DAK-Psychreport: 2022 neuer Höchststand bei Arbeitsausfall wegen psychischer Erkrankungen
Die Krankenkasse DAK-Gesundheit schlägt Alarm: Im Jahr 2022 hat die Zahl der Fehltage infolge psychischer Erkrankungen in Deutschland einen neuen Höchststand erreicht. Dies geht aus dem „Psychreport“ hervor, den die Kasse jüngst vorgelegt hat. Im Vorfeld hatte das Berliner IGES Institut im Auftrag der DAK die Daten von rund 2,4 Millionen Versicherten ausgewertet.
Laut DAK stiegen psychisch bedingte Krankschreibungen seit 2012 um 48 Prozent
Auf 100 Versicherte seien demnach im Vorjahr bundesweit 301 Fehltage wegen psychischer Leiden gekommen. Das sei ein neuer Höchststand und im Zehnjahresvergleich ein Plus von 48 Prozent. Besonders stark betroffen waren dem Bericht zufolge das Gesundheitswesen und die öffentliche Verwaltung.
Während es insgesamt in den Gesundheitsberufen im Jahr 2022 um 18 Prozent mehr Fehltage gegeben hatte als im Jahr zuvor, stiegen jene aufgrund psychischer Leiden um 44 Prozent. In der öffentlichen Verwaltung stieg der Arbeitsausfall insgesamt um fünf Prozent, jener aufgrund psychischer Erkrankungen demgegenüber um 20 Prozent.
Im Bereich Bildung, Kultur und Medien waren die Zahl der Fehltage insgesamt um zehn Prozent rückläufig. Die psychisch bedingten Krankschreibungen stiegen jedoch auch dort entgegen dem Trend an – um fünf Prozent.
Vorstandschef spricht von „besorgniserregender Entwicklung“
In fast allen Berufsgruppen ist die Zahl der Fehltage aufgrund psychischer Erkrankungen pro 100 Versicherten von 2020 bis 2022 kontinuierlich angestiegen. Am stärksten betroffen waren Berufe in den Bereichen Erziehung, soziale und hauswirtschaftliche Berufe, Theologie. Dort stieg deren Anzahl von 400 im Jahr 2020 auf 494 im Vorjahr.
Bei den Beschäftigten in nichtmedizinischen Gesundheits-, Körperpflege- und Wellnessberufen sowie der Medizintechnik stieg die Zahl der Fehltage von 402 über 426 auf zuletzt 480. In Recht und Verwaltung standen 3,24 Krankschreibungstage pro Person wegen psychischer Erkrankungen im Jahr 2020 gegenüber 3,93 im Vorjahr. Bei den medizinischen Gesundheitsberufen stieg die Zahl der dadurch bedingten Fehltage pro 100 Versicherten von 332 auf 384.
Auffällig war, dass der stärkste Anstieg in der Gruppe der 25- bis 29-Jährigen zu verzeichnen war. Bei den Frauen gab es hier ein Plus von 24 Prozent gegenüber 2021, bei den Männern sogar von 29.
DAK-Gesundheit-Vorstandschef Andreas Storm ist besorgt:
Der neue Höchststand bei den psychischen Erkrankungen ist besorgniserregend, weil zunehmend auch junge Erwachsene betroffen sind und im Job ausfallen.“
DAK Sachsen-Anhalt: Besonders alarmierende Zahlen bei Männern zwischen 25 und 27
Stressreiche Phasen hätten das Risiko erhöht, an Depressionen oder Belastungs- und Anpassungsstörungen zu erkranken. Die Corona-Pandemie habe das Risiko noch deutlich erhöht.
Mit 118 Fehltagen auf 100 Versicherten seien Depressionen der häufigste Grund für psychisch bedingte Arbeitsausfälle gewesen. Für 77 Tage seien Belastungs- und Anpassungsstörungen verantwortlich, mit 12,4 Prozent war der Zuwachs bei diesen am höchsten. Auf andere neurotische Störungen, wie zum Beispiel chronische Erschöpfung, entfielen laut DAK-Gesundheit 34 Fehltage je 100 Versicherte, auf Angststörungen 23 Tage.
Mit 328 Fehltagen auf 100 Beschäftigte war beispielsweise Sachsen-Anhalt überdurchschnittlich stark von psychisch bedingtem Krankenstand betroffen. Dies erklärte Steffen Meyrich, Landeschef der DAK-Gesundheit, gegenüber „BBG Live“. Der Anstieg der Fehlzeiten gegenüber 2012 betrug dort sogar 67 Prozent.
Bei jungen Frauen zwischen 15 und 19 Jahren lag die Zahl der psychisch bedingten Krankschreibungen 2022 sogar um 113 Prozent höher als im Jahr zuvor. Bei jungen Männern zwischen 25 und 29 stiegen die Fehlzeiten sogar um 184 Prozent an. Im Durchschnitt waren psychisch erkrankte Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer in Sachsen-Anhalt im vergangenen Jahr 31,5 Tage lang krankgeschrieben.
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