Bundesweiter Streik beginnt – Was funktioniert am Montag nicht?
In ganz Deutschland kommt der Verkehr mit Zügen, Bussen und Flugzeugen heute weitgehend zum Erliegen. Um Mitternacht hat ein umfassender Warnstreik mehrerer Gewerkschaften begonnen. Die Ausstände dürften zu erheblichen Ausfällen und zu Staus im gesamten deutschen Verkehrssektor führen. Sie sollen 24 Stunden andauern.
Auf der Schiene wird der Fernverkehr komplett und der Regionalverkehr größtenteils eingestellt. Bestreikt werden nahezu sämtliche deutsche Flughäfen. Wasserstraßen und Häfen wie der in Hamburg sowie die Autobahngesellschaft sind ebenfalls betroffen. Volle Straßen sind auch deshalb zu erwarten, weil in sieben Bundesländern der öffentliche Personennahverkehr bestreikt werden soll. Viele Menschen dürften dann aufs Auto ausweichen.
Bahn:
Die Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft (EVG) bestreikt den Fern-, Regional- und S-Bahn-Verkehr. Der Fernverkehr wird komplett, der Regionalverkehr größtenteils eingestellt. Notfahrpläne sind laut Bahn nicht möglich. Auswirkungen sollten bereits seit Sonntagabend und noch am Dienstag zu spüren sein. Fahrgäste, die für heute oder morgen eine Bahnreise gebucht haben, können das Ticket laut Bahn bis 4. April flexibel nutzen. Sitzplatzreservierungen könnten kostenlos storniert werden.
Flughäfen:
Die deutschen Flughäfen werden von der Gewerkschaft Verdi weitgehend bestreikt. 380.000 Geschäfts- und Privatreisende müssen laut Flughafenverband ADV am Boden bleiben. Nicht betroffen sein soll der Hauptstadtflughafen BER, aber etwa der größte Airport in Frankfurt oder auch der Flughafen München, der bereits gestern den Betrieb eingestellt hat. Erschwert werden nach Einschätzung der Luftverkehrswirtschaft so auch die Vorbereitungen für den Osterreiseverkehr.
Nahverkehr:
Erneut soll der Nahverkehr in all den Bundesländern bestreikt werden, die direkt an den Tarifvertrag für den öffentlichen Dienst angebunden sind. Das sind Baden-Württemberg, Hessen, Niedersachsen, Nordrhein-Westfalen, Rheinland-Pfalz und Sachsen. Gestreikt werden soll zudem in Bayern, wo ein Tarifvertrag Nahverkehr verhandelt wird. Aus mehreren Ländern hieß es, Schülerinnen und Schüler dürften zuhause bleiben, wenn sie wegen des Warnstreiks nicht zur Schule kommen können.
Streiktag zum Start von dritter Tarifrunde
Mit den Warnstreiks wollen Verdi und EVG den Druck in ihren gegenwärtigen Tarifrunden erhöhen. Unter angespannten Vorzeichen treffen heute in Potsdam Verdi und der Beamtenbund dbb erneut auf die Kommunen und den Bund. Hier beginnt die dritte Verhandlungsrunde für 2,5 Millionen Beschäftigte.
Beide Seiten sind noch weit voneinander entfernt, eine Einigung in den darauffolgenden Tagen ist aber nicht ausgeschlossen. Der Chef des Beamtenbunds dbb, Ulrich Silberbach, warnte vor einer Ausweitung der Arbeitskämpfe. „Entweder wir hauen den Knoten durch und finden eine Einigung, oder wir stehen vor einer weiteren Eskalations- und Streikwelle“, sagte Silberbach der Deutschen Presse-Agentur.
Weitere Tarifverhandlungen
Das Besondere an dem Streiktag ist die Verschränkung verschiedener Tarifverhandlungen. Bei der EVG stehen weitere Gespräche mit den verschiedenen Bahnunternehmen ab Mitte der Woche an. Mit der Deutschen Bahn soll erst nach Ostern weiterverhandelt werden.
Bei den Flughäfen sind wegen der Kommunalbeschäftigten laut Verdi die Runde für den öffentlichen Dienstes betroffen, aber auch örtliche Verhandlungen für Bodenverkehrsdienste sowie bundesweiten Gespräche für die Luftsicherheit. Bei den Arbeitgebern stieß das koordinierte Vorgehen auf heftige Kritik – als reiner Warnstreik seien die Ausstände für die Bevölkerung so nicht mehr zu erkennen. (dpa)
vielen Dank, dass Sie unseren Kommentar-Bereich nutzen.
Bitte verzichten Sie auf Unterstellungen, Schimpfworte, aggressive Formulierungen und Werbe-Links. Solche Kommentare werden wir nicht veröffentlichen. Dies umfasst ebenso abschweifende Kommentare, die keinen konkreten Bezug zum jeweiligen Artikel haben. Viele Kommentare waren bisher schon anregend und auf die Themen bezogen. Wir bitten Sie um eine Qualität, die den Artikeln entspricht, so haben wir alle etwas davon.
Da wir die Verantwortung für jeden veröffentlichten Kommentar tragen, geben wir Kommentare erst nach einer Prüfung frei. Je nach Aufkommen kann es deswegen zu zeitlichen Verzögerungen kommen.
Ihre Epoch Times - Redaktion