Corona-Lockdown: Kritik aus den Reihen der „Leopoldina“
Deutschlands größte Tageszeitung, die „Bild“, hat in einem Kurzkommentar scharfe Kritik an der Lockdown-Politik von Bund und Ländern geübt. Ab Mittwoch (16.12.) treten in ganz Deutschland verschärfte Beschränkungen des öffentlichen Lebens zum Zwecke der Corona-Bekämpfung in Kraft. In einigen Bundesländern wie Sachsen sind sie bereits ab dem heutigen Montag in Kraft. Vorerst gelten die Regelungen bis 10. Januar des nächsten Jahres.
„Bild“: Neuer Corona-Lockdown Folge gravierender politischer Fehler
Die „Bild“-Redaktion kommentiert, nicht nur Corona selbst sei der Grund für den Lockdown, sondern auch der politische Umgang damit. Das Blatt widerspricht Politikern, die Deutschland als Beispiel für ein mustergültiges Corona-Management darstellen. Es seien vor allem fünf schwere Fehler, die man vonseiten der Politik gemacht habe, heißt es weiter.
Der Zielwert von 50 Neuinfektionen werde damit begründet, dass die Gesundheitsämter darüber hinaus keine Infektionsketten mehr nachverfolgen könnten. Dies möglich zu machen, wäre die Aufgabe der Politik gewesen, da dies nicht geschehen sei, drohten noch weitere Lockdown-Monate.
Mit Totschlagargumenten wie „Alte wegsperren“ würden zielgerichtete Schutzmaßnahmen für die Hauptrisikogruppen torpediert. Landespolitiker hätten ihre selbst veranlassten Maßnahmen nicht durchgesetzt. Der in Deutschland entwickelte Impfstoff könne nicht eingesetzt werden, weil die EU keine Eile bei der Zulassung zu sehen scheint.
Und nicht zuletzt mache die Politik sich selbst durch Äußerungen wie jene von Bundesgesundheitsminister Jens Spahn unglaubwürdig, der noch vor drei Monaten das Schließen des Einzelhandels als eine Maßnahme bezeichnet hatte, die man „mit dem Wissen von heute“ nicht mehr treffen würde.
„Leopoldina“ will „Zeit der Entschleunigung nutzen“
Die Kehrtwende erst von einem „Lockdown light“ zu weiter verschärften Beschränkungen hat Bundeskanzlerin Angela Merkel mit einer Stellungnahme der Nationalen Akademie der Wissenschaften „Leopoldina“ vom 8. Dezember begründet.
Diese war zu der Einschätzung gelangt, dass die derzeitigen Maßnahmen zur Eindämmung der sozialen Kontakte nicht ausreichten. Die Weihnachtszeit und der Jahreswechsel, so hieß es in der vierseitigen Bestandsaufnahme, „bergen mit ihren traditionell verstärkten und engen sozialen Kontakten große Risiken für eine weitere Verschlechterung der Infektionslage“.
Allerdings biete sie auch eine Chance, um die Situation zu nutzen, die üblicherweise auch mit einer erheblichen Entschleunigung in Wirtschaft und Gesellschaft einhergehe, um die Pandemie einzudämmen:
„Bildungseinrichtungen haben Weihnachtsferien, die Produktionstätigkeit in vielen Unternehmen ist deutlich reduziert, Behörden sind weitgehend geschlossen. Diese Rahmenbedingungen erleichtern eine Eindämmung der Pandemie, wenn wir auch im privaten Umfeld äußerste Achtsamkeit und Vorsicht walten lassen.“
Ohne „harten“ Lockdown längere Dauer des „Lockdown light“
Durch das zweistufige Modell eines strengen Lockdowns, der erst vor allem in Schule und Beruf greifen soll und ab Weihnachten den privaten Bereich erfasse, wären zwar „kurzfristige Wertschöpfungsverluste“ zu beklagen, allerdings verkürze sich auch der Zeitraum, bis „die Neuinfektionen so weit gesunken sind, dass Lockerungen möglich werden“. Es sei dabei sinnvoll, eine Reproduktionszahl im Bereich von 0,7 und 0,8 anzustreben.
Ohne verschärften Lockdown müssten jene des derzeitigen „Lockdown light“ noch weiter auf unbestimmte Zeit ausgedehnt werden, was neben den Wertschöpfungsverlusten auch noch zu weiteren Belastungen der öffentlichen Haushalte führen würde. Immerhin müssten ja beispielsweise die geschlossenen Unternehmen Überbrückungshilfen erhalten.
Kritik aus den Reihen der Leopoldina selbst
Mittlerweile regt sich auch aus den Reihen der Leopoldina selbst Kritik an der Stellungnahme, die den Lockdown empfiehlt. Der Philosophieprofessor Michael Esfeld, der selbst Mitglied der Wissenschaftsakademie ist, vertritt die Auffassung, dass der Lockdown-Appell „die Prinzipien wissenschaftlicher und ethischer Redlichkeit verletzt“.
In einem offenen Brief an seine Kollegen schreibt er, der Umgang mit dem Virus sei auch im engeren Kreis der Experten für Virologie und Epidemiologie eine „Streitfrage“. Man sei sich alles andere als einig, ob der Nutzen scharfer politischer Maßnahmen die dadurch verursachten Schäden aufwiege.
Es gebe „in Bezug auf den Umgang mit der Ausbreitung des Coronavirus keine wissenschaftlichen Erkenntnisse, die bestimmte politische Handlungsempfehlungen wie die eines Lockdowns rechtfertigen“.
Zudem sei es mit der Idee der Würde des Menschen nicht zu vereinbaren, wenn Wissenschaft oder Politik sich anmaßten, anstelle des Einzelnen selbst zu entscheiden, was die jeweilige Person als würdiges Leben erachte und welche Risiken man dafür in Bezug auf die Gestaltung eigener sozialer Kontakte dafür einzugehen bereit sei.
Esfeld fordert den Präsidenten der Einrichtung, Gerald Haug, dazu auf, die Stellungnahme der Leopoldina als solche zurückzuziehen:
In einer solchen Situation wissenschaftlicher und ethischer Kontroverse sollte die Leopoldina ihre Autorität nicht dazu verwenden, einseitige Stellungnahmen zu verfassen, die vorgeben, eine bestimmte politische Position wissenschaftlich zu untermauern.“
Besteht Wissenschaft vorrangig aus drastischen Warnungen?
Bundeskanzlerin Merkel betonte im Bundestag, man würde mit der weitgehend originalgetreuen Umsetzung der Leopoldina-Vorschläge „auf die Wissenschaft hören“. In der „Welt“ argwöhnt hingegen Jörg Phil Friedrich, dass sich dies lediglich auf jene Aussagen für das Papier verantwortlicher Wissenschaftler beziehe, deren Einschätzung Merkel und die Politik teilten.
Die Wissenschaftler hinter dem Papier würden jedoch keinen Rat geben, sondern sich auf Warnungen beschränken, bei denen nicht an Dramatik gespart würde. Friedrich meint über die Studie:
Sie ist ein Sammelsurium von sorgenvollen Aussagen über die aktuelle Situation, kombiniert mit einigen drastischen Vorschlägen, die ihre Autorität daraus ziehen sollen, dass die Autoren nun einmal in leitenden Funktionen im Forschungsbetrieb tätig sind.“
Korrelation und Kausalität vermengt
Was auffalle, so Friedrich, sei, dass das gesamte Dokument, das „offenbar unter hohem Zeitdruck“ entstanden sei, „fast ausschließlich Autoritätsbeweise“, aber nur ganze zwei Verweise auf wissenschaftliche Studien enthalte. Für ein Dokument, das sich auf ein aktuelles Geschehen bezieht und auf das sich möglicherweise weitreichende Folgen stützten, sei dies zu wenig.
Friedrich wirft den Autoren, die hauptsächlich mit Modellrechnungen arbeiten, vor, elementare wissenschaftliche Leitsätze zu vernachlässigen. Es sei zu wenig, wenn man Gründe für unterschiedliche Verläufe der Pandemie in Irland und Deutschland im Wesentlichen auf ein jeweils unterschiedliches Vorgehen in Bezug auf einen Lockdown reduziere.
Forscher wollen eigene Ratlosigkeit nicht eingestehen?
Die Studie lasse nicht erkennen, wie man zu dem Schluss komme, dass eine „strenge Verschärfung“ ausgerechnet zu einem R-Wert von 0,7 führen solle, wo doch bereits die Entwicklung der vergangenen Wochen Zweifel an einem zwingenden Zusammenhang zwischen Härte des Lockdowns und Entwicklung des Reproduktionsfaktors weckten.
Immerhin sei bereits vor Verhängung des „Lockdown light“ im November in der dritten Oktoberhälfte ein Übergang von der Wachstumsphase in die Stabilitätsphase zu erkennen gewesen.
Zudem ließen die Wissenschaftler augenfällige Fragen unbeantwortet – zum Beispiel jene, warum die Verläufe so gravierende Unterschiede zwischen den Bundesländern aufwiesen. So sei in Rheinland-Pfalz ein deutlich weniger dynamischer Anstieg festzustellen als in Sachsen, während dieses im Frühjahr noch als verhältnismäßig wenig stark durch Corona beeinträchtigtes Gebiet galt.
Die Autoren der Leopoldina, so die „Welt“, würden in ihrem Papier primär versuchen, den Eindruck nicht aufkommen zu lassen, selbst mit ihrem Latein am Ende zu sein – wofür sich allerdings bei der Analyse ihrer Ausarbeitung deutliche Anhaltspunkte fänden. Dies sei nicht ungefährlich, so Friedrich:
„Der Schaden, den die Funktionäre der Wissenschaft damit anrichten, ihre eigene Unwissenheit in der Zeit der Pandemie nicht offen einzugestehen, ist unermesslich – gerade mit Ausblick auf die weiteren großen Herausforderungen, vor denen die Gesellschaft steht.“
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