CSU und Freie Wähler: Es brodelt zwischen den Koalitionären

In einem sind sie sich zwar einig: Die Koalition von CSU und Freien Wählern soll nach der Wahl in Bayern fortgesetzt werden. Doch noch vor Verhandlungen wird der Ton zwischen beiden Parteien rauer.
Bayerns Ministerpräsident Markus Söder und sein Vize Hubert Aiwanger.
Bayerns Ministerpräsident Markus Söder und sein Vize Hubert Aiwanger.Foto: Lukas Barth-Tuttas/epa-pool/dpa
Epoch Times9. Oktober 2023

Noch vor dem Start der Koalitionsverhandlungen von CSU und Freien Wählern in Bayern wird der Ton zwischen den beiden Parteien deutlich rauer. CSU-Chef Markus Söder mahnte seinen bisherigen Regierungspartner, keine Selbstüberschätzung zu betreiben und die Größenverhältnisse zu realisieren. Gestärkt vom guten Abschneiden der Partei vor allem in Niederbayern haben die Freien Wähler (FW) Ansprüche auf ein weiteres Ministerium erhoben. Doch Söder will mit den Freien Wählern zunächst über Grundsatzfragen sprechen statt über Ämter, wie er am Tag nach der Landtagswahl sagte.

Das Ergebnis zeigt für die CSU laut Söder Licht und Schatten. Die CSU habe gleich viele Prozente wie 2018, gleich viele Mandate im Landtag und mehr absolute Stimmen, sagte der Ministerpräsident nach einer CSU-Vorstandssitzung in München. Zum Zuwachs der Freien Wähler sagte er, dieser habe nichts mit Substanz und Inhalt zu tun – sondern sei der Flugblatt-Affäre um FW-Chef Hubert Aiwanger geschuldet.

Söder soll nach dem Willen des CSU-Vorstands wieder Ministerpräsident werden. Diese Wahl erfolgt nach der konstituierenden Sitzung des Landtags, die für den 30. Oktober geplant ist. Zuvor will die CSU mit den Freien Wählern Verhandlungen über die Fortsetzung der seit 2018 bestehenden Regierungskoalition führen.

203 Abgeordnete im neuen Landtag

In der neuen Legislaturperiode gehören dem Landtag zwei Abgeordnete weniger an. Mit 203 Mandatsträgern sind es aber weiterhin deutlich mehr als die 180 in der Verfassung vorgesehenen Sitze. Verantwortlich für den Aufwuchs sind die Überhang- und Ausgleichsmandate.

Von den 203 Abgeordneten (2018: 205) werden 85 Abgeordnete der CSU angehören (2018: 85). Die Freien Wähler kommen auf 37 Sitze (2018: 27), die Grünen auf 32 (2018: 38), die AfD auf 32 (2018: 22) und die SPD auf 17 (2018: 22).

Der bisherige Gesundheitsminister Klaus Holetschek soll neuer CSU-Fraktionschef werden. Söder schlug den 58-Jährigen in der Vorstandssitzung für den Posten vor. Als Landtagspräsidentin schlug er erneut Ilse Aigner vor. Die 58-Jährige hat dieses Amt seit 2018 inne. Die offizielle Wahl ist in der konstituierenden Sitzung des neuen Landtags vorgesehen.

Aiwanger will weiteres Ministerium: „Kann jeder Grundschüler ausrechnen“

FW-Parteichef Aiwanger untermauerte den Anspruch auf ein viertes Ministerium. „Wenn man die Wahlergebnisse anschaut, glaube ich, dass jeder sich ausrechnen kann, wie viele Ministerien uns zustehen“, sagte er in München. „Das kann jeder Grundschüler ausrechnen, wer wie viel bekommt.“ Seine Partei sei der Wahlsieger dieser Landtagswahl in der Bayern-Koalition.

Aiwanger warnte die CSU vor einer Abgrenzung von den Freien Wählern. „Jede Abgrenzung von uns bedeutet eine Abkehr vom gesunden Menschenverstand“, sagte er. „Ich würde der CSU empfehlen, jetzt nicht so mädchenhaft aufzutreten.“ (dpa/dl)



Epoch TV
Epoch Vital
Kommentare
Liebe Leser,

vielen Dank, dass Sie unseren Kommentar-Bereich nutzen.

Bitte verzichten Sie auf Unterstellungen, Schimpfworte, aggressive Formulierungen und Werbe-Links. Solche Kommentare werden wir nicht veröffentlichen. Dies umfasst ebenso abschweifende Kommentare, die keinen konkreten Bezug zum jeweiligen Artikel haben. Viele Kommentare waren bisher schon anregend und auf die Themen bezogen. Wir bitten Sie um eine Qualität, die den Artikeln entspricht, so haben wir alle etwas davon.

Da wir die Verantwortung für jeden veröffentlichten Kommentar tragen, geben wir Kommentare erst nach einer Prüfung frei. Je nach Aufkommen kann es deswegen zu zeitlichen Verzögerungen kommen.


Ihre Epoch Times - Redaktion