Scharfe Kritik nach Wahlkampfauftritt für Maaßen – Bosbach wirft Lauterbach „substanzlose Hetze“ vor
Nach einer Wahlkampfveranstaltung für den CDU-Direktkandidaten zur Bundestagswahl Hans-Georg Maaßen hagelte es massive Kritik gegen Wolfgang Bosbach, der von mehreren CDU-Kreisverbänden als Redner eingeladen wurde. Das CDU-Urgestein zeigte sich in einem TV-Interview erschüttert über die verbalen Angriffe gegen seine Person in den vergangenen Tagen. Die Wahlkampfveranstaltung fand in der beschaulichen Gemeinde Zella-Mehlis in Thüringen statt.
„Dieses Ausmaß an Häme und Hetze, diese Beleidigungen, diese Bedrohungen, die ich in den letzten 48 Stunden erlebt habe, habe ich mir im 70. Lebensjahr niemals vorstellen können“, stellte Bosbach betroffen fest. „Bis jetzt habe ich immer noch gedacht, die Bundesrepublik Deutschland ist ein Land, in dem man trotz politischer Unterschiede zivilisiert miteinander umgehen kann. Aber in diesem Ausmaß an Hetze und Häme. Tut mir leid, das war’s“, sagte er vor Kameras vor Ort in einem Statement – und verschwand dann sichtlich erregt aus dem Bild.
Neben CDU-Parteikollegen, die Bosbach für seine Zusage zu der Veranstaltung kritisierten, wetterte besonders SPD-Gesundheitspolitiker Karl Lauterbach gegen den langjährigen Vorsitzenden des CDU-Innenausschusses.
Während der ehemalige CDU-Generalsekretär Ruprecht Polenz sich „erschüttert und zornig“ über Bosbach zeigte, ging Lauterbach noch einen Schritt weiter. „Das ist eine Blamage für die ganze CDU. Maaßen ist einfach zu nah an Nazi Positionen“, schrieb er am Freitag auf Twitter, als der gemeinsame Auftritt bekannt wurde. Zudem warf er CDU-Chef Armin Laschet vor, nicht ausreichend Einfluss in seiner Partei zu haben. „So etwas darf man nicht zulassen.“
Bosbach wehrt sich gegen Lauterbachs Äußerungen
Bosbach wehrte sich daraufhin gegen Lauterbachs Äußerungen und sprach dem SPD-Politiker ab, anständig zu sein. „Trotz politischer Differenzen habe ich Karl Lauterbach zwar immer als anstrengend – aber auch als fair und menschlich anständig empfunden“, sagte Bosbach dem „Kölner Express“. „Aber jetzt, nach dieser substanzlosen Hetze, nicht mehr.“
Der langjährige ehemalige Verfassungsschutzpräsident Hans-Georg Maaßen geriet wegen seiner Äußerung – es habe bei Demonstrationen nach einer tödlichen Messerattacke auf einen Einheimischen durch einen Ausländer in Chemnitz im Sommer 2018 „keine Hetzjagd“ auf Ausländer gegeben – in Misskredit. Maaßen unterstrich damals allerdings nur die Aussagen der Chemnitzer Polizei und der heimischen Presse, die ebenfalls erklärten, dass es solche „Hetzjagden“ nicht gegeben hatte.
Nach seiner Aussage verlor Maaßen seinen Chefposten beim Verfassungsschutz und wurde in den einstweiligen Ruhestand versetzt. Später griff Klima-Aktivistin Luisa Neubauer Maaßen an und erklärte, dass er antisemitische Inhalte verbreite. Maaßen wies die Vorwürfe zurück. Auch CDU-Parteichef Armin Laschet verteidigte ihn. Zuletzt wurde Maaßen für seine Aussagen zum öffentlich-rechtlichen Rundfunk kritisiert.
Lauterbach greift Bosbach und Maaßen erneut an
Bosbach, sichtlich empört über Lauterbachs Äußerungen, erklärte gegenüber dem „Express“ weiter: „Ohne zu wissen, was ich dort sagen werde, greift [Lauterbach] mit seiner Wortwahl in das unterste Regal.“ Er lud Lauterbach ein, die Veranstaltung in Thüringen zu besuchen und sich die Auftritte anzuhören – dann könne sich der SPD-Politiker anschließend entschuldigen. „Aber dafür müsste er einen guten Charakter haben.“
Lauterbach antwortete am Samstag auf die Bosbach-Aussage mit einem weiteren Tweet. „Sorry. Aber wer Wahlkampf für #Maassen macht, darf nicht von Charakter reden“, schrieb er. „Es gibt viele Konservative in der CDU, die ich sogar schätze, trotz anderer Meinung. Aber hier geht es um #Maassen. Und somit auch um unsere Geschichte und den Nationalsozialismus.“
Nach eigenen Angaben hat Bosbach noch nie eine Einladung eines CDU-Kreisverbandes ausgeschlagen, nur weil ihm deren Kandidat nicht gefallen hat. Und deshalb sagte er auch der Veranstaltung in der 13.000 Seelen Gemeinde zu, um den südthüringischen Direktkandidaten Maaßen bei der Wahl zum Bundestagsabgeordneten zu unterstützen, erklärte der CDU-Politiker nach der Veranstaltung in Thüringen. (er)
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