Claudia Roth zur Oscar-Verleihung: Die Reise kostet Steuerzahler 35.000 Euro
Die Stippvisite von Kulturstaatsministerin Claudia Roth bei der Oscarverleihung im März dieses Jahres in Los Angeles hat die deutschen Steuerzahler rund 35.000 Euro gekostet. Das teilt das Ministerium der Grünen-Politikerin am Dienstag, 4. April, auf Anfrage des Bundestagsabgeordneten Thomas Seitz (AfD) mit. Roth war den Angaben zufolge mit drei Mitarbeitern ihres Ministeriums in die kalifornische Metropole gereist. Die somit aus vier Personen bestehende Delegation habe für Hin- und Rückreise Linienflüge genutzt. Von Journalisten sei sie nicht begleitet worden.
Roth war auf Einladung der deutschen Niederlassung von „Netflix“ zur Oscarverleihung gereist. Dort war die Neuverfilmung des Antikriegsdramas „Im Westen nichts Neues“, den „Netflix“ produziert hatte, in neun Kategorien nominiert. In vier Kategorien gewann der Streifen, der seit November 2022 bei „Netflix“ läuft, den begehrten Preis.
Regisseur wünschte sich Politikerin ausdrücklich als Gast
Das Ticket habe aus dem Kontingent der Filmcrew gestammt, zitierte die „Frankfurter Allgemeine Zeitung“ (FAZ) einen Sprecher der Grünen-Politikerin. „Auf ausdrücklichen Wunsch von Regisseur Edward Berger sollte Kulturstaatsministerin Claudia Roth Teil der Delegation für ,Im Westen nichts Neues‘ sein“, betonte der Sprecher. Die Einladung habe sie „gerne angenommen, um das Filmteam bei dieser Preisverleihung zu unterstützen und ihm seine Anerkennung im Namen der Bundesregierung vor Ort auszusprechen“. Dafür habe es dann bei dem – aus deutscher Sicht – Rekord von vier Oscars für den Film auch Anlass gegeben.
„Als sich jetzt nach der Oscar-Veranstaltung herausgestellt hat, dass Netflix USA offenkundig für diese Tickets der begleitenden Filmcrew, zu denen das der Staatsministerin angebotene Ticket gehörte, 2.250 Dollar pro Ticket bezahlt hatte, hat die Staatsministerin diese Kosten umgehend an ,Netflix‘ erstattet, aus ihren privaten Mitteln“, so der Sprecher weiter.
Viel beachteter Vorschlag zur Reform der Filmförderung
Roth sei in der Bundesregierung für die Förderung des deutschen Films verantwortlich und habe „einen auch international viel beachteten Vorschlag zur Reform des Fördersystems vorgelegt“. In Los Angeles habe sie für den Filmstandort, den deutschen Film und die nominierten Filme geworben. Dazu gehörten auch die in Deutschland geförderten Filme „Tár“ und „Triangle of Sadness“.
Wie sich Roth eine Neugestaltung der Filmförderung vorstellt, erläuterte sie in einem Gastbeitrag der „Süddeutschen Zeitung“. Darin schrieb sie von einem „tiefgreifenden Wandel des Filmschaffens“. Als Beispiel nannte sie den Erfolg von „Im Westen nichts Neues“. Roth sieht eine „drastische Veränderung“ beim Entwickeln, Realisieren und Erleben von Filmen. Streaming und globale Internetanbieter machten Filme immer unabhängiger von Fernsehprogrammen und Kinos.
600 Millionen Euro von Bund und Ländern
Die Folge sei ein starker Besucherschwund in Lichtspielhäusern. „Hinzu kommt: Das Verhältnis von filmischem Angebot und Interesse der Zuschauerinnen und Zuschauer ist nicht gut, zu viele Filme werden von zu wenig Menschen gesehen“, meint Roth.
Das System der Filmförderung mit fast 600 Millionen Euro von Bund und Ländern passe daher immer weniger zu den Rahmenbedingungen. Das Fördersystem sei zu komplex und damit zu langsam. „Ziel einer Reform der Filmförderung ist es deshalb auch, sie effizienter aufzustellen.“ Das kreative Potenzial solle besser gehoben werden, „um künstlerisch und wirtschaftlich erfolgreiche Filme zu ermöglichen“. Auch werde der Filmstandort Deutschland dadurch gestärkt.
Die Reform müsse auch Veränderungen in der Gesellschaft Rechnung tragen. „Deshalb muss sie Schlüsselthemen wie die Realität der Diversität unserer Einwanderungsgesellschaft und Geschlechtergerechtigkeit in den Blick nehmen und das Thema Nachhaltigkeit viel stärker berücksichtigen.“
„Passgenaue Förderung“ für Genres
Außerdem will die Grünen-Politikerin Innovationsgeist und Risikobereitschaft stärken. „Die bisherige Ausgestaltung der Förderung belohnt das Fortführen wenig erfolgversprechender Projekte“, glaubt Roth. Dokumentar-, Kurz-, Nachwuchs- und der künstlerische Film bräuchten passgenaue Förderung. „Diese Filme müssen nicht an der Marktlogik ausgerichtet sein.“
Fördermodelle sollten nach ihren Vorstellungen so weiterentwickelt werden, „dass mehr Planungssicherheit für die Produzierenden geschaffen werden kann und Erfolg früher belohnt wird“. Mit einer besseren Förderung gehe auch eine höhere Verantwortung einher. „Verwerter, insbesondere die internationalen Streaming-Anbieter, sollten einen stärkeren Beitrag leisten zum Gesamterfolg des Fördersystems“, formulierte Roth ihre Erwartungen. Daher wolle sie eine Investitionsverpflichtung prüfen.
Mehr Planungssicherheit für Kinos
Sämtliche filmpolitischen Aufgaben der Bundesförderungen soll eine Filmagentur bündeln. „Ziel sind zügigere Verfahren und eine bessere Abstimmung zwischen wirtschaftlichen und künstlerischen Aspekten“, führt Roth weiter aus. Auch Förderinstrumente auf Bundes- und Landesebene will sie durch „gemeinsame Grundsätze der Filmförderung“ stärker miteinander verzahnt wissen.
Durch stärkere Strukturen der Verleihunternehmen soll sich „die Sichtbarkeit deutscher Filme erhöhen“. Mehr Planungssicherheit sollten die Kinos bekommen. Denn für den Erfolg des deutschen Films sei eine starke Kinolandschaft „auch in der Fläche“ wichtig.
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