Chef der Deutschen Bischofskonferenz kritisiert Maskenpflicht-Gegner
Der überwiegende Teil der Christen in Deutschland trage die Corona-Maßnahmen mit, sagte der Limburger Bischof Georg Bätzing. Gleichzeitig räumte er aber ein: „Es gibt sicher auch Christen, die sich ihr eigenes Weltbild zurechtzimmern. Wobei ich klar sage, wir haben einen Gott, der uns Vernunft, Verstand und Geist geschenkt hat, da ist für Verschwörungstheorien kein Platz.“
Trotz steigender Anzahl positiv aus SARS-CoV-2 getesteter Personen rechnet Bätzing nicht mit erneuten Gottesdienstverboten. „Wir haben weitreichende Maßnahmen ergriffen, damit durch unsere Gottesdienste keine Infektionsketten entstehen, mit Erfolg. Wir können das religiöse Leben aufrechterhalten, auch indem wir die Maßnahmen immer wieder anpassen.“
Im Hinblick auf das kommende Weihnachtsfest sagt Bätzing: „Weihnachten findet statt, aber anders, als wir es gewohnt sind und uns wünschen. In den Gemeinden gibt es viele kreative Ideen für einen Weihnachtsgottesdienst in Pandemiezeiten, etwa auch im Freien oder zu Hause.“ Weihnachten sei freilich auch ein „Fest der Generationen. Dabei müssen wir die Risikogruppen besonders schützen“.
Zweifel an Masken-Tauglichkeit
Inzwischen immer mehr Ärzte ihre Bedenken gegen die Schutzfunktion der in den Verordnungen vorgeschriebenen Alltagsmasken und Mund-Nasen-Bedeckungen. Jüngstes Beispiel ist der Präsident der Bundesärztekammer, Klaus Reinhardt Er sei von den Alltagsmasken nicht überzeugt, „weil es auch keine tatsächliche wissenschaftliche Evidenz darüber gibt, dass die tatsächlich hilfreich sind“, sagte er in der ZDF-Talkshow „Markus Lanz“ vom Mittwochabend. „Schon gar nicht im Selbstschutz und wahrscheinlich auch nur ganz wenig im Schutz, andere anzustecken.“
Dennoch befürwortete er das Tragen in manchen Situationen. Die Ärztegewerkschaft kritisierte ihn und betonte, die Aussagen stünden im Widerspruch zur Studienlage.
Reinhardt sagte in der Talkshow, er glaube, dass man die Alltagsmasken tragen könne, wo man den Abstand nicht wahren könne, etwa im öffentlichen Nahverkehr oder in Räumlichkeiten, wo man notwendigerweise eng beieinander sei. Zum Tragen an der frischen Luft sagte er: „Ich glaube, dass das wenig bringen wird.“ An einigen Orten ist die Maskenpflicht auf viel frequentierten öffentlichen Straßen und Plätzen angeordnet, an denen es nicht genug Raum zum Abstandhalten für alle gibt. Reinhardt sprach an einer Stelle auch von einem „Vermummungsgebot“.
Am Donnerstag bekräftigte er in einer gemeinsamen Mitteilung der Ärztekammer-Spitze, dass das Tragen einer Alltagsmasken in bestimmten Situationen sinnvoll ist: „Dieser ist zwar kein sicherer Schutz vor einer eigenen Infektion, hilft aber, durch eine mechanische Reduktion der Aerosol-Verbreitung andere zu schützen.“
Auch am Mittwochabend hatte er trotz seiner Zweifel in der Talkshow gesagt: „Die Maske hat eine Wirkung, ja. Punkt.“ Ob sie in der Form wirke, „wie wir sie tragen“, als Alltagsmaske oder halbfeucht und eine Woche nicht gewaschen, sei etwas anderes. (dts/sua)
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