Bundeswehrverband beklagt „schlimmsten Zustand“ der Truppe seit 1990
Der Bundeswehrverband hat den Zustand der Truppe scharf kritisiert. Die Bundeswehr sei gemessen am Auftrag „nach wie vor im schlechtesten Zustand seit 1990“, sagte der Verbandsvorsitzende André Wüstner am Dienstag im ZDF-„Morgenmagazin“. Das sei frustrierend für die Soldaten. Zugleich mahnte Wüstner, es gebe genügend Ankündigungen, „es muss jetzt einfach umgesetzt werden“.
Er verwies unter anderem auf die sozialen Rahmenbedingungen, die materielle Ausstattung und die Infrastruktur der Bundeswehr. Die Umsetzung hänge am politischen Willen, fügte er hinzu, und kritisierte zugleich das Vorgehen von Bundesverteidigungsministerin Ursula von der Leyen (CDU): Diese erwecke den Eindruck, sie stehe einerseits „auf dem Gaspedal“, andererseits „zieht sie die Handbremse“.
Trotzdem habe die Ministerin noch sein Vertrauen, sie müsse nun aber das umsetzen, was vereinbart worden sei, sagte der Bundeswehrverband-Vorsitzende. „Wir haben kein Erkenntnisproblem, sondern ein Umsetzungsproblem“, und das verantworte die Ministerin. Wüstner kritisierte zudem Fehler, die bei der letzten Reform gemacht worden seien, und sprach von einem „Bürokratiemonster“ in der Bundeswehr.
Der Wehrbeauftragte des Bundestags, Hans-Peter Bartels (SPD), stellt am Dienstag seinen Jahresbericht vor. Bartels hatte kürzlich große Lücken bei Personal und Material in der Truppe beklagt. An den Missständen, die er bereits vor einem Jahr kritisiert hatte, hat sich nach seiner Überzeugung bislang wenig geändert. (afp)
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