognose und darüber müsse man sich im Klaren sein.

Professor Hendrik Streeck, Leiter der Virologie am Universitätsklinikum Bonn, soll nun mit einer Studie Licht ins Dunkel bringen. Mit seinem Team aus 40 Studenten will er erforschen, welche Situationen typisch für Ansteckungen sind. 1.000 Einwohner sollen sich an der Studie beteiligen. Auf diese Weise wollen die Forscher Fakten zusammentragen und beispielsweise prüfen, warum sich einige Menschen während des Karnevals angesteckt haben und andere nicht.

Warum das RKI eine derartige Studie nicht selbst durchführt, „überrascht“ den Virologen. Landrat Pusch erhofft sich Handlungsempfehlungen von der Studie. Aber es könnte auch anders kommen: „Vielleicht gibt es gar keine Empfehlung“, sagte Pusch. In diesem Fall müsse die Politik entscheiden, welches die besten Maßnahmen sind.

Infiziert bedeutet nicht krank

Nicht jeder, der infiziert ist, erkrankt auch am Virus. 80 Prozent aller Corona-Infektionen verlaufen mild. Nach Auskunft des RKI werden alle Todesfälle von Patienten, bei denen eine Corona-Infektion nachgewiesen wurde, als Corona-Tote gewertet. Vorerkrankungen werden nicht berücksichtigt. Bei der Influenza ist das anders.

Ein negatives Test-Ergebnis (PCR) schließt eine Infektion mit SARS-CoV-2 nicht vollständig aus. Das ist aus dem „Faktenblatt Coronavirus (SARS-CoV-2)“ des Landesgesundheitsamtes in Baden-Württemberg vom 31. März 2020 ersichtlich.

Auch in anderen Fällen – beispielsweise bei Influenza – wäre das so. Fälschlich negative Ergebnisse könnten beispielsweise aufgrund schlechter Probenqualität, unsachgemäßem Transport oder ungünstigem Zeitpunkt der Probenentnahme nicht ausgeschlossen werden. Im Zweifelsfall sei es daher bei einem begründeten Verdacht einer COVID-19 notwendig, dem Labor eine erneute Probe zu senden. Mehr dazu: Faktenblatt_Coronavirus_202003312.

Fazit: Unter 0,1 Prozent der Bevölkerung ist infiziert

Nach neuestem RKI-Lagebericht vom 1. April sind in Deutschland 67.366 Infizierte gemeldet. Das sind 7,3 Prozent der seit Beginn der Erfassung gemeldeten 918.460 Tests. Darüber hinaus durchgeführte und hier nicht berücksichtigte Tests zeugen davon, dass der prozentuale Anteil der Infizierten nicht maßgeblich gestiegen ist.

In der 13. Kalenderwoche wurden dem RKI 351.521 Corona-Tests gemeldet. Davon waren 30.741 (8,7 Prozent) positiv. In Deutschland leben über 83 Millionen Menschen. In KW 13 wurden davon 0,4 Prozent getestet. Aktuell sind in der Bundesrepublik insgesamt unter 0,1 Prozent der Bevölkerung mit dem KPCh-Virus infiziert.

Das neuartige Coronavirus, das die Krankheit COVID-19 verursacht, wurde erstmals in China entdeckt. Durch Vertuschung und das Missmanagement der Kommunistischen Partei Chinas konnte sich das Virus in ganz China auszubreiten und hat zu einer globalen Pandemie geführt. Mehr dazu: Leitartikel: Dem Virus den richtigen Namen geben

 



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