Corona und der Sozialstaat: Kurzfristig wird Arbeitslosigkeit teurer, langfristig die Rente
Die Höhe der Sozialausgaben in Deutschland wird im Jahr 2021 insgesamt 926 Milliarden Euro erreichen. Dies berichtet die „Welt“ unter Berufung auf ein Sondergutachten der fünf Wirtschaftsweisen. Gegenüber dem Jahr 2019 wäre das ein Plus von 80 Milliarden Euro. Was die Situation weiter verschärft, ist, dass der Corona-bedingte Konjunkturabsturz Einnahmen wegbrechen lässt.
Von 2,5 Milliarden Euro Einnahmenüberschuss auf Zehn-Milliarden-Defizit in vier Monaten
Dies führt dazu, dass nicht nur die Reserven, mit denen die Sozialversicherungen ins Jahr 2020 gestartet waren, angetastet werden müssen, sondern auch dazu, dass der Bund mit zusätzlichen umfangreichen Zuwendungen zu rechnen hat, auf die er in Anspruch genommen wird. Dies könnte allein schon aufgrund der Tatsache unumgänglich sein, dass die Bundesregierung in ihrem jüngsten umfassenden Corona-Hilfspaket auch eine „Sozialgarantie“ verankert und damit einen Anstieg der Sozialbeiträge auf mehr als 40 Prozent ausgeschlossen hat.
Bereits jetzt weist das Statistische Bundesamt für das erste Jahresdrittel eine dramatische Entwicklung im Verhältnis zwischen Einnahmen und Ausgaben der gesetzlichen Sozialversicherungsträger aus. Aus einem 2,5-Milliarden-Überschuss an Einnahmen, mit dem die Anstalten insgesamt ins Jahr 2020 gegangen waren, wurde bis Ende April ein Minus von mehr als 9,7 Milliarden. Ein Ende der Fahnenstange ist nicht abzusehen, da auch der Mai noch weitgehend vom Lockdown gekennzeichnet war und die Rückkehr zu mehr Normalität im Wirtschaftsleben noch im Juni verhältnismäßig schleppend vonstattenging.
Löhne noch lange nicht zurück auf Stand vor Corona-Krise
Ein wesentlicher Faktor der Entwicklung war der drastische Anstieg an Leistungen aus der gesetzlichen Arbeitslosenversicherung – wie Kurzarbeitergeld oder Arbeitslosengeld I. Im April waren sieben Millionen Beschäftigte in Kurzarbeit, im darauffolgenden Mai immer noch sechs. Bundesagentur-Chef Detlef Scheele rechnet allein mit Blick auf das Kurzarbeitergeld mit Gesamtkosten von 30 Milliarden Euro. Die Agentur verfügt über angesparte Mittel von 26 Milliarden Euro.
Das Missverhältnis zwischen Einnahmen und Ausgaben werde bis auf Weiteres anhalten, schätzt Arbeitsmarktexperte Alfred Boss vom Institut für Weltwirtschaft im Gespräch mit der „Welt“. Eine Zunahme der Lohnsumme wie in den vergangenen Jahren werde es 2020 nicht geben. Stattdessen werde die Zahl der Beschäftigten auch bis auf Weiteres nicht den Stand von vor der Corona-Krise erreichen und die Verdienstsummen würden ebenfalls niedriger bleiben. Boss rechnet mit einem Minus von zwei Prozent bei der Lohnsumme.
Krankenkassen droht Liquiditätsengpass
Da es bereits nach der Weltfinanzkrise von 2008/09 mehr als zwei Jahre gedauert hatte, bis der Arbeitsmarkt wieder die Struktur der Vorkrisenära aufwies, ist damit zu rechnen, dass der Spielraum der Bundesagentur noch längere Zeit deutlich geringer bleiben und die Höhe der Bundeszuschüsse weiterhin anwachsen wird. Immerhin hat die Koalition in ihrem jüngsten Hilfspaket die Bezugsdauer für Kurzarbeitergeld auf bis zu zwei Jahren ausgeweitet.
Im Bereich der Krankenversicherung hat die Corona-Krise zwar trotz Massentests und zusätzlicher Intensivbetten zu einem Rückgang des Kostenaufwandes geführt, weil zahlreiche Betten nicht belegt waren und Behandlungen verschoben wurden. Allerdings werden die Einsparungen vielfach durch Mehrausgaben aufgewogen, die etwa aus 2019 beschlossenen zusätzlichen Pflegestellen und Mindestsprechstundenzeiten resultieren. Zudem ist ungewiss, wie sich die Beiträge bis zum Ende des Jahres entwickeln werden und wie viele Krankenkassen mit den zugewiesenen Mitteln aus dem Gesundheitsfonds das Auslangen finden werden. Gelingt dies nicht flächendeckend, droht ein Liquiditätsengpass.
Langfristig wird Rente zum Kostentreiber im Sozialstaat
Vor allem in der Pflegeversicherung, wo die Leistungen ausgeweitet wurden, aber nun Einnahmen wegbrechen, droht das vorzeitige Ende des erst 2015 im Zuge der Pflegereform eingeführten Vorsorgefonds. Dieser sollte bis 2035 Kapital ansparen, um den drohenden Beitragsdruck abzufedern. Nun ist zu befürchten, dass er herhalten muss, um Corona-bedingte Budgetlöcher zu stopfen.
Einzig die gesetzliche Rentenversicherung kann sich bis auf Weiteres noch über Stabilität freuen. Sie wird aber perspektivisch mit einer Kostenexplosion zu rechnen haben.
Die Altersbezüge sind mit 1. Juli sogar um 3,45 Prozent im Westen und um 4,2 Prozent im Osten angestiegen. Obwohl die Renten der Lohnentwicklung des Vorjahres folgen, müssen die Bezieher dank einer gesetzlichen Garantieklausel aber auch in den kommenden Jahren keine Einbußen fürchten. Zudem hat Sozialminister Hubertus Heil 2018 durchgesetzt, dass es anders als früher auch in weiterer Folge keine Anpassung nach unten infolge eines Nachholfaktors geben wird.
Bundeszuschuss wird deutlich höher ausfallen
Die Folge: Rentner nehmen Lohnerhöhungen mit, werden aber von der Anpassung an stagnierende oder sinkende Löhne abgeschirmt. Dies geht derzeit auf Kosten der Beitragszahler, deren Beitragssatz derzeit bei 18,6 Prozent liegt und immerhin infolge der Sozialgarantie bis 2025 maximal bis 20 Prozent anwachsen kann. Was darüber hinausgeht, muss der Bund aus dem Haushalt zuschießen: Derzeit sind das fast 100 Milliarden Euro. In den kommenden Jahren könnte sich die Summe infolge des „Corona-Lochs“ noch deutlich erhöhen.
Eine Buchempfehlung vom Verlag der Epoch Times
Der Kommunismus vertritt die absolute Gleichheit der Ergebnisse in der Gesellschaft – also einen absoluten Egalitarismus. Dieser Begriff mag vielleicht hochtrabend klingen, sodass viele blind an seine Rechtschaffenheit glauben. Doch gleichzeitig ruft er auch Hass und Neid hervor.
Eine Folge des Egalitarismus ist, dass die Menschen den Erfolg anderer nicht akzeptieren können – wenn diese etwa reicher sind, ein bequemeres Leben führen, eine leichtere Arbeit haben oder ihre Lebensbedingungen einfach besser sind. Alle sollten gleich sein nach dem Motto: Ich will und soll das haben und bekommen, was du hast und bekommst.
Der absolute Egalitarismus zeigt sich auf mindestens zwei Arten: Erstens, wenn Menschen denken, dass alle gleich sein sollten, werden einige mit ihrem wirtschaftlichen Status bestimmt unzufrieden sein. So ist es einfach, Neid und Hass unter den Menschen schüren. Die Menschen begehren die Dinge, die ihre Mitmenschen besitzen, und versuchen sogar, sie mit unlauteren und gewaltsamen Methoden in ihren Besitz zu bringen. Im Extremfall zerstören sie das Eigentum der anderen oder töten, um reich zu werden. Die schlimmste Erscheinungsform hierbei ist die gewaltsame Revolution.
Und zweitens: Der absolute Egalitarismus zeigt sich auch innerhalb der Gruppen, die im Wesentlichen den Zustand der „Gleichheit“ bereits erreicht haben: Wenn es Vorteile gibt, erhält jeder den gleichen Anteil davon. Alle, die auffallen, werden kritisiert. Alle werden gleich behandelt, ob jemand nun mehr, weniger oder gar nicht arbeitet. Darum geht es in Kapitel 9 (Band 2) dieser Buchserie.
Hier weitere Informationen und Leseproben.
ISBN Band 1: 978-3-9810462-1-2, Band 2: 978-3-9810462-2-9, Band 3: 978-3-9810462-3-6, Drei Bände 1-3: 978-3-9810462-6-7. Einzeln kostet jeder Band 19,90 Euro (zzgl. 2,70 Euro Versandkosten), alle drei Bände gemeinsam sind im Moment noch zum Sonderpreis von 50,50 Euro (kostenloser Versand innerhalb Deutschlands) zu erwerben. Das Buch hat insgesamt 1008 Seiten und über 1200 Stichworte im Indexverzeichnis.
Bestellmöglichkeiten: Das dreibändige Buch ist sofort erhältlich in unserem neuen Online-Buch-Shop, bei Amazon oder direkt beim Verlag der Epoch Times – Tel.: +49 (0)30 26395312, E-Mail: [email protected]
Das Buch gibt es auch als E-Book und als Hörbuch
Das E-Book gibt es in den Formaten PDF, EPUB oder MOBI. Das Hörbuch bieten wir im MP3-Format zum Download an. Einzeln kostet jeder Band 17,90 Euro, alle drei Bände sind im Moment noch zum Sonderpreis von 43,00 Euro zu erwerben. E-Books und Hörbücher sind in unserem neuen Online-Buch-Shop oder direkt beim Verlag der Epoch Times bestellbar – Tel: +49 (0)30 26395312, E-Mail: [email protected]
vielen Dank, dass Sie unseren Kommentar-Bereich nutzen.
Bitte verzichten Sie auf Unterstellungen, Schimpfworte, aggressive Formulierungen und Werbe-Links. Solche Kommentare werden wir nicht veröffentlichen. Dies umfasst ebenso abschweifende Kommentare, die keinen konkreten Bezug zum jeweiligen Artikel haben. Viele Kommentare waren bisher schon anregend und auf die Themen bezogen. Wir bitten Sie um eine Qualität, die den Artikeln entspricht, so haben wir alle etwas davon.
Da wir die Verantwortung für jeden veröffentlichten Kommentar tragen, geben wir Kommentare erst nach einer Prüfung frei. Je nach Aufkommen kann es deswegen zu zeitlichen Verzögerungen kommen.
Ihre Epoch Times - Redaktion