Spahn sieht Zahlen aus China zum Coronavirus-Verlauf kritisch: „Das ist alles auf sehr, sehr dünnem Eis“
Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) hat sich kritisch über die Datenlage zum Verlauf des Coronavirus geäußert. Der CDU-Politiker sprach von einer insgesamt herausfordernden Situation. Mit Blick auf die aktuellen Zahlen aus China sagte er am Mittwoch in Berlin: „Das ist aber alles auf sehr, sehr dünnem Eis.“
Zudem betonte der Politiker: „Es ist – Stand heute – noch nicht absehbar, ob aus einer regional begrenzten Epidemie in China eine weltweite Pandemie dann wird oder nicht“. Es gebe in China womöglich abseits der offiziellen Statistik Tausende weitere Infizierte, die aber nicht erfasst würden, da sich nur auf Fälle mit symptomatischem Verlauf konzentriert werde. Man müsse sich bestmöglich vorbereiten.
Stand jetzt haben wir 16 infizierte Patienten in Deutschland, die alle auch in Behandlung und isoliert sind und entsprechend begleitet und betreut werden“, sagte der Minister.
Zudem hält Spahn auch Engpässe bei Arzneimitteln wegen Produktionsausfällen in China infolge der Epidimie für möglich. Da die Fertigung in China teilweise eingestellt worden sei, könne dies Folgen haben für die Arzneimittelversorgung in Deutschland, so Spahn.
16 Coronavirus-Fälle in Deutschland
Unterdessen hat das bayerische Gesundheitsministerium am Mittwoch über die aktuelle Entwicklung bei den Fällen mit dem neuartigen Coronavirus in Bayern informiert. Ein Ministeriumssprecher teilte in München mit, dass es nach Angaben des Landesamtes für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit bis zum Mittwochmittag keine weiteren bestätigten Coronavirus-Fälle in Bayern gab. Damit gibt es derzeit (Stand 13.00 Uhr) insgesamt 14 bestätigte Coronavirus-Fälle in Bayern.
Davon waren zwei Fälle am Dienstagabend bekannt geworden. Bei dem 13. Fall handelt es sich um einen 49-Jährigen, der nun in der München Klinik Schwabing medizinisch überwacht und isoliert wird. Der Mann ist Mitarbeiter des Unternehmens Webasto aus dem Landkreis Starnberg, bei dem auch die meisten bislang bekannten Fälle beschäftigt sind.
Bei dem 14. Fall handelt es sich um ein Familienmitglied eines anderen Mitarbeiters der Firma. Dieser Mitarbeiter, dessen Befund bereits in der vorvergangenen Woche positiv war, befindet sich ebenfalls in der München Klinik Schwabing.
Webasto öffnete am Mittwoch nach zwei Wochen seine Firmenzentrale in Stockdorf bei München. Der Hersteller von Cabriodächern und Standheizungen hatte den Standort mit rund 1.000 Mitarbeitern geschlossen, nachdem sich ein Mitarbeiter mit dem Virus infiziert hatte.
Weitere zwei Infizierte befinden sich unter den deutschen Wuhan-Rückkehrern. Sie halten sich derzeit in Isolation in der Uni-Klinik Frankfurt auf.
Treffen der EU-Gesundheitsminister in Brüssel
Bei dem Rat der EU-Gesundheitsminister am Donnerstag in Brüssel will Gesundheitsminister Spahn mehrere Themen mit seinen Amtskollegen abstimmen: Unter anderem will er sich dafür einsetzen, Gelder aus dem EU-Haushalt für die Forschung zu Therapien und einem Impfstoff bereitzustellen.
Bei dem Treffen soll es um Themen wie einheitliche Einreisekontrollen, eine drohende Medikamentenknappheit und die beschleunigte Entwicklung eines Impfstoffs gehen. Auch ein Vertreter der Weltgesundheitsorganisation (WHO) wird teilnehmen. Spahn betonte, auch bezogen auf die WHO müsse sich die EU „mit Haushaltsmitteln verantwortlich“ fühlen.
Unterdessen hält Spahn sich bei der Suche nach einem neuen CDU-Vorsitzenden und Unions-Kanzlerkandidaten öffentlich bedeckt. „Ich möchte vor allem jetzt meine Arbeit als Gesundheitsminister machen“, sagte Spahn am Mittwoch in Berlin. Er habe immer betont, „dass ich bereit bin, Verantwortung zu übernehmen“, sagte das CDU-Präsidiumsmitglied. „In welcher Konstellation das aber geschieht, darüber reden wir jetzt eben in den nächsten Tagen.“ Die CDU-Vorsitzende Annegret Kramp-Karrenbauer hatte am Montag erklärt, auf die Kanzlerkandidatur zu verzichten und ihr Amt in absehbarer Zeit niederzulegen. Spahn wird immer wieder als ein möglicher Nachfolger und Kanzlerkandidat der Union genannt. (reuters/sua)
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