Spahn und EU-Kommission fordern gemeinsamen Kampf gegen Coronavirus
Mit Blick auf das erneute EU-Sondertreffen hat Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) zu gemeinsamen Anstrengungen zur Eindämmung des neuartigen Coronavirus in Europa aufgerufen. „Die Lage hat sich in vielen Ländern Europas in den letzten Tagen und Stunden deutlich verändert“, erklärte Spahn am Samstag. Die Zahl der Infektionen steige, die Verfolgung aller Kontaktketten quer durch Europa werde immer schwieriger.
„Wir stehen am Beginn einer Epidemie, in Deutschland und in Europa“, fügte Spahn hinzu. „Das erfordert gemeinsames Handeln.“
Gemeinsam mit seinen Kollegen aus Frankreich und Italien habe er sich „darauf gedrängt, dass sich die Gesundheitsminister der EU nächste Woche treffen“, erklärte der Minister. Ein Sprecher der EU-Kommission hatte zuvor am Freitagabend mitgeteilt, dass die EU-Gesundheitsminister bei einem Sondertreffen erneut ihr Vorgehen abstimmen wollen. Nach Angaben von Spahns Ministerium soll das Treffen voraussichtlich am Freitag stattfinden.
EU-Kommission fordert Maßnahmen
Die EU-Kommission in Brüssel fordert alle Mitgliedstaaten der Europäischen Union auf, ihre Anstrengungen im Kampf gegen das hoch ansteckende Coronavirus zu verstärken. „Einsatzbereitschaft ist nicht nur ein schönes Wort. Es bedeutet konkret, dass jedes Land dringend Maßnahmen durchführen muss, um die Corona-Fälle frühzeitig zu entdecken, Patienten zu isolieren, Kontaktketten zu identifizieren und medizinische Betreuung in Kliniken bereitzustellen. Von größter Bedeutung ist zudem, einen Ausbruch des Coronavirus in Krankenhäusern und eine Übertragung auf die Gemeinschaft zu verhindern“, sagte der zuständige EU-Kommissar für Krisenschutz und für die Koordination von Notfallsituationen innerhalb der EU, Januz Lenarcic, der „Welt am Sonntag“.
Die EU werde jedes Mitgliedsland bei der Koordinierung der einzelnen Maßnahmen weiterhin unterstützen, sicherte der Politiker aus Slowenien zu. Ein Ausbruch des Coronavirus in Europa sei frühzeitig absehbar gewesen.
„In dieser globalisierten Welt wie der unseren, wo alles und jeder miteinander verbunden sind, war es nach dem Ausbruch in China nur eine Frage der Zeit, wann nahezu jedes Land mit diesem noch sehr unbekannten Virus in der einen oder anderen Weise konfrontiert sein würde“, so der EU-Kommissar weiter.
Was man wisse und „was vor allem vor dem Hintergrund der Erfahrungen im vergangenen Monat in China bei der Bekämpfung des Virus entscheidend“ sei, „ist, dass jedes Land bereit“ sein müsse. Andernfalls reiche „ein einziger Fall aus. Die Zeit spielt hier eine ganz wesentliche Rolle“, sagte Lenarcic der „Welt am Sonntag“.
Die Zusammenarbeit der gesamten internationalen Gemeinschaft bei der Corona-Krise sei jetzt „ein Muss“. „Um diese Epidemie zu überwinden ist jedoch an erster Stelle eine Zusammenarbeit aller Entscheidungsebenen und Sektoren innerhalb eines Landes erforderlich“, so der EU-Kommissar. (dts)
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