Corona-Behandlung: RKI übergeht Ivermectin-Erfolge
Seit Beginn der Corona-Krise wird händeringend nach zuverlässigen Präventions- und Behandlungsmöglichkeiten gesucht. Immer wieder werden Medikamente wie Hydroxychloroquin, Chlordioxid und hochdosiertes Vitamin C genannt. Weltweit berichten Ärzte insbesondere über Erfolge mit dem Medikament Ivermectin, doch wie wird es in Deutschland beurteilt?
Laut Aussage der Pressestelle des Robert Koch-Instituts (RKI) bestehe beim RKI selbst keine Expertise zu Therapiemöglichkeiten. Vielmehr befasse sich die „Fachgruppe Intensivmedizin, Infektiologie und Notfallmedizin“ (kurz: Fachgruppe COVRIIN) mit der Bewertung von medikamentösen Behandlungen bei COVID-Erkrankungen und berät das RKI.
Regelmäßig aktualisiert die Autorengruppe COVRIIN (1) ihre Erkenntnisse zu der Vielzahl an erprobten Behandlungsmöglichkeiten von COVID im Dokument „Medikamentöse Therapie bei COVID-19 mit Bewertung durch die Fachgruppe COVRIIN am Robert Koch-Institut“, das durch das RKI bereitgestellt wird. Die jüngste Aktualisierung des Papiers erfolgte am 05.10.2021, einschließlich der Informationen zu Ivermectin.
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Verliert Ivermectin an Effektivität?
Vergleicht man die Version von Mai 2021 (2) mit der von Oktober (3), ändert sich nur wenig in der Bewertung der Fachautoren. Der Fachgruppe COVRIIN zufolge bestünde eine geringere Belegbarkeit des Nutzens von Ivermectin aufgrund der beschränkten Aussagekraft bisheriger Studien. Ivermectin sollte daher nur in kontrollierten klinischen Studien eingesetzt werden.
In der Oktober-Version ergänzt wurde der fett gedruckte Hinweis, dass ein Risiko schwerwiegender Vergiftungen bei unkontrollierter Anwendung bestehe. Demnach wurde die aktuelle Bewertung um einen warnenden Hinweis vor dem Medikament verfeinert.
Doch wesentliche Änderungen sind in dem Dokument ersichtlich, wenn man die zugrunde gelegten Daten für die Bewertung betrachtet. Im Mai wurde noch ausgeführt, dass es im Zusammenhang mit Ivermectin-Behandlungen Hinweise auf schnellere Besserungen sowie Hinweise auf eine Verminderung symptomatischer Patienten und eine geringere Sterblichkeit gibt. In der Oktober-Version wird im Gegensatz zu Mai beschrieben, dass es „kein[en] Hinweis auf eine Effektivität“ gebe.
Insofern verschob die Fachgruppe das Medikament von der Tabelle 3, „Potenziell wirksame Substanzen“, in die Tabelle 2, „Substanzen ohne nachgewiesenen Nutzen“. Betrachtet man nun die Quellenangaben beider Versionen, wurden im Oktober drei Quellen für Ivermectin angegeben. Im Mai waren es noch 16 Quellenangaben, von denen sich 10 Quellen auf Hinweise einer Verbesserung bezogen.
Studienautoren vertrauen eigener Arbeit nicht
Oktober-Quelle Nummer 1 soll begründen, dass es für die Effektivität einer Ivermectin-Behandlung keine Hinweise gibt. Angegeben ist eine Meta-Studie vom 28.07.2021 (4), die insgesamt 14 Ivermectin-Studien vereint und deren Vorarbeit durch das Bundesministerium für Bildung und Forschung gefördert wurde (6). Die Autoren dieser Meta-Studie kommen schließlich zu dem Ergebnis, dass sie selbst wenig Vertrauen in die eigene Arbeit haben, da nur 14 Studien mit 1.678 Studienteilnehmern betrachtet wurden.
Unser Vertrauen in die Evidenz ist sehr gering, da wir nur 14 Studien mit wenigen Teilnehmern und wenigen Ereignissen wie Todesfällen oder Beatmungsbedarf einschließen konnten,“ sagt Popp, Stegmann, Metzendorf et al.
Auf Nachfrage der Epoch Times sei diese Studie laut RKI dennoch herangezogen worden, da sie „die beste Evidenzsynthese aller publizierten Studien“ und „den aktuellsten Ausblick auf die noch zu erwartenden Studien“ darstelle.
Nach Recherche von Epoch Times existierten bereits ein Tag vor Veröffentlichung des RKI-Dokuments 65 Studien mit 47.741 Teilnehmern (6). Davon hatten 45 Studien mit 17.316 Teilnehmern bereits ein Peer-Review-Verfahren durchlaufen. Auf der Website www.ivmmeta.com wurde analysiert, dass hiervon lediglich 26 Prozent der Studien keinen Effekt von Ivermectin auf eine COVID-Erkrankung verzeichneten. Mit Stand vom 18.10.2021 (7) werden auf ivmmeta.com nur noch 63 Studien (44 mit Peer-Review) ausgewiesen, wovon 24 Prozent der Studien keinen Effekt verzeichneten. Folglich wurden Studien, die im Ergebnis keine Behandlungserfolge auswiesen, im Oktober zurückgezogen.
Die im Dokument des RKI angegebene Quelle Nummer 2 ist nicht nachvollziehbar. Die Verlinkung führt zu einer „404 Fehlermeldung – Seite nicht gefunden“. Ein Klarname wurde ebenfalls nicht angegeben. Auch auf Nachfrage von Epoch Times hat das RKI die Quellenangabe nicht konkretisiert, allerdings würde „die Fachgruppe die Links sorgfältig überprüfen und die Zitierungsweise gegebenenfalls anpassen“.
Indien oder Oregon – was ist aussagekräftig?
Quelle Nummer 3, die das RKI als Referenz für die Warnung vor Ivermectin heranzieht, ist ein Bericht des regionalen Nachrichtensenders OPB (8). Demnach mussten fünf Personen in Oregon (USA) hospitalisiert werden, da sie sich das verschreibungspflichtige Medikament Ivermectin auf dem Schwarzmarkt beschafft und ohne ärztliche Beratung eingenommen hätten. Dabei habe es sich um Präparate gehandelt, die für Pferde vorgesehen waren. Das Ergebnis war eine toxische Überdosierung.
In Uttar Pradesh (Indien) wurde Ivermectin bereits in der ersten Jahreshälfte 2021 zur Prävention und Behandlung von COVID-19 flächendeckend an die Bevölkerung verteilt. Seither ist die indische Provinz praktisch coronafrei (9). Seit Ende August berichteten Medien (10) von einer Genesungsrate von 98,6 Prozent in den Regionen, in denen Ivermectin in breiter Masse eingesetzt wurde.
Weshalb die Meldung aus Oregon mit fünf Missbrauchsfällen herangezogen wird, jedoch der Nutzen für Millionen Inder unberücksichtigt bleibt, wurde auf Nachfrage vom RKI nur teilweise beantwortet. Demnach könne man „Meldungen zu Überdosierungen und toxischen Nebenwirkungen nicht außer Acht lassen“. Warum aber vielfache Behandlungserfolge außer Acht gelassen werden und ob das RKI den Ivermectin-Missbrauch in Oregon als vergleichbar mit einer ärztlichen Verschreibung betrachtet, wurde nicht beantwortet.
Quellenverzeichnis – RKI übergeht Ivermectin-Erfolge
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