Neustadt (Dosse) macht Schulen dicht – über 2.000 Menschen unter Quarantäne

"Da nicht mehr einzugrenzen war, von wem aus diese Infektion eventuell weitergegeben werden konnte, so es denn überhaupt eine Weitergabe gegeben hat, mussten wir die gesamte Schule für eine Woche schließen", sagte der Landrat von Ostprignitz-Ruppin, Ralf Reinhardt.
Titelbild
Hinweisschild auf Schulschließung in Neustadt (Dosse).Foto: TOBIAS SCHWARZ/AFP via Getty Images
Epoch Times10. März 2020

Wegen des Verdachts einer möglichen Corona-Ansteckung hat das brandenburgische Neustadt (Dosse) Hunderten Einwohnern vorsorglich häusliche Quarantäne verordnet. „Wir hatten ungefähr 2.250 Personen empfohlen, zu Hause zu bleiben, da es einen Verdachtsfall in der Region Neustadt gegeben hat“, sagte der Landrat von Ostprignitz-Ruppin, Ralf Reinhardt, am Dienstag in Neuruppin. Die zuvor von einigen Medienberichten zitierte Zahlen von bis zu 5.000 Betroffenen seien einen „Irrtum“.

Nach Angaben des Landkreises bleiben die Prinz-von-Homburg-Schule inklusive Hort, die Außenstelle einer Förderschule sowie Reitinternate vorerst eine Woche geschlossen. „Da nicht mehr einzugrenzen war, von wem aus diese Infektion eventuell weitergegeben werden konnte, so es denn überhaupt eine Weitergabe gegeben hat, mussten wir die gesamte Schule für eine Woche schließen“, sagte Reinhardt zur Begründung.

Man appelliere an Schüler, Lehrer sowie die Mitarbeiter der Einrichtungen genau so wie an die mit ihnen im selben Haushalt lebenden Angehörigen, sich in eine Art „häusliche ‚Vorsorge-Quarantäne'“ zu begeben, hieß es auf der Internetseite. Mit Blick auf möglicherweise nötige Arbeitsfreistellungen könne der Landkreis Bescheinigungen anbieten. Zu den von der Vorsichtsmaßnahme betroffenen Personen zählen demzufolge auch Einwohner anderer Bundesländer.

Mehrstündige Beratung mit Corona-Infizierter

Hintergrund des Schrittes ist ein Treffen am Montag vergangener Woche, bei dem 19 Personen bei einer „mehrstündigen Beratung“ Kontakt mit einer inzwischen positiv auf das Coronavirus getesteten Frau aus Berlin hatten. Darunter befanden sich nach offiziellen Angaben unter anderem Mitarbeiter des Haupt- und Landgestüts und einzelne Lehrer der Prinz-von-Homburg-Schule.

Dieser Umstand sei dem Gesundheitsamt erst am Samstag und damit mit mehrtägiger Verzögerung gemeldet worden. „Dass wir fünf Tage lang nicht wussten, dass eine infizierte Person an einem Beratungsgespräch teilgenommen ist, ist eine Besonderheit, die es sonst eher nicht gibt“, sagte Reinhardt.

„Da wird meistens nach ein, zwei Tagen schon die Umfeld-Analyse durchgeführt. Und dann kann man die Maßnahmen auch weitaus geringfügiger und spezifischer setzen. Hier war es aufgrund dieser Besonderheit Schule und eben langer Zeit, die ins Land gegangen ist, nicht anders möglich“, so der SPD-Politiker. Die aktuelle Entscheidung habe auch in den Landesbehörden und bei seinen Kollegen in den Landkreisen Verständnis hervorgerufen.

Testergebnisse noch abzuwarten

Die Ergebnisse der Testungen der unmittelbaren Kontaktpersonen auf das neuartige Coronavirus lägen noch nicht vor. Reinhardt sagte Reuters TV, der nachweislich mit dem Virus infizierten Frau gehe es gut. „Alle anderen Teilnehmer dieser Beratungen sind ebenfalls noch wohlauf. Hoffentlich bleibt das auch bis zum nächsten Dienstag so. Dann wäre die Wahrscheinlichkeit einer Weitergabe der Virusinfektion sehr, sehr gering. Bisher sind keine anderen Anzeichen jenseits von der üblichen Erkältung und grippaler Infekte, die zu dieser Jahreszeit typisch sind, bekanntgeworden.“

Im Falle neuer Erkenntnisse werde man umgehend die Öffentlichkeit informieren, sagte der Landrat und lobte die weitestgehend besonnenen Reaktionen seitens der Bevölkerung. (reuters/sua)

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